Angefangen hat alles in der Unterkirnacher Hauptschule. Da sind sich Denis, Ilja, Andreas und Alex, heute knapp 15 Jahre später, einig. „Damals lief das noch unter Aufsicht ab“, erinnert sich Denis an die ersten Sprechgesang-Experimente. „Aber der Lehrer hatte mindestens genau so viel Spaß wie wir.“
Für Ilja ging das Hip Hop Ding sogar noch früher los. Der 29-Jährige weiß noch, wie er zu Grundschulzeiten aus Berlin in den Schwarzwald kam. Im Gepäck: Breite Jeans und schlabbrige Shirts mit dem Konterfei von Rapper Tupac Shakur. „Alles natürlich in fünffach XXL“, sagt Ilja und lacht. „Damit ist man in Unterkirnach schon aufgefallen.“ So wie ihn seine älteren Brüder auf Musik und Kleidungsstil bekannter Rap-Stars gebracht hatten, wirkte Iljas Begeisterung wiederum ansteckend auf die Schulkameraden Denis (25), Alex und Andreas (beide 27). Erst einmal mit dem Hip Hop-Virus infiziert, wurden aus Fans im Laufe der Jahre ehrgeizige Nachwuchsmusiker.
Heute sind Rap Squad One dabei, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Und auch wenn es über ein Jahrzehnt nach der Gruppengründung vielleicht weniger am extravaganten Kleidungsstil liegt: Die Deutschrapper fallen immer noch auf. Nicht nur auf den Bühnen der Region, wo man sich als Rap-Combo neben zahlreichen Rockgruppen etabliert hat. Auch innerhalb ihrer Musikrichtung ist es Rap Squad One gelungen, einen eigenen Stil zu prägen.
Zu tun hat das auch mit Patrick, der als jüngstes Gruppenmitglied vor drei Jahren dazu stieß. Um diese Zeit erstand der 24-Jährige ein gebrauchtes Keyboard. Mit Gitarrist Alex begann der Lehramtsstudent von da ab mit dem Komponieren von Instrumentalstücken, die die Basis eines neuen Sounds werden sollten. „Ziel ist es, Rap melodiöser zu gestalten“, verrät er. Statt vorproduzierte Beats zu nutzen, spielt das Rap-Quintet alles selbst ein. Handgemachte Musik im wahrsten Sinne des Wortes: „Neben normalen Instrumenten haben wir von Alufolie bis hin zu Kronkorken schon alle möglichen Dinge verwendet, die dann als Sounds in unseren Songs auftauchen“, beschreibt Alex. „Wir sind eigen“, findet Andreas, „und das soll unsere Musik auch transportieren.“
Nicht nur auf das Einspielen und Aufnehmen ihrer Lieder verwenden die jungen Männer viel Zeit. Auftritte in Lübeck, Videodrehs in London – Rap Squad One ist kein Aufwand zu hoch. Und wenn man, wie bei dem Song „Sternschnuppe 2013“, einen episch klingenden Refrain benötigt, dann bittet man auch mal den Rottweiler Mädchenchor um Mithilfe. Im Internet sind die Ergebnisse all der Stunden, die die Bandmitglieder in ihrem zum Tonstudio umfunktionierten Proberaum in Villingen verbringen, anzuhören und -sehen. „Im Schwarzwald gibt es praktisch keine Rap-Szene“, erklärt Andreas. „Dank Plattformen wie Youtube müssen wir trotzdem nicht nach Berlin ziehen, um unsere Musik bekannt zu machen.
“ Da die Fünf mittlerweile von Unterkirnach bis nach Furtwangen, Stuttgart und Ravensburg verstreut sind, hilft das Internet auch dabei, Kontakt zu halten. „Oft nehmen wir einzelne Songstellen mit dem Smartphone auf und schicken sie uns als Sprachnachricht zu. Die anderen geben dann Feedback“, erklärt Ilja.
Es schwingt Stolz mit, wenn Rap Squad One erzählen, dass sie sich auch nach über zehn Jahren immer noch gut ergänzen und verstehen. Und auch wenn sie mittlerweile auf professionellem Niveau produzieren, die Begeisterung fürs Musikmachen hat sich die Gruppe seit ihren ersten Rap-Versuchen in der Schulzeit erhalten.
So klingt die Heimat
In loser Folge stellt der SÜDKURIER Musiker, Liedermacher und Bands vor, die in der Region zu Hause und auch über die Region hinaus bekannt sind. In den kommenden Wochen werden unter anderem die Hip-Hop-Combo Rap Squad One, die Rockmusiker Lieber Anders und die Villinger Schalmeien in kurzen Reportagen vorgestellt.