
Mitte Januar sorgte die Stadt Villingen-Schwenningen für einen Paukenschlag: Die Kneipen in der Färberstraße sollen zukünftig früher schließen. Statt um fünf Uhr am Wochenende und um drei Uhr unter der Woche soll bald um zwei Uhr respektive um ein Uhr Schluss sein. Inzwischen ist klar: Am Wochenende ist um drei Schluss. Unter der Woche müssen Kneipen um ein Uhr schließen.
Die Anwohner seien gebeutelt genug, argumentiert die Stadt und hinterlegt ihr Ansinnen mit Zahlen. Dem SÜDKURIER liegt eine umfangreiche Liste mit Vorfällen vor, die die Stadtverwaltung von 2017 bis 2022 gezählt hat. Vom Zünden von Feuerwerkskörpern ist darin unter anderem die Rede und von sexueller Belästigung. Beides ist in sechs Jahren ein Mal vorgekommen.
In der Liste sind aber auch Delikte und Vorfälle aufgeführt, die sehr viel häufiger vorgekommen sind.
Insbesondere bei Ruhestörungen ist aber nicht nur die schiere Anzahl der Vorfälle relevant, sondern auch, wann die Anwohner gestört oder sogar aus dem Schlaf gerissen wurden. Auch dafür hat die Stadt Zahlen parat.
Die Wirte hatten sich bereits vor der Rats-Entscheidung deutlich positioniert. Sie sprachen von einem „Offenbarungseid der Stadtverwaltung" und mutmaßten, dass eine frühere Sperrstunde nicht viel bringen würde.