Es soll ein Schritt auf dem Weg zur Entbürokratisierung sein: Der Ausschuss für Jugend, Bildung und Soziales (JuBiS) des Gemeinderats verabschiedete jetzt eine Pauschalabrechnung für die Verpflegungskosten an Kindergärten mit Ganztagsangebot in städtischer Trägerschaft. Nicht allen Ausschussmitgliedern schmeckte allerdings die Erhöhung um bis zu 65 Prozent.

Gegen hohen Verwaltungsaufwand

Die Ziel der Änderung ist eine familienfreundliche und für alle verständliche Lösung. Statt die Verpflegungsgebühren manuell abzurechnen, was mit einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden ist, sollen Eltern künftig einen Pauschalbetrag für die Verpflegung ihrer Kinder im Kindergarten entrichten. Das befanden die Ausschussmitglieder prinzipiell gut.

Hier werden alle Kosten mit einbezogen

Bislang kostet das warme Essen für Kinder unter drei Jahren 3,20 Euro pro Mahlzeit. Für Kinder von drei bis sechs Jahren kostet das Mittagessen 3,50.

Die Verwaltung legte nun eine betriebswirtschaftliche Kostenberechnung vor, wonach neben der Berücksichtigung des Materialeinsatzes auch andere Kosten wie statistische Urlaubs- und Krankheitstage von Kindern, Schließtage, Abschreibungen und Mietumlagen eingerechnet werden.

Gemäß dieser Kalkulation ergab sich eine Berechnung, wonach ein warmes Mittagessen für die Kinder künftig einheitlich mit 5,30 Euro berechnet wird.

„Geld muss erst verdient werden“

Dirk Sautter (CDU) nannte die Pauschalisierung einen „richtigen und wichtigen Schritt.“ Ursula Roth-Ziefle (Grüne) befand die Erhöhung von 65 Prozent für die Altersstufe der unter Dreijährigen, beziehungsweise 51-prozentige Erhöhung für die über Dreijährigen als zu heftig. „Das Geld muss erst verdient sein.“

Eine Chance auf hochwertigeres Essen?

Veronika Bastian (Freie Wähler) merkte an, dass die bisherigen Kosten „eventuell zu niedrig waren.“ Durch die höheren Kosten hätten manche Kinder eine Chance, ein hochwertigeres Essen zu bekommen. „Wenn man sieht, was die Leute so in ihren Einkaufswagen haben, da wird zuhause oft nur Mist gegessen.“

Hier musste Constanze Kaiser (Grüne), selbst Lehrerin, klarstellen, „dass sich die Qualität durch den höheren Preis nicht verbessert.“

Michael Steiger (FDP), Gastronom, verdeutlichte, dass „Lebensmittel in Zukunft sicher nicht billiger werden.“ Und dass der Koch schließlich auch noch etwas verdienen muss.

Elternanteil steigt von Jahr zu Jahr

Ein Änderungsantrag der Grünen, die Preiserhöhung in drei Schritten um jeweils 15 Prozent zu erhöhen, fiel durch. Mit zwölf Ja- zu zwei Neinstimmen stimmte das Gremium für die Variante, wonach der Elternanteil in diesem Jahr bei 80 Prozent, im Kindergartenjahr 2026/27 bei 85 und im Kindergartenjahr 2027/28 bei 90 Prozent der kalkulierten Kosten von 5,30 Euro liegen wird.