Melanie Blodt

Zum zweiten Mal fand am Samstag der Karbatschenflecht-Workshop der Villinger Brigachblätzle statt. Unter der Leitung von Rosalbo Mennella und Andreas Hutschein erhielten die Besucher einen Einblick in das Handwerk des Karbatschenflechtens.

An diesen Übungsstücken wird das Flechten geübt. Bilder: Melanie Blodt
An diesen Übungsstücken wird das Flechten geübt. Bilder: Melanie Blodt | Bild: Melanie Blodt

Eingeladen waren alle Vereine, die die Peitschen nutzen, sowie alle Fasnetbegeisterten, die das Thema interessiert. So hatten sogar zwei Mitglieder der Klingenbachgeister aus Grötzingen im Aichtal den weiten Weg auf sich genommen, um diese Kunst zu lernen.

Eine aussterbende Kunst

Rosalbo Mennella, Ehrenvorsitzender der Brigachblätzle, ist schon seit fast 40 Jahren mit der Technik vertraut und will nicht, dass die Fertigkeit irgendwann ausstirbt. Das wünscht sich auch Andreas Hutschein. Er habe anfangs einfach selbst lernen wollen, wie man Karbatschen repariert. Inzwischen hat er sechs Jahre Erfahrung darin. „Leider gibt es nur noch wenige in der Region, die diese Kunst beherrschen“, bedauert er.

In gemütlicher Runde wird geflochten. Bild: Melanie Blodt
In gemütlicher Runde wird geflochten. Bild: Melanie Blodt | Bild: Melanie Blodt

Der Schwerpunkt des Tages lag auf dem Reparieren der Peitschen. „Sie selbst herzustellen ist eine zu hohe Kunst“, so Mennella. Die zwei Brigachblätzle zeigten an den Übungsstücken die Flechttechnik und erklärten das Wichtigste. Nach dieser kurzen Einführung wurde auch direkt losgeflochten. Jeder Teilnehmer nahm an einem der Übungsstücke Platz und durfte sich selbst daran versuchen. Hauptsächlich konzentrierten sich die Bastler auf das Endstück der Karbatschen, da der Anfangsteil meist maschinell gefertigt wird, das Ende jedoch immer per Hand.

Genug Zug auf den Schnüren

Früher wurden die Peitschen meist aus Hanfgarn geflochten, heute nutze man jedoch häufiger synthetische Schnüre, „weil diese einfach strapazierfähiger sind“. Wichtig sei beim Flechten vor allem, dass immer genug Zug auf den Schnüren ist, damit sie später nicht so schnell kaputt gehen. Am Ende der Karbatsche wird ein Nylonbändchen eingeflochten, was den Teilnehmern zum Schluss gezeigt wurde. Durch dieses Bändchen entsteht dann der typische Peitschenknall.

Ursprünglich dienten die Karbatschen dem Viehtrieb, heute sind sie nicht mehr aus der Fastnacht wegzudenken.