Heftige Kritik vor allem von Wandervereinen hatte es in den vergangenen Wochen wegen der geplanten Verbindungsstraße gegeben, mit der das Industriegebiet Ost in Schwenningen an die Bundesstraße 523 angeschlossen werden soll, um die Verkehrssituation zu entlasten. Über diese Straße wird seit mehr als 20 Jahren diskutiert, wenn sie jetzt gebaut wird, müssen Wanderer, die dort unterwegs sind, diese Straße überqueren. Auch der Geschichts- und Naturlehrpfad, der rings um die Doppelstadt führt, ist davon betroffen. Jetzt gab es einen runden Tisch, zu dem Bürgermeister Detlev Bührer eingeladen hatte. Gemeinsam mit dem Leiter des Amtes für Straßenbau, Stadtgrün und Altlasten, Ulf Millauer, traf er sich mit Vertretern des Schwarzwaldvereins, des Schwäbischen Albvereins und Siegfried Heinzmann, Gemeinderat und 2. Vorsitzender des Schwenninger Heimatvereins. Bei diesem Austauschtermin wurde den Vereinsvertretern die Planung für die neue Verbindungsstraße erläutert, Bürgermeister Bührer und Ulf Millauer haben die Einschätzungen und Wünsche der Vereine aufgenommen und so wurde ein gutes Einvernehmen hinsichtlich der weiteren Schritte erzielt, teilt die Stadt mit. "Das kann ich nur unterstreichen", erklärt Siegfried Heinzmann auf Nachfrage.
Wie Fußgänger die neue Straße künftig queren können, hat vor allem Wanderer umgetrieben. Bührer erläuterte, dass die Anbindung des Wanderwegs direkt an die Straße heran- und rübergeführt werden soll. Da sich der Wanderweg und die neue Straße auf der gleichen Höhe befinden, ist der Übergang für die Fußgänger und Autofahrer gut einsehbar. Zudem wird es eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h geben. Der Hauptverkehr auf dieser Verbindung wird durch Anlieferer und Beschäftigte hauptsächlich werktags fließen, am Wochenende wird mit vermindertem Verkehrsaufkommen gerechnet.
Diskutiert wurde unter anderem der Bau einer Unterführung, welche allerdings sehr aufwändig wäre und Kosten im sechsstelligen Bereich verursachen würde. So waren sich die Anwesenden einig, dass eine Unterführung oder auch eine Brücke als Querung aufgrund der hohen Kosten nicht in Frage kommt. "Das könnte ich als Stadtrat auch nicht verantworten", so Siegfried Heinzmann. Von einem Verein wurde der Wunsch geäußert, eine Querungshilfe zu installieren, um den Überweg für Wanderer, Jogger und Spaziergänger sicherer zu gestalten. Da die geplante sieben Meter breite Verbindungsstraße für den Einbau eines solchen Überwegs zu schmal ist, müsste diese verbreitert werden. Darüber hinaus ist der Wanderweg gleichzeitig Forstweg, der beispielweise auch von Langholz-Transportern genutzt wird. Sollte eine Querung eingebaut werden, müssten die Wanderwege also etwas verschwenkt werden, damit der forstwirtschaftliche Verkehr auch mit großen Fahrzeuge weiter passieren kann.
"Aber diese Querungshilfe muss auf jeden Fall nochmals geprüft werden, bevor die Straße gebaut wird", so Heinzmann. Die Verwaltung hat hierfür bereits eine Anfrage beim Regierungspräsidium Freiburg eingereicht. Um die noch offenen Fragestellungen zu prüfen, wird die Präsentation und Beschlussvorlage zur Anbindung des Industriegebiets Ost an die B 523 erst in die April-Sitzungsrunde eingebracht.
Straßenüberquerungen
Der Geschicht- und Naturlehrpfad überquert bereits an zwei anderen Stellen Straßen. Unterhalb des Hölzlekönigs führt der Pfad über die L 173 und in der Nähe des Messegeländes müssen Wanderer die alte B 27 passieren. Auch andere Pfade führen über stark befahrene Straßen. Eine Tour des Schwarzwaldvereins führe beispielsweise über die Landstraße in Richtung Pfaffenweiler in Höhe des Sachsenwäldles. Und selbst über die viel befahrene Bundesstraße 33 führt ein Wanderweg in Richtung Mönchsees.