Waldstraße, Sankt-Nepomuk-Straße, Kirnacher Straße, Bertholdstraße und demnächst auch noch ein entscheidendes Stück des Romäusrings: Es sind einige zentrale und wichtige Straßen in Villingen, an denen derzeit gebaut wird – oder wo demnächst die Bauarbeiten anfangen.
Manche Fahrer und Anwohner stellt das auf eine Geduldsprobe, ihnen steht ein heißer Baustellenherbst bevor – wieder einmal. Cornelia Reuter, Anwohnerin der Goethestraße, ist eine von ihnen. Sie sagt: „Wir fühlen uns vollkommen abgehängt.“
Sie appelliert an die Stadtverwaltung, die Straßenarbeiten besser zu koordinieren, denn derzeit gebe es einfach viel zu viele Baustellen. Ziel der Stadt müsse es doch sein, die Belastungen nicht auf ein so relativ kleines Gebiet zu konzentrieren. Sie vermisst einen stringenten Plan bei der Koordinierung der Maßnahmen.
Schon in der Vergangenheit ist sie auf dem Bürgeramt vorstellig geworden, wenn sie Kritik am Verwaltungshandeln hatte. „Ich will aber nicht nur kritisieren, sondern habe auch schon oft Vorschläge gemacht“, sagt sie.
Hier wird im Herbst gebaut
Die städtische Pressesprecherin Madlen Falke wirbt um Verständnis. Einerseits dienen die Baustellen dazu, den vielzitierten Investitionsstau in der Stadt zu beseitigen: „Die Beschwerde, dass die Straßen zu schlecht seien, hat die Stadtverwaltung lange begleitet.“ Jetzt müsse man eben darüber informieren, warum gebaut werde.
Baufirmen seien nicht immer zum perfekten Zeitpunkt verfügbar. Die Unternehmen hätten volle Auftragsbücher und seien an vielen Orten aktiv. Zudem gebe es viele Abhängigkeiten auch von anderen Unternehmen. Aber: „Wir versuchen, das alles aufeinander abzustimmen.“ Und wenn Baustellen nicht gleichzeitig erledigt würden, würden sie sich noch länger hinziehen.

Anwohnerin Cornelia Reuter erwartet, dass besser über die Arbeiten informiert werde, auch was den Abschluss der diversen Sanierungsarbeiten angehe. Die Stadt dürfe die Maßnahmen nicht nur ankündigen, sondern solle auch über ihren Fortgang regelmäßig Auskunft geben.
Madlen Falke erwidert, dass die Stadt bei langwierigen Bauarbeiten auch Zwischenstände veröffentliche. Direkte Anwohner bekämen zudem immer auch einen Baustellenflyer. Darauf seien Kontaktdaten verzeichnet, an die sich Anwohner im Falle von Problemen wenden können.
Die Herbstbaustellen im Einzelnen:
Waldstraße: Verkehr kann wieder fließen
In der Waldstraße gibt es gute Nachrichten. Dort standen die letzten Restarbeiten an, noch am Freitag, 19. September, sollte diese Straße wieder frei sein. Später werde noch ein Haus in der Prinz-Eugen-Straße ans Wärmenetz angeschlossen, doch das habe keine Auswirkungen auf die Waldstraße. Damit kann auch das Halteverbot in der Sebastian-Kneipp-Straße entfallen, das die Ersatzhaltestelle für den Stadtbus freihalten sollte.
Sankt-Nepomuk-Straße: Belagserneuerung läuft
In der Sankt-Nepomuk-Straße zwischen Benediktinerring und Martin-Luther-Straße läuft derzeit die Belagserneuerung. Diese soll bis Dienstag, 23. September, fertig sein, so Stadtsprecherin Falke. Im Jahr 2024 hätten dort die Stadtwerke Wärmeleitungen verlegt, nun werde der Straßenbelag fertig gemacht.
Kirnacher Straße: Verkehrsbehinderung durch Bauarbeiten
Für den Durchgangsverkehr in Richtung Unterkirnach interessanter ist die Belagserneuerung in der Kirnacher Straße. Dafür bleibt diese zwischen Vöhrenbacher Straße und Scheffelstraße komplett gesperrt, und zwar vom Montag, 22., bis voraussichtlich Dienstag, 30. September. Voraussichtlich 6500 Fahrzeuge täglich werden dann auf die Dattenbergstraße ausweichen, um die Baustelle zu umfahren, erklärt Falke.
