Fünf Millionen Euro für die komplette Erneuerung des Münsterplatzes inklusive versenkbarer Stromkästen war den Mitgliedern des Technischen Ausschusses doch eindeutig zuviel: Sie stimmten mehrheitlich dagegen, eine umfassende Planung für eine Gesamtsanierung in Auftrag zu geben. Lediglich Bernd Lohmiller von der SPD votierte mit Ja. Jetzt nimmt die Stadtverwaltung die dringend notwendige Sanierung der Fugen in Angriff und stellt auch Stück für die Stück die Barrierefreiheit des Platzes her. Dies geschiet, indem auf einem 2,5 Meter breiten Weg, der quer über den Platz führt, die Steine abgefräst und so eine glatte Oberfläche herstellt wird.

Die Varianten

Wie Baubürgermeister Detlev Bührer gleich zu Beginn der des Diskussion ausführte, stehen am Münsterplatz drei verschiedene Maßnahmen an: Einmal wäre da die dringend notwendige Verfugung. Hierfür wären rund 1,3 Millionen Euro notwendig. Durch die offenen Fugen dringt Wasser in den Untergrund ein und löst die Steine oder sprengt sie sogar, wie Bauamtsleiter Ulf Millauer ausführte.

Diese Sanierungsmaßnahme müsse also dringend und auch schnell durchgeführt werden. Das nächste Projekt, das vor allem Behinderten- und Seniorenbeirat vorangetrieben haben, ist die Barrierefreiheit des Platzes. Hier gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: Die Idee ist, rings um den Platz ein Wegenetz zu schaffen, auf dem Rollstuhl- und Rollatorfahrer ohne Probleme vorankommen. Dafür müssten die Steine abgefräst werden, was rund 1,3 Millionen Euro kostet. Für eine Variante, wo auch Steine ausgetauscht werden, müsste die Stadt 1,7 Millionen Euro auf den Tisch legen.

„Der Seniorenbeirat hat sich zwar für die teurere Variante ausgesprochen, ich denke aber, die 1,3 Millionen Euro reichen aus“, so Detlev Bührer. Als dritte Maßnahme kam noch die Anbringung von sogenannten Senkelektranten zur Sprache, weil die Stromversorgung auf dem ganzen Platz mehr als dürftig ist. Da aber unter dem Münsterplatz die Betondecke liegt, damit sich dieser nicht absenkt, wäre ein solcher Eingriff extrem aufwändig und damit auch teuer. „Ich befürworte diese Senkelektranten nicht, das ist wirklich zu teuer für ein oder zwei Veranstaltungen“, betonte Baubürgermeister Bührer.

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Das Problem

Da die Stadtwerke wohl offensichtlich auch neue Leitungen unter dem Münsterplatz verlegen möchte, muss die Betondecke auf jeden Fall teilweise entfernt oder aufgebohrt werden. Und genau da beginnen laut Detlev Bührer die Schwierigkeiten: „Die Stadtwerke sehen nicht unbedingt die Notwendigkeit, diese Betondecke nach der Verlegung der Leitungen wieder herzustellen.“ Dies sei aber zwingend notwendig, um die Stabilität des Platzes zu garantieren.

Baubürgermeister Bührer hätte aus genau diesem Grund gerne einen Planungsbeschluss des Technischen Ausschusses gehabt, den dieser aber abgelehnt hat, um den Stadtwerken eine Expertenmeinung vorlegen zu können. „Jetzt müssen wir halt das Gespräch suchen und klar darauf bestehen, dass die Betondecke notwendig ist.“ Damit sei aber klar, dass die Maßnahme für die Stadtwerke extrem teuer werde und hier müsse dann auch der Aufsichtsrat und Oberbürgermeister Roth als Aufsichtsratsvorsitzender mitziehen.

Das sagen die Stadträte

Dietmar Wildi von der CDU machte klar, dass die Summe von fünf Millionen nicht machbar sei. „Wir wollen auch keine Senkelektranten“, stellte er für seine Fraktion klar. Für die Grünen betonte Cornelia Kunkis-Becker, auch ihre Fraktion wolle „keine fünf Millionen Euro ausgeben.“ Sie erwarte aber auch Vorschläge der Verwaltung, wie der Münsterplatz belebt werden könne. Klar ist für die Grünen: „Die Barrierefreiheit muss hergestellt werden.“ Für Bernd Lohmiller von der SPD müssten die ursprünglich geplanten fünf Millionen Euro auch im „Gesamtkontext der Haushaltsberatungen“ gesehen werden.

Das sagt der Behindertenbeirat: Harald Holzmann war für den Behindertenbeirat bei der Sitzung dabei und er appellierte an die Stadträte, die „Barrierefreiheit so schnell wie möglich“ herzustellen. Er hatte etwas Sorgen, dass dies verzögert werden könnte und erinnerte an den immer wieder verzögerten barrierefreien Ausbau des Villinger Bahnhofs: „Das sieht im Moment für mich so aus, als ob die Stadt hier bald die Nase vorn hat.“ Grundsätzlich könne der Beirat damit leben, wenn die billigere Variante, also nur das Abfräsen der Steine und kein Austausch, käme.

So geht es weiter

Nachdem der Technische Ausschuss es abgelehnt hat eine Planung für die umfassende Sanierung, die auch den Einbau der teueren Senkelektranten umfasst hätte, zu beschließen, wird der Punkt im Gemeinderat nicht mehr diskutiert. Als nächstes will Bürgermeister Bührer mit den Stadtwerken sprechen und dann wolle man schnell mit dem Verfugen starten. „Da müssen wir halt schauen, wie wir mit den Stadtwerken aneinander vorbei kommen.“