Für sportliche Schichtarbeiter und Nacheulen gibt es in Villingen-Schwenningen bald ein interessantes Angebot. Im Schwenninger City-Rondell wird in den nächsten Wochen ein neues Fitness-Studio eröffnen. Das Besondere daran? Es soll 24 Stunden geöffnet sein. Man kann dort Tag und Nacht Sport treiben und seinen Körper formen.
Wer braucht so was? In den meisten Großstädten gibt es bereits solche Studios. Außerdem in Oberndorf, Zimmern und Schramberg. Die drei letztgenannten sind die ersten 24-Stunden-Fitness-Studios in der Region. Und sie gehören alle den selben Betreibern: Akam Jarda und seine Frau Sundas Yousif sind die Geschäftsführer der Studios mit dem Namen AKA.

„Wir haben einen weiteren Standort gesucht. Und in Schwenningen gefunden“, sagt Akam Jarda.
Wie sich das Unternehmen entwickelt
Ursprünglich, so berichtet er, habe er sich als Händler hochwertiger Fitness-Geräte selbständig gemacht. „Wir richten Fitness-Studios ein. Das machen wir bereits seit zehn Jahren.“ Vor drei Jahren schließlich sei er mit seiner Frau selbst als Betreiber eines Studios eingestiegen. Das war in Oberndorf. Seither ist er in der Region auf Expansionskurs.
Das unter Schwindsucht leidende Einkaufscentrum City-Rondell in Schwenningen, das in den vergangenen Monaten mehrere Mieter verloren hat, hat das Studio gerne aufgenommen. Das Management des Hauses hofft, mit dem Fitness-Center einen neuen Frequenzbringer an Land zu ziehen.

Eröffnung bis Juni oder Juli
Derzeit läuft im Obergeschoss der Ausbau auf vollen Touren. Der Zeitplan hat sich allerdings entgegen der ersten Planungen deutlich verzögert. Ursprünglich wollte Akam Jarda im Frühjahr öffnen. Jetzt spricht er von Juni, vielleicht auch eher Juli, bis das Studio eröffnet wird. Auf der Baustelle gibt es noch viel zu tun.

Wie funktioniert ein 24-Stunden-Studio? Von morgens acht bis Mitternacht, so erläutert der Geschäftsführer, ist Personal vor Ort. Jarda schätzt, dass er die Niederlassung in Schwenningen mit acht bis zehn Mitarbeitern betreiben wird. „Wir haben sehr gute Trainer und Athleten“, sagt er.
Kein Personal in den Nachtstunden
Zwischen Mitternacht und acht Uhr morgens gibt es kein Personal und keine Aufsicht in der Muckibude. Die Kunden, die in dieser Zeit trainieren wollen, kommen mit ihrer Kundenkarte vom Nebeneingang ins Haus und von dort in die Trainingsräume. Sie können dann in Ruhe trainieren und mit der Code-Karte das Gebäude wieder verlassen. Jarda hält das Angebot vor allem interessant für Leute, die in einer Nacht- oder Frühschicht arbeiten.
In der Kleinstadt Oberndorf, so räumt er ein, ist in seinem Studio nachts nur wenig Betrieb. Er hofft aber, dass in Villingen-Schwenningen mit seinen 85.000 Einwohnern deutlich mehr Potenzial vorhanden ist. Ansonsten will er mit modernsten Geräten, einem breiten Kursangebot und „fairen Preisen“ bei der Kundschaft punkten.
Das sagen die Mitbewerber
Werden 24-Stunden-Studios nun zum neuen Trend in Villingen-Schwenningen? Sascha Rapierski, einer der Geschäftsführer des Easy Fit mit seinen drei Studios in VS, glaubt das nicht. Er bezweifelt, ob sich allein durch ganztägige Öffnungszeiten viele neue Kunden gewinnen lassen.
„Wir würden Öffnungszeiten in dieser Form nicht anbieten“, sagt Rapierski. Er hält den Betrieb eines Sportstudios über viele Stunden ohne Personal schon allein aus Gründen der Verkehrsicherungspflicht für problematisch.
Was ist mit der Verkehrssicherungspflicht?
Was, so fragt Rapierski, wenn sich nachts jemand verletzt, einen Herzinfarkt erleidet, ein Kunde unter der Hantel liegt oder, was immer wieder vorkommt, vom Laufband stürzt? Gerade bei sportlicher Betätigung ist eine Betreuung der Kunden nach seinem Verständnis unumgänglich.
Im Nachbarland Österreich, so berichtet er, habe ein Gericht in Tirol einem Betreiber eine nächtliche Öffnung ohne Personal aus eben diesem Grund untersagt. In Deutschland sei dies noch erlaubt. Aber einen größeren Trend für die gesamte Branche hierzulande vermag der Studiobetreiber darin nicht erkennen.