Gestern hat die Stadtverwaltung rund 8800 Corona-Schnelltests für die rund 9000 Schüler an die Schulen in der Doppelstadt ausgeliefert. Da ab Montag „Wechselunterricht“ vorgesehen ist und nur die Hälfte der Schüler in die Schulen kommen soll, könnte diese Lieferung gerade ausreichen, um die Schüler im Präsenzunterricht in der nächsten Woche zweimal zu testen.

Alles auf Kante genäht

Wie es übernächste Woche mit den Testungen weitergeht, ist noch unklar. Bei der vom Land angekündigten „Teststrategie“ zur Absicherung des Präsenzunterrichts in den Schulen ist augenscheinlich wieder alles kurzfristig und auf Kante genäht. „Weitere Lieferungen des Landes sind geplant. Das ist aber alles, was wir wissen“, bedauert Rathaus-Sprecherin Oxana Brunner. Allerdings sei die Stadt bereits vor Ostern selbst aktiv geworden und habe auf eigene Faust 15 000 Schnelltests bestellt. „Die haben wir aber noch nicht bekommen“, ergänzt sie. Es sei auch nicht absehbar, wann das Material eintreffe.

Rektors Hamstertaktik

Für die Schulen selbst bedeuten die kurzfristigen Aktionen, die Lieferverzögerungen und gekürzten Mengen Stress und Mangelverwaltung. Alexander Hermann von der Bickebergschule hätte gerne diese Woche mit den freiwilligen Tests angefangen, um zu wissen, wie das Infektionsgeschehen in der Schülerschaft nach den Osterferien aussieht. Angesichts der begrenzten Rationen hat sich der Rektor auf Hamstertaktik verlegt und verzichtet auf freiwillige Tests. Denn nächste Woche besteht aller Voraussicht nach Testpflicht für jene 50 Prozent der Schüler, die in den Präsenzunterricht in die Schule kommen. Grund: Der Inzidