Nach der großen Fastnachts-Sause am Fastnachtsmontag ging es am Dienstag ruhiger zu in der Narrenstadt Villingen.
Der große Umzug (Bilder-Galerie), der gewöhnlich mit 6500 Hästrägern stattzufinden pflegt, war dieses Mal kein Spektakel, sondern nur eine Miniatur-Ausgabe. Klein, aber fein, und vom Publikum dankbar angenommen.

Wie von Zauberhand füllte sich um 13 Uhr das Villinger Städtle mit Menschen, die sich am Straßenrand postierten. Ein paar Hundert waren es auf alle Fälle. Und am Ende der Niederen Straße hatten sich verkleidete Gestalten formiert. Doch welche Gruppen kommen und wie viele, das konnte keiner erahnen.
Erfahrene Fastnachter, daran gewöhnt, dass die Figuren der historischen Villinger Fasnet anderthalb Stunden vorbei defilieren, hatten dieses Mal ein Aha-Erlebnis.
Innerhalb von zehn Minuten waren Narros, Stachis, Morbili, Altvillingerinnen und der Butzesel mit seinen Treibern vorbeigezogen. Doch die närrische Stimmung war gut wie eh und je. Es wurde gestrählt und kräftig um Malzer gebettelt.
Auch die Katzenmusik, bislang auf der Straße kaum in Erscheinung getreten, war mit ihrem Fußvolk dabei. Ebenso die Glonkis und Hexen und Rietvögel. Aus Schwenningen waren die Ziegelbuben, Butterfasshexen und eine Schar von Hansel und Schantle am Start.

Dass die Narren nicht weltvergessen und nur feierwütig sind, demonstrierten mehrere Hästräger vor dem drückenden Krieg in der Ukraine mit Zeichen der Solidarität und des Friedens, die beim Umzug mitgeführt wurden.
Die kleinen Vereine, die ansonsten eher einen kleinen Teil des großen Umzugs ausmachen, kamen dieses Mal proportional gesehen groß raus.

Meckergilde, Brigachblätzle, Warenbachhexen, Fleck-Fleck wurden wie die anderen vom begeisterten Publikum begrüßt.
Nach nicht einmal einer halben Stande war die überschaubare Gruppe von vielleicht drei- bis vierhundert Narren vorbeigezogen.

Bei schönstem Wetter herrschte in der Innenstadt anschließend friedliches und buntes Narrentreiben.
Finale am Dienstagabend
Am Dienstagabend, so hieß es aus gut informierten Narrenkreisen, sei um 20 Uhr noch ein Strohverbrennen auf dem Münsterplatz und die Rückgabe des Rathausschlüssels geplant. Dann ist die denkwürdige Fasnet 2022, die eigentlich gar nicht offiziell stattfand, wieder vorbei.