Die Herbert-Schroff-Sammlung, ein Sammelsurium von rund 15 000 Fotos und Ansichtskarten mit Villinger Motiven, soll nun in den nächsten Monaten für jedermann zugänglich und verschlagwortet ins Internet gestellt werden. Allerdings zunächst nur mit rund 400 Motiven, vor allem Stadtansichten aus Villingen. Dies teilten Vertreter des Stadtarchivs und des Geschichts- und Heimatvereins mit.

Rettungsaktion von Flöß

Vor einigen Jahren gab es schon einmal einen Anlauf, diese heimatgeschichtliche bedeutsame Sammlung von Fotografien und Ansichtskarten in digitaler Form ins Internet zu stellen und damit jedermann zugänglich zu machen. Die Rechte lagen unter anderem bei Anwalt Wolfgang Berweck und Unternehmer Christoph Hess. Das ambitionierte Vorhaben geriet aber sowohl aus technischen wie persönlichen Gründen ins Stocken. Die Sammlung wurde schlussendlich aus dem Netz genommen und der heimatgeschichtliche Schatz drohte in Vergessenheit zu geraten. Nicht abfinden wollte sich damit der Geschichts- und Heimatverein Villingen. Andreas Flöß, der zweite Vorsitzende, erwarb sich von den Vorbesitzern die Veröffentlichungsrechte der Bilder und fand mit dem Archiv der Stadt Villingen-Schwenningen einen neuen Partner für die Digitalisierung der Bilder.

Herbert Schroff (1924 bis 2011) war Fotograf und Sammler von Villinger Motiven.
Herbert Schroff (1924 bis 2011) war Fotograf und Sammler von Villinger Motiven. | Bild: Hahne, Jochen

Digitalisierung hat begonnen

Ute Schulze, die Leiterin des Stadtarchivs, berichtete jetzt aktuell in einer Pressekonferenz, dass mit der Digitalisierung der Sammlung begonnen wurde. Den Auftrag dafür hat das Stadtarchiv an Bianca und Burkhard Neuberger von der Villinger „Werbeagtentur Black Forst Communication and Design“ erteilt. Das Ganze soll professionell und technisch besser laufen als der erste Versuch, die Sammlung ins Internet zu stellen. Voraussichtlich bis Oktober oder November, so sagte Burkhard Neuberger, soll der erste Schwung der Bilder im Netz stehen. Und zwar mit Erläuterung der Motive und der Möglichkeit von Nutzern, die Bildtexte mit eigenen Kommentaren und Erinnerungen zu ergänzen. Durch diese Interaktion mit den Nutzern will das Stadtarchiv den historischen Wert der Sammlung erhöhen.

Start mit 400 Bildern

In dem ersten Schritt sollen rund 400 Bilder mit historischen Villinger Stadtansichten online gehen. Damit will das Stadtarchiv dem Wunsch der Mitglieder des Geschitchts- und Heimatvereins entsprechen, die den Internetauftritt mit 2500 Euro unterstützt. Diese Auswahl sei sicher auch im Interesse der Villinger Bevölkerung, ergänzte der ehemalige Vorsitzende Werner Echle. Er stellte für die Zukunft die weitere Unterstützung des Projekts durch den Verein in Aussicht.

Eigene Internetseite

Archivleitern Ute Schulze erklärte, dass die Bilder auf eine eigene Internetseite gestellt werden. Der Name stehe noch nicht fest. Wenn die Seite mit dem ersten Schwung Bilde online gehe, sollen in den Folgejahren weitere Bilder eingestellt werden. Vorgesehen sei eine thematische Glieder sowie eine Verschlagwortung des Bildmaterials, damit die Nutzer nicht alle Fotos auf Verdacht durchklicken müssen. Andreas Flöß äußerte die Erwartung, dass zumindest 10 000 Bilder der Schroff-Sammlung ins Internet gestellt werden. Ute Schulze dämpfte diese Hoffnung etwas. Viele Motive liegen mehrfach vor, andere sind technisch unzureichend oder dürfen aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht veröffentlicht werden. Sie versprach aber: „Das soll ein fortlaufendes Projekt werden.“ Schwerpunkte der Sammlung sind neben den Villinger Stadtansichten zwischen 1890 und 1990 auch die Themen Fastnacht, die Villinger Saba, Gruppenfotos und Feste aller Art.

Schroff-Sammlung

Herbert Schroff (23.9.1924 – 14.1.2011) war ein Villinger Urgestein und in der Stadt vor allem als „Saba-Reporter“ ein Begriff. In seiner Freizeit war er leidenschaftlicher Fotograf seiner Heimatstadt und ihrer Menschen, ebenso sammelte er Fotografien und Postkarten mit Villinger Motiven. Entstanden ist eine Sammlung von 15 000 Bilder und Ansichtskarten. Dazu gehören auch hunderte Zeitungsartikel und drei Bildbände, die Schroff mit seinem Freund Werner Jörres, veröffentlicht hat. Die Sammlung befindet sich Besitz des Stadtarchivs.