Friederike Bauer steht der Schrecken noch deutlich ins Gesicht geschrieben. Dennoch blickt die Vorsitzenden und Initiatorin der Waldkulturscheune nach dem Brand zuversichtlich nach vorne. Sie hat sie sogar schon über Alternativen für die geplanten Konzerte nachgedacht. Bauer kann auf die Erfahrungen aus den beliebten Wandelkonzerten zu Coronazeiten in den beiden vergangenen Jahren zurückgreifen.

Das bedingt allerdings, dass geplante Konzerte im Frühjahr sowie eine Ausstellung zum Thema Waldwirtschaft der Kooperative Holz-auf-der-Spur auf den Sommer verschoben werden müssen. „Wir werden auf jeden Fall kulturelle Angebote machen“, betont Friederike Bauer.

Großes Lob an die Feuerwehr

Derzeit blickt sie noch mit sehr gemischten Gefühlen auf die verkohlten Balken im nordwestlichen Eck der Waldkulturscheune, in welcher auch der gewaltige Holzofen steht, der den ganzen Konzertraum mit wohliger Wärme versorgt. Ohne den Sachverständigen vorgreifen zu wollen, geht Friederike Bauer davon aus, dass von diesem Ofen aus der Brand seinen Anfang genommen hat.

Der Brandschaden bleibt begrenzt auf die Dachfläche über dem Ofen. Die Waldkulturscheune in den Spitalhöfen wird frühestens in einem ...
Der Brandschaden bleibt begrenzt auf die Dachfläche über dem Ofen. Die Waldkulturscheune in den Spitalhöfen wird frühestens in einem halben Jahr wieder hergerichtet werden können. | Bild: Jörg-Dieter Klatt

Der Erbauer des markanten Konzertraumes, Thomas Demattio aus Hammereisenbach, blickt ebenfalls mit ungläubigem Blick auf den Brandschaden und dennoch, es hätte noch viel schlimmer kommen können: „Hier hat die Feuerwehr beste Arbeit geleistet! Nur Minuten später hätte dieser Brand fatale Folgen für das Gebäude gehabt. Gut, dass Flammen und Hitze sofort nach draußen entweichen konnten!“

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In dieses Lob stimmt auch Friederike Bauer, die bei der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz als Bratschistin engagiert ist, ein: „Größtes Lob gilt den Feuerwehren aus Pfaffenweiler, Herzogenweiler und Tannheim, die im richtigen Augenblick das Richtige getan haben.“ Allein das Heranschaffen von Löschwasser gestaltete sich offensichtlich schwierig. Hier haben die beteiligten Wehren ebenfalls mit hervorragender Logistik größeren Schaden vermieden.

„Hier hat die Feuerwehr beste Arbeit geleistet!“
Thomas Demattio, Erbauer der Waldkulturscheune

Die exakte Schadenshöhe wird sich erst nach dem Gutachten der Brandsachverständigen ermitteln lassen. „Hier hat der Statiker ein gewichtiges Wort mitzureden“, betont der Zimmermann Demattio. Erstaunt zeigt er sich, dass an ein und demselben Balken auf der einen Seite deutliche Brandspuren zu sehen sind, wenige Zentimeter davon entfernt jedoch das rohe Holz unbeschadet zu erkennen ist.

Auch Löschwasserschäden sind auf den ersten Blick nicht wahrnehmbar. Friederike Bauer: „Auch nach dem Löschen hat die Feuerwehr hier super gearbeitet. Der Boden zeigt praktisch keinen Wasserschaden.“

Hilfreicher Blick aus der Nachbarschaft

Aus ihrer Sicht hält sich der Schaden auch dank einer guten Fügung in Grenzen. Lisa Neininger, Schwester des Ortsvorstehers in Herzogenweiler, weilte am Samstagnachmittag zufällig im Alten Spitalhof bei ihrem Onkel und schaute im richtigen Augenblick nach Osten, wo sie eine dichte Rauchwolke über dem Anwesen Waldkulturscheune erblickte. Ohne zu zögern, fuhr hin und entdeckte offene Flammen über dem Dach.

„Sie hat im richtigen Augenblick in die richtige Richtung geblickt und die richtigen Entscheidungen getroffen. Wir sind ihr unendlich dankbar.“
Friederike Bauer, zur Reaktion der Nachbarin Lisa Neininger

Binnen Sekunden traf sie die richtigen Entscheidungen: Zunächst stellte sie fest, dass keine Personen im Haus waren, dann rief sie die Feuerwehr unter der 112 an und beschrieb konkret Ort, Zufahrt und bisherige Wahrnehmungen.

Binnen weniger Minuten trafen dann die Wehren aus Pfaffenweiler, Herzogenweiler und Tannheim ein, die im Anschluss auch von der Feuerwehr Villingen unterstützt wurden. So konnte der Schaden trotz seiner weitreichenden Auswirkungen in Grenzen gehalten werden.

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Friederike Bauer betont: „Lisa Neininger war als Kind oft bei meiner Mutter, Karin Bauer, zum Spielen und kennt sich hier sehr gut aus. Das war einfach eine gute Fügung, dass sie im richtigen Augenblick in die richtige Richtung geblickt und die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Wir sind ihr unendlich dankbar.“

Ab wann der Konzertsaal der Waldkulturscheune wieder genutzt werden kann, ist derzeit noch nicht absehbar. Thomas Demattio möchte sich hierzu nur vage äußern: „Frühestens in einem halben Jahr kann das fertig sein.“ Er blickt dabei angesichts der angespannten Lage im Bauhauptgewerbe eher nachdenklich drein.