Um 17 Uhr war beim Zunftmeisterempfang die Turn- und Sporthalle in Pfaffenweiler noch überschaubar gefüllt. Hunderte Besucher an der Umzugsstrecke mussten sich noch bei frostigen minus fünf Grad bis zum Ende des Nachtumzuges warten, um in die Halle zu dürfen. Dafür wurden sie mit einem schaurig schönen Spektakel mit bunten Narrenzünften und Musikgruppen belohnt.
„Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr, wir feiern 20 Jahre Nachtumzug“, begrüßt Manuel Straub vom Vorstandsteam der Wolfbach-Rolli die Zunftmeister, die teils mit zweieinhalbstündiger Anfahrt nach Pfaffenweiler gekommen sind.
Aus dem gleichnamigen Winzerdorf Pfaffenweiler im Markgräflerland sind die „Schnecke Bläärer“ gekommen und haben auch gleich ihren Bürgermeister Lukas Mahler mitgebracht. „Er wird mich nicht ablösen, aber wir werden uns heute kennenlernen und vielleicht wird daraus eine Pfaffenweiler Freundschaft“, freut sich Ortsvorsteher Martin Straßacker.
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Endlich wieder! So schön ist der Nachtumzug in Pfaffenweiler

Mit zwei Raketen, die den Pfaffenweiler Himmel zum Funkeln brachte, startete um 19 Uhr der Nachtumzug, angeführt von der Katzenmusik Villingen in Begleitung von Manuel Straub mit kräftigem Wolfbach-Rolli Miau.

Katja Jaggy und Jens Ebner sowie Herbert Simon als Umzugssprecher hatten sich genau über die Zünfte informiert, damit die Narren an der Umzugsstrecke neben den regional bekannten Narrenrufen auch unter anderem mit einen Holz-Wieber, Triibl-Tröpfle, Schloß-Hexen, Halden-Hui lautstark antworten konnten.

Vom letzten Nachtumzug schon bekannt war das Wild-Sau des Carnevalvereins Spessart Eber aus Ettlingen, die mit 40 Hästrägern gekommen sind. „Wir waren letztes Jahr zum ersten Mal hier und es hat uns so gefallen, dass wir wiedergekommen sind“, sagt Niko Mai und Eber Moritz Kreuz ergänzt: „Die Menschen sind alle so nett und freundlich und wir hatten viel Spaß beim und nach dem Umzug“. Etwas Wehmut machte sich unter den Ebern breit, weil es schon um 23 Uhr auf die zweistündige Rückreise ging.
Ein neuer Narrenruf ertönte in gleich drei Variationen. Ammerdaal-Hexaqual, Keltern-Goischdr und Jockele-sperr. Mit Hemd, Rock, Stola und Strohschuhen sowie einer handgeschnitzten Maske mit schaurigen Gesichtszügen zogen die Ammerdaal Hexa aus Tübingen durch die Straßen und Gassen, begleitet von Goischdr (Geister) im Leinenhemd mit aufgenähten Weinblättern, schwarzer Cordhose und Stulpen aus Heidschnuckenfell sowie grimmiger Holzmaske.

Wesentlicher ruhiger zeigte sich die Einzelfigur der Jockele, dem Tübinger Neckarflößer mit schwarzer Cordjacke und Cordhose, Holzmaske mit Rosshaar. Mit dabei hatte er Axt, Meterstab und ein dickes aufgewickeltes Seil.
„Wir sind mit 21 Ammerdaal Hexa, 23 Goischdr und dem Jockele gekommen“, sagt Zunftmeister Andreas Quinn. 1899 sei das letzte Floß den Neckar hinabgefahren. Der Jockele als Flößer ist das, was uns mit dem Schwarzwald verbindet“, so Quinn.
Mit 300 Hästrägern erstrahlte nicht nur der Nachtumzug in rot und grün, sondern im ganzen Narrendorf war die Hexenzunft Villingen auch nach dem Umzug präsent. „Es ist schön anzuschauen und macht Freude, wenn so viele unserer Hexen am Umzug teilnehmen“, sagt Vizezunftmeister Slobodan Vesovic.

Nicht weniger stolz zeigte sich Glonkivatter Günther Reichenberger. Mit 100 Teilnehmern, lautstarkem Getrommel auf Blecheimern, Fanfarenklängen sowie mit den Glonkinchen und Majoretten präsentierte sich die Glonki-Gilde mit vier Gruppen mit dem bekannten Rhabarber Ahoi. Der Fanfarenzug heizte im Anschluss noch kräftig in der Turn- und Festhalle ein, die sich nach und nach füllte.

Eine Warteschlange vor der Halle andeutete an, dass die Kapazität der Halle erreicht war und nur nach und nach Einlass gewährt wurde. Bis in die späte Nacht hinein wurde in Pfaffenweiler gefeiert und es war schwierig, in den zwölf Veranstaltungsorten und Besenwirtschaften ein warmes Plätzchen zu finden.
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