In einem anderen Abschnitt der Kirnacher Straße gab es schon eine grundhafte Sanierung, wie es in Straßenbauer-Prosa heißt. Diese sei nötig geworden, weil das Kanalnetz im Untergrund für den Anschluss des neuen Baugebiets Welvert an der Kirnacher Straße ertüchtigt werden musste.
An dem stadteinwärts gelegenen Abschnitt werde nur die Decke saniert, eine grundhafte Erneuerung verschiebe das.
Aus Falkes Informationen geht auch hervor, dass diese Bauarbeiten im Vorfeld des Neubaus der Peterzeller Brücke stattfinden. Diese war im Frühjahr 2025 durch ein Provisorium ersetzt worden, weil die eigentliche Brücke marode war und für den Verkehr gesperrt wurde.
Wenn nämlich an dieser Stelle eine neue Brücke gebaut wird, sei mit deutlich mehr Verkehr auf den Straßen drumherum zu rechnen. Und diese müssten dafür ertüchtigt werden.
Abschnittsweise werde daher auch noch an Dattenberg- und Richthofenstraße gebaut, so Falke. An der Richthofenstraße soll das laut Informationen der Stadt vom Montag, 29. September, bis Montag, 6. Oktober passieren, und zwar auf der Strecke zwischen Kirnacher Straße und Waldstraße.
Bertholdstraße: Eine Spur zu für Arbeiten am Stromnetz
In der Bertholdstraße steht keine Sperrung bevor, aber eine Fahrspur stadtauswärts fällt ab Montag, 22. September, für voraussichtlich zwei Wochen zwischen Kaiserring und Schwedendammstraße weg. An dieser Stelle wird laut Madlen Falke eine Stromnetzanlage ins 20.000 Volt-Netz eingefügt. Diese müsse noch 2025 in Betrieb gehen. Die Länge der Baustelle betrage indes nur 40 Meter.
Romäusring: Langwierige Bauarbeiten für Wärmenetz und Wasserleitung
Härter trifft es Anwohner und Verkehrsteilnehmer am Romäusring. Dort stehen langwierige Sperrungen bevor, die bis Weihnachten dauern könnten, und zwar im Abschnitt zwischen Bleichestraße und Warenburgstraße – eine stark befahrene Straße, über die ebenfalls viel Verkehr in Richtung Westen fließt.
Auf dieser Großbaustelle, wie es Stadtwerke-Sprecher Oliver Bauer bezeichnet, werden ab Montag, 6. Oktober, die Wasserleitung erneuert und eine Wärmeleitung eingebaut. Dafür soll es laut der Mitteilung zwei Bauabschnitte geben, um Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten.
Den Anfang macht demnach der Abschnitt zwischen Bleichestraße und Zinsergasse, der zweite Abschnitt liegt zwischen Zinsergasse und Färberstraße. Beide Abschnitte sollen jeweils fünf bis sechs Wochen dauern.
Wer diese Stelle in der Stadt mit dem Auto passieren muss, muss teilweise weiträumige Umleitungen in Kauf nehmen. Aus der Bertholdstraße in Richtung Hallenbad und Furtwangen führt der Weg dann beispielsweise nur über eine Tour um den ganzen Innenring und dann weiter in die Kalkofenstraße, so Bauer in seiner Mitteilung. Denn die Abzweigung von der Bertholdstraße in den Romäusring wird während der gesamten Bauarbeiten zu sein.
Wer ins Rietviertel will, kann während der ersten Zeit über die Niedere Straße fahren. Wenn Bauabschnitt zwei läuft, führt der Weg ins Riet aus Richtung Bertholdstraße aber ebenfalls um den gesamten Innenring und durch Zähringer-, Berthold-, Bleichestraße und Romäusring in die Zinsergasse.
Kann die Stadtverwaltung eigentlich den Frust von Autofahrern und Anwohnern verstehen? Selbstverständlich könne man das, sagt Stadtsprecherin Madlen Falke. Sie gibt zu bedenken, dass auch städtische Mitarbeiter durch die Baustellen im Stau stehen und Umleitungen fahren müssen.
Doch die Stadtverwaltung müsse die Infrastruktur erhalten: „Die Alternative, ‚nichts zu tun‘, hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass Straßen und Anlagen über Jahre hinweg vernachlässigt wurden.“