Der Jazz Club Villingen startet im Herbst in seine neue Saison. Zum Auftakt wollen die Macher mit dem viertägigen Jazzin‘-the-Black-Forest-Festival Jazzfreunden die Vielfalt dieses Musikstils näher bringen.
Von Avantgarde bis Weltmusik
Von „Avantgarde bis Weltmusik“ fasst Simeon Disch das Programm der Konzertserie zusammen, die vom 18. bis 21. September, und damit eine Woche später als bisher. Sie wird im Jazz-Club in der Webergasse, aber auch im Theater am Ring stattfinden. Wieder einmal sei es den Machern gelungen, Künstler von Weltformat nach Villingen zu holen, so Disch.
Damit ist beispielsweise Sven Regener gemeint. Der beehrt gemeinsam mit Richard Pappik und Ekki Busch das Festival. Das Trio zelebriert seine musikalischen Präferenzen zu Improvisation und Standards mit dem Spirit der 40er und 50er Jahre. Regener, Pappik und Busch spielen am Samstag, 20. September, im Theater am Ring.
Festival als Türöffner
„Das Festival soll ein Türöffner sein, um die Leute auf unser Angebot aufmerksam zu machen“, beschreibt Simeon Disch, der das Programm zusammen mit Georg Siegel und Dieter Engesser zusammengestellt hat, das Festival, das zum achten Mal stattfindet. Und das erstmals vom Jazz-Club alleine organisiert wird, nachdem sich der Freundeskreis Saba/MPS aufgelöst hat.
Eröffnung findet im Jazzkeller statt
Eröffnet wird Jazzin‘ the Black Forest am Donnerstag, 18. September, im Jazzkeller in der Webergasse mit „guter bekömmlicher Kost“, wie es Disch formuliert. Die Formation EPI wird griechischen und orientalischen Jazz performen. Besonders freut ihn, dass mit Heiko Duffner ein ehemaliger Villinger wieder in der Stadt gastiert.
Ein Muss für alle Babylon-Berlin-Fans
Am Freitag, 19. September, wird Ladwigs Hot Jazz Orchestra im Theater am Ring gastieren. „Ein Muss für alle, die gerne Filme wie ‚Babylon Berlin‘ anschauen“, so der Programmleiter.
Das Orchester bringt den Jazz der Goldenen 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts auf die Bühne. Das zwölfköpfige Ensemble wird außerdem Originalarrangements aus den Klamaukfilmen von Stan Laurel und Oliver Hardy, bekannt auch als Dick & Doof, präsenieren.
Am Sonntag, 21. September, wartet die Formation Crutches beim Jazz-Festival mit experimenteller und unbarmherzig gegen gängige Hörgewohnheiten gebürsteten Klängen auf – und setzt so den musikalischen Schlussakkord.
Sogar eine After-Show-Party ist geplant
Um ein gewisses Festival-Ambiente zu bieten und nicht nur vier Konzerte zu zeigen, wird es am Samstag, 20. September, nach dem Konzert von Regener, Pappik und Busch ab 22 Uhr im Jazzkeller eine Funky-Voyage-After-Show-Party geben.
Die Arbeit wird immer schwerer für kleine Clubs
Bei aller Vorfreude und Euphorie, die die Organisatoren bei der Zusammenstellung des Programms sowohl für das Festival als auch für die kommenden Herbst- und Wintermonate haben, so schwingt auch immer eine Angst mit. „Viele kleine Clubs müssen aufgeben“, sagt Simeon Disch. Ein qualitativ vernünftiges Programm auf die Beine zu stellen, das ein möglichst breites Publikum anspricht und noch finanzierbar ist, werde zunehmend schwieriger.
„Die Künstler werden immer teurer, weil sie vom Verkauf von Tonträgern praktisch nichts mehr verdienen. Gleichzeitig haben die Leute weniger Geld und die Zuschüsse werden immer weniger“, verdeutlichen die Jazz-Club-Macher die Misere.
Der Villinger Jazz-Club bildet hier vielleicht eine Ausnahme. „Wir präsentieren Weltkünstler zu guten Preisen“, sagt Georg Siegel. Das sei nur möglich durch finanzielle Unterstützung, die auf drei Säulen beruhe. Neben der Hilfe der Stadt Villingen-Schwenningen erhält der Club Unterstützung aus Landes- und Bundesmitteln. Allerdings handelt es sich dabei auch immer um fragile Zusagen, um deren Fortführung der Club Jahr um Jahr bangen und hoffen muss.
Das soll die Vorfreude auf ein erstklassiges und hochkarätiges Jazzin‘-the-Black-Forest-Festival allerdings nicht trüben.