Wenn Menschen in Notsituationen sind, ist es oft so, dass sie aufgrund ihres Zustandes nicht in der Lage sind, Fragen der Rettungskräfte zu beantworten. Kommt hinzu, dass keine Angehörigen vor Ort sind, wird es für die Rettungskräfte oft ganz schwierig, lebenswichtige Informationen zu erhalten. Hier soll die „Rotkreuzdose“ Abhilfe schaffen. Diese Dose gibt es nun auch im Schwarzwald-Baar-Kreis. „Wir haben das mit der roten Dose beim Kreisverband Biberach gesehen und fanden die Idee so gut, dass wir sie hier auch verteilen wollen“, erklärt Winfried Baumann, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Villingen-Schwenningen. Ihre Premiere hatte die Dose vor kurzem beim Kreisseniorentag im Landratsamt. Dort wurde sie zum ersten Mal an Senioren und Besucher verteilt.
- Idee und Inhalt: Den Rettungskräften sollen auf unkomplizierte Weise und schnell greifbar in Notsituationen Informationen zur Verfügung gestellt werden. Auf dem in der Dose befindlichen Datenblatt sind Gesundheitsdaten, Kontaktdaten vom Hausarzt, Pflegedienst und Angehörigen, Medikamentenpläne und auch Hinweise zu einer Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Organspendeausweis erfasst. Weiter befinden sich zwei Aufkleber in der Dose. Ein Aufkleber sollte an der Innenseite der Wohnungseingangstür angebracht sein, der andere auf den Kühlschrank geklebt werden. Sehen Einsatzkräfte diesen Aufkleber an der Tür oder am Kühlschrank, wissen sie sofort, dass sie hier die dringend benötigten Auskünfte finden. Ein Bild des Besitzers komplettiert die Angaben.
- Warum der Kühlschrank? „Jeder Haushalt hat in der Regel einen Kühlschrank“, erklärt Winfried Baumann. Und wenn die Dose erst mal im Kühlschrank steht, nimmt man sie eigentlich auch nicht wieder heraus. So soll vermieden werden – wie es leider mit den Notrufknöpfen oft passiert –, dass die Dose irgendwo liegt und im Notfall nicht auffindbar ist. Der Aufkleber am Kühlschrank mit der Notrufnummer 112 erinnere außerdem daran, wo man im Notfall anrufen müsse, so Baumann weiter. Das sei sehr sinnvoll. Er wisse aus Erfahrung, dass in der Hektik die Nummer oft vergessen werde.
- Wer sollte eine Rotkreuzdose haben? Auf jeden Fall ältere Menschen; Personen, die allein leben und/oder ältere Paare; jeden der regelmäßig Medikamente einnehmen muss, an einer chronischen Erkrankungen leidet oder eine Vorerkrankungen hat. Jede Person eines Haushaltes sollte ihre eigene Dose haben, um unnötige Verwirrungen für die Rettungskräfte zu vermeiden. Deshalb ist es auch sicherer, sein Datenblatt mit einem Foto zu versehen, weil das die Zuordnung zum Patienten erleichtere.
- Ganz wichtig: Der Inhaber der Dose haftet für die Angaben auf dem Datenblatt. Besonders wichtig ist es, die Angaben auf dem Blatt zu aktualisieren, wenn sich etwas ändert, gerade im Hinblick auf die verordneten Medikamente.
- Wo kriegt man die Dose und was kostet sie? „Die Dose ist kostenlos, wir verlangen dafür nichts“, erklärt Winfried Baumann. Momentan sei sie nur in der Geschäftsstelle des DRK-Kreisverbandes Villingen-Schwenningen, in der Albert-Schweitzer-Straße 16, erhältlich. Aber es werde gerade geklärt, ob die Dosen künftig auch von den Ortsvereinen in Villingen und Schwenningen ausgegeben werden. Dazu werde dann eine entsprechende Mitteilung veröffentlicht.
- Weitere Informationen: Daten- und Faltblätter können auf www.rotkreuzdose.de heruntergeladen werden. Ansprechpartner für Informationen und den Bezug der Rotkreuzdose im Schwarzwald-Baar-Kreis ist der DRK Kreisverband Villingen-Schwenningen, Albert-Schweitzer-Straße 16, 78052 Villingen-Schwenningen, Telefon 07721/89880, www.drk-vs.de.