Villingen-Schwenningen – Breite Zustimmung gab es von Stadträten aller Fraktionen im Gemeinderat, als Stefan Läufer vom Büro FSP Stadtplanung aus Freiburg den Vorentwurf für das geplante Wohngebiet Lämmlisgrund vorstellte. Die ökologische Ausrichtung des Gebietes durch die Freiburger Planer wurde von vielen Gemeinderäten als sehr gelungen gelobt. In dem Gebiet direkt dem Wohngebiet Schilterhäuse sollen einmal bis zu 3000 Menschen wohnen.
Alte Idee
Die Idee, diese Fläche im Zentralbereich zu bebauen, gibt es schon seit den 90er Jahren. „Damals gab es einen Gesamtentwurf für den Bereich“, erklärte Achim Schott vom Stadtplanungsamt. Allerdings ist dann nur das Schilterhäusle realisiert worden, der Lämmlisgrund wanderte damals in die Schublade. „Aber jetzt ist das wieder aktuell.“
Straße als Herausforderung
Wie groß das Gebiet damals werden sollte, zeigt die üppig dimensionierte Europaallee. Diese breite Straße ist aber jetzt ein Hindernis: „Sie steht unserem Ziel im Wege, das Schilterhäuse und das neue Wohngebiet miteinander zu verbinden“, sagte der planende Architekt Stefan Läufer. Die Planungen seines Büros sehen vor, den Verkehr um das Gebiet herumzuführen. „Wir sehen nicht in der Europaallee die Hauptachse, wir wollen den Kern schützen“, betont der Stadtplaner. So sei die Idee entstanden, das Zentrum des neuen Gebietes mitten auf die Europaallee zu legen. Klar sei, dass der neue Stadtbezirk eine Mitte brauche.
Kurze Wege
Um diese Mitte herum wollen die Planer eine sehr verdichtete Bebauung, nach außen hin soll die Bebauung luftiger werden, die Häuser kleiner und flacher. „Hier wollen wir auch Ein-Familien-Häuser ansiedeln“, betont Stefan Läufer. Im Lämmlisgrund gelte das Prinzip der kurzen Wege, der Stadtteil solle fußgängerfreundlich werden.
Ökologisch ausgerichtet
Stolz ist Läufer, dass im Entwurf seines Büros, das unter drei Anbietern ausgesucht wurde, dreizehn Prozent Grünflächen vorgesehen sind. Grüne Fugen durchziehen das ganze Gebiet, ebenso offene Entwässerungsgräben. In Sachen Mobilität setzt das Büro auf Car-Sharing-Angebote, ÖPNV, Radstationen und E-Ladestationen. „Wir wollen auf jeden Fall eine klimagerechte Stadt und setzen hier auf Verschattung durch Baumdächer.“ Auch Fassadenbegrünung steht auf der Agenda, ebenso wie ein Nahwärmenetz. Überlegt wird auch, ob ein Bereich des Wohngebietes ohne Parklplätze vor den Häusern bebaut, stattdessen eine zentrale Parkgarage für die betroffenen Bewohner errichtet wird.
Einkaufsmöglichkeiten geplant
Baubürgermeister Detlev Bührer wies auf weitere zentrale Punkte der Planung hin. Mit 27 Hektar Fläche sei das Gebiet sehr groß. Daher sei geplant, dass für die Bewohner eine entsprechende Nahversorgung mit einem Lebensmittelmarkt und weiteren Einkaufmöglichkeiten geschaffen werden. Das Gebiet soll insgesamt verkehrsberuhigt werden, es soll ein „klimagerechter Stadtteil“ entstehen. Bis Herbst 2020 soll, wenn alles rund läuft, der Bebauungsplan zur Abstimmung in den Gemeinderat kommen, sagte Bührer zum weiteren Zeitplan.
Viel Lob
Aus den Reihen des Gemeinderates gab es viel Lob für den Entwurf des Freiburger Büros. Dieser sei „die kompetenste und kreativste Lösung“ der drei konkurrierenden Planungen“, unterstrich Wildi. Das sah Helga Baur“ von den Grünen ebenso. „Sie haben alles bedacht, was meiner Fraktion wichtig ist“, lobte sie. Es gebe Ideen für den Nahverkehr, eine Sammelparkstätte, kein Durchgangsverkehr, Rad- und Fußwegverbindungen und vergleichsweise wenig Versiegelung der Böden. „Das wird ein tolles, zukunftsweisendes Projekt“, zeigte sich Baur überzeugt.
„Von einer großartigen Chance“ für VS sprach auch Andreas Flöß (Freie Wähler). Das Wohngebiet Schilterhäusele werde davon enorm profitieren, prophezeite Flöß. Auch von anderen Sprecher gab es viel Zustimmung. Bei nur zwei Gegenstimmten votierte die breite Ratsmehrheit für diesen Entwurf.