Tannheim, Rietheim und Weilersbach können feiern. Die Schule bleibt. Die große Parole aus den drei Ortschaften hat sich durchgesetzt. Die zuletzt zur Schließung anheimgestellten drei Dorfschulen können weiter unterrichten. Mehrheitlich stimmte der Rat dem Beibehalt der Außenstelle von Weilersbach mit 20 Ja-, zwölf Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen zu.
Gewinner-Ortschaften gibt es auch darüber hinaus: Pfaffenweiler, Marbach, Weigheim-Mühlhausen und auch Obereschach werden als Standorte für ganztägige Betreuungsangebote deklariert.
Entscheidend war für viele Räte die Botschaft aus allen Ortschaften, die künftige Ganztagsbetreuung mit Vereinslösungen in den Griff zu bekommen. OB Jürgen Roth hatte eingangs der Debatte klar gemacht, dass die Verwaltung dem Schuljahr 2026 mit gemischten Gefühlen entgegensehe.
Wie genau dann die Ganztagsbetreuung qualitativ aussehen müsse, sei vollkommen unklar. Klar sei nur Quantitatives: Acht Stunden Betreuung am Tag und 40 Stunden die Woche, so Roth weiter.
So haben sich die Fraktionen positioniert
Klar für die Dorfschulen positionierten sich SPD, FDP und AfD. Die Grünen, Teile von CDU und Freien Wählern hatten Bedenken geäußert, dass der Fortbestand von Weilersbach als Obereschacher Außenstelle eine Zukunft haben kann. Die Risiken seien eine künftig wohl erheblich größere Nachfrage nach Ganztagsbetreuung oder der Lehrermangel, vielleicht auch rückläufige Schülerzahlen.
Mit der Abstimmung vom 21. September ist ein Schlussstrich unter den Schlingerkurs der Verwaltung gezogen. Im Frühjahr schockte das Rathaus die Öffentlichkeit mit den Schließungsplänen der drei Dorfschulen. Angesichts heftiger Proteste aber auch vieler weiterer Fragezeichen zu angestrebten Entwicklungen städtischer Schulen überarbeitete das Schulamt unter Regie des OB den Schulentwicklungsplan.
„Unsere Identität ist in allen Dörfern an die Schule geknüpft.“Silke Lorke, Ortsvorsteherin
Ortsvorsteherin Silke Lorke lobte „die sehr konstruktiven Gespräche“ mit OB und Schulamt bis zur Änderung des Schulentwicklungsplans. Sie machte klar, dass sie „mit einer Erhöhung der Schülerzahlen“ rechne. Jahrgangsübergreifender Unterricht stärke das soziale Miteinander.
„Unsere Identität ist in allen Dörfern an die Schule geknüpft“, sagte sie. Sie erwarte, dass die Weiterentwicklung der Schulen auch in Weilersbach zukunftsfähig gestaltet werde. Lorke machte noch einmal klar, dass Versuche aus Obereschach zur Zusammenlegung der beiden Dorfschulen einen Tabubruch in der Geschichte der Stadt darstellten.
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