So ein verbaler Angriff ist schnell getippt. Bei positiven Geschehnissen hält man sich mit Lob und konstruktiven Beiträgen gerne zurück. Es läuft ja alles rund und es gibt keinen Grund, sich Mühe für irgendetwas zu geben. Also wird gemotzt. Die Straßen in der Doppelstadt sind schlecht. Die Verwaltung ist schlecht, weil sie nichts dagegen unternimmt. Wenn endlich etwas voran geht, kritisiert man eben die Methode. Dünnschichtasphalt ist nicht geeignet.
Aber halt, es gibt hier auch Straßen, die aufwändiger und grundlegender saniert werden. Was ist damit? Kein Problem: In diesem Fall geraten Bauzeit, Kosten und Verkehrsbehinderungen unter Beschuss. Momentan ist der neue Blitzeranhänger der Stadtverwaltung eine beleibte Zielscheibe, der seit zwei Wochen zu Testzwecken auf Raserjagd im Einsatz ist. Der ist zwar schusssicher, dem Unmut einiger Kritiker im Internet und auf der Straße aber schutzlos ausgeliefert. Von Abzocke und Steuerverschwendung ist die Rede.
Die Verkehrssicherheit werde mit ihm nicht erhöht, sagen sie. Die Wut mündet bei diesem Thema sogar ganz real in Sachbeschädigungen. Sechs Mal wurde gemietete Anhänger bereits Farbe und Leim beschmiert und somit blind gemacht. Was soll das? Es gibt nun mal Regeln und Gesetze – zum Glück. Wenn sich alle Autofahrer daran halten würden, wäre ein neues Blitzgerät nicht nötig. Dem ist aber nicht so.
Wer erwischt wird, sollte wenigstens zu seinem Verstoß stehen und das Knöllchen ohne Groll bezahlen. Mehr Zufriedenheit darüber, wie gut es uns hier eigentlich geht, das wäre ein guter Anfang für eine Zeit mit mehr positiven Gedanken.