Nina Stoffel

Vor 22 Jahren feierte das Einkaufszentrum „s‘Rössle“ in VS-Schwenningen seine Eröffnung. Nur wenige Jahre war es in Betrieb. Vor sechs Jahren erwarb der Investor HBB (Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH) das leer stehende Areal. Nach den ursprünglichen Plänen hätte an der Schützenstraße nun schon wieder ein neues Einkaufscenter eröffnen sollen. Doch das Projekt verzögert sich erneut. Nun ein Thema: die gestiegenen Baukosten.

Die ursprüngliche Konzeption von 2017 – rechts die transparent anmutende Stadtbibliothek. Doch diese Idee ist schon längst ...
Die ursprüngliche Konzeption von 2017 – rechts die transparent anmutende Stadtbibliothek. Doch diese Idee ist schon längst verworfen worden, die Bücherei bleibt im bisherigen Gebäude. Wann das neue Einkaufszentrum umgesetzt wird, steht nach wie vor in den Sternen. | Bild: HBB

Das Konzept sah vor, an dieser Stelle einen völlig neuen Bau zu errichten. Dafür sollte „s‘Rössle“ abgerissen werden, einschließlich der Brücke zur Fußgängerzone. Diese Konstellation wird aus heutiger Sicht als Fehlkonstrukt bewertet.

Um „einen neuen Akzent zu setzen und die Innenstadt von Schwenningen neu zu beleben“ plant HBB einen modernen, intelligent strukturierten Neubau mit 15.000 Quadratmeter Verkaufsfläche und 50 Shops über drei Etagen mit in Villingen-Schwenningen fehlenden Sortimenten, hieß es bei der Vorstellung der ersten Entwürfe.

Es ist ein ambitioniertes Vorhaben, um das es in den letzten Monaten still geworden ist. Mit dem Abriss hätte bereits im Frühjahr 2019 begonnen werden sollen, doch dieser Termin konnte unter anderem aufgrund fehlender Baugenehmigungen nicht eingehalten werden.

Die Brücke zum früheren Schwenninger Einkaufszentum „s‘Rössle“ gilt als nicht mehr zeitgemäß und sollte abgerissen ...
Die Brücke zum früheren Schwenninger Einkaufszentum „s‘Rössle“ gilt als nicht mehr zeitgemäß und sollte abgerissen werden. Doch es tut sich nichts. | Bild: Stoffel, Nina

Wie geht es also mit dem „Forum VS“ weiter? „Wir warten erst einmal ab“, so die Aussage der Stadtverwaltung und Harald Ortner, Geschäftsführer von HBB auf Anfrage. Es hinge von zwei großen Faktoren ab, wann und wie es mit dem geplanten Abriss und Neubau weiter ginge.

Inflation mit Auswirkungen auf den Einzelhandel

So spiele das aktuelle Weltgeschehen eine große Rolle. Durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg stieg die Inflation spürbar an. Daher wandle sich der Einzelhandel und werde sich noch weiter verändern. Dies wirke sich auf das Kaufverhalten und die Umsätze der Händler aus. Daher müssten die Umsatzentwicklung sowie das Kaufverhalten weiter von HBB beobachtet werden.

„Für die Bewertung, wie mit dem Projekt umgegangen wird, müssen wir eine Zeit lang sehen, wie sich die Lage entwickelt“, erläutert Oxana Zapf von der Pressestelle der Stadtverwaltung. Das heißt, man müsse beobachten wie und wofür die Konsumenten ihr Geld ausgeben und wie sich die Situation bezüglich der Pandemie entwickelt.

Materialpreise steigen an

Neben dem Thema, das die Kundschaft betrifft, gibt es noch einen weiteren unklaren Faktor: die Baukosten. Das Projekt „Forum VS“ beläuft sich auf 80 Millionen Euro. Bei dieser hohen Investitionssumme müsse die Preisentwicklung beobachtet werden, auch hinsichtlich der ansteigenden Rohstoffpreise. „Es ist schon jetzt sichtbar, dass die Kosten für bestimmte Rohstoffe wie Bitumen extrem ansteigen. Auch das spielt mit rein“, erläutert Zapf.

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Die Situation dürfte also noch schwieriger sein, als sie noch vor einem Jahr war, als die Lage in Bezug auf das „Forum VS“ schon einmal bewertet wurde. Bereits damals zeichnete sich ab, dass die Einzelhändler oder die Einzelhandelsketten durch die Pandemie zurückhaltend waren, was neue Standorte angeht. Die Lage sei jetzt also noch unsicherer, sodass zum jetzigen Zeitpunkt nicht genannt werden könne, wann und wie es weiter gehe, sagt die Sprecherin der Stadtverwaltung. Es sei kein verlässlicher Blick in die Zukunft möglich.