Achim Fiedler hat etwas Bemerkenswertes fertiggebracht. Erst seit Spätherbst 2018 ist er Chefdirigent des Sinfonieorchesters Villingen-Schwenningen und hat mit rund 50 seiner Instrumentalisten im Franziskaner unter dem optimistischen Motto „Voller Frühling“ jetzt ein Konzert gegeben, bei dem ein frischer spielerischer Mut, neue musikantische Energie und eine prima interpretatorische Qualität zu hören waren.

Fiedler eröffnet das Programm im Franziskaner mit einem bei uns weitgehend unbekannten Werk, der 1887 komponierten Ouvertüre „Im Frühling“ des ungarisch-österreichischen Komponisten Karl Goldmark.

Sinfoniker entfalten glänzenden Klang

Die Sinfoniker entfalten gleich zu Beginn einen glänzenden Klang, sorgen mit vollem Engagement für eine Vielfalt an Stimmungen und steigern sich in einen bewusst spektakulären Schluss – ein Auftakt voller Impulse und Effekte.

Rund 500 Besucher erleben im Franziskaner einen starken Auftritt des Sinfonieorchesters Villingen-Schwenningen unter seinem neuen ...
Rund 500 Besucher erleben im Franziskaner einen starken Auftritt des Sinfonieorchesters Villingen-Schwenningen unter seinem neuen Chefdirigenten Achim Fiedler. | Bild: Gunter Faigle

Eine völlig andere Atmosphäre geht vom nächsten Programmteil aus, dem Klavierkonzert in B-Dur KV 595 von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit ihm verbinden sich eher gedämpfte Zuschreibungen wie schlichte Schönheit und Innerlichkeit, ja Verklärtheit.

Behutsam und melodiebewusst

Oliver Triendl als Solist geht das einleitende Allegro behutsam, melodiebewusst und dabei transparent an und achtet sensibel darauf, dass das Orchester als Partner und nicht nur als Begleiter zur Geltung kommen kann. Im Larghetto überzeugt er mit einem ausgesprochen kultivierten sanften Ebenmaß. Und das technisch anspruchsvolle, bewegungs- und figurenreiche Schlussrondo gestaltet er mit beeindruckend ruhiger Souveränität – mit Leichtigkeit und feinem Klangsinn, mit nach innen gekehrter Konzentration und mit gelassen ausgespielter Geläufigkeit. Triendls Solo-Zugabe, das Andante aus Mozarts Klaviersonate KV 330, gelingt ihm mit wunderschön kantabler Melancholie.

Einfach ein mitreißender Dirigent

Dass Fiedler ein mitreißender Dirigent ist, zeigt sich besonders zum Schluss bei der Sinfonie Nr. 1 in B-Dur von Robert Schumann, die den Beinamen Frühlingssinfonie trägt. Von der imposanten Anfangsfanfare an motiviert Fiedler das Orchester zu einer starken Deutung.

Aussagestarke Geste

Seine ausgeprägten Interpretationsvorstellungen setzt er mit aussagestarker großer Geste um. Seine permanent direkte Aufmerksamkeit für die einzelnen Stimmgruppen bringen dabei einen Klangreichtum und eine rhythmische Präzision des Orchesters mit sich, die eine kraftvoll freigesetzte Qualität haben.

500 Besucher applaudieren begeistert

Drei der vier Sätze dieser Sinfonie sind im Wesentlichen sehr bewegt und verlangen viel technisches Können und entschlossenen Einsatz. Fiedler und das Sinfonieorchester bieten ein Optimum und ernten von den 500 Konzertbesuchern begeisterten Beifall.

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