Alles hat einmal ein Ende, so auch die Kunstwerke der Graffiti-Künstler auf dem Saba-Areal. Jonas Fehlinger hatte schon einige Graffitis in der Region auf Wände und andere Objekte gesprüht, immer offiziell und oft im Auftrag. Im Dezember letzten Jahres hatte er aber die Idee, so etwas auch im großen Stil auf den alten Saba Gebäuden zu machen, wohl wissend, dass diese bald abgerissen werden um dort Platz für einen modernen Gewerbepark zu schaffen.

Kai Engesser vom Investor Ten Brinke war sofort begeistert und gab seinen Segen für diese spektakuläre Aktion. Zunächst war Fehlinger noch mit seinem Freund Steffen Schulz alleine, aber schon bald gesellten sich immer mehr Künstler dazu. Schnell entstanden an allen Wänden viele interessante Bilder. Dabei war allen klar, dass die Kunstaktion im März beendet sein wird, da spätestens zu diesem Zeitpunkt die Abriss-Bagger anrücken und die alten Gebäude abreißen.
„Genau das war ja der besondere Reiz für uns, auch ganz bewusst etwas sehr Vergängliches zu schaffen“, erläutert Fehlinger. So fanden sich auch immer mehr Besucher ein, die die Künstler bei ihrer Arbeit bewunderten. „An manchen Tagen konnten wir hier bis zu 1000 Personen zählen“, resümiert Kai Engesser.

Snjezenka Rösch und ihre Freundinnen Janja Lidan und Anette Hils hatten über sie sozialen Medien von der Aktion erfahren und nutzen die letzte Gelegenheit für einen Besuch. Ihr Kommentar ist einhellig: „Das ist großartig, so etwas sieht man eigentlich nur in Großstädten“.

Für Steffen Schulz war es eine ganz besondere interessante Erfahrung, dass auch viele ehemalige Saba-Mitarbeiter vorbei kamen und ihm aus ihrem Arbeitsleben und Erlebnissen in diesen Gebäuden berichtet haben. Darunter waren auch einige aus der ehemaligen Fußballmannschaft und sogar der ehemalige Saba-Boxer Horst Rascher mit seinem Sohn Dieter. Beide hatte Fehlinger zuvor auch auf einem eigenen Graffiti dargestellt.
Da in den nächsten Tagen die Abrissbagger anrollen werden, hat die Aktion damit ihr geplantes Ende gefunden, die Absperrzäune sind schon aufgestellt. Virtuell soll das Projekt aber noch weiter leben. So ist unter anderem ein Bildband und eine Videodokumentation geplant. Auch für Fehlinger geht es weiter. „Unser nächstes Projekt ist auch schon in Planung“, sagt er mit einem Schmunzeln, denn vorerst muss er sich noch in Geheimhaltung üben.
„Die Arbeit an diesem Projekt werde ich sicherlich nie vergessen, weil ich hier auch meine neue Liebe gefunden habe“, freut er sich, während er mit Freundin Tanja Bergmeister nochmal einen letzten Blick auf die Arbeit der letzten drei Monate wirft.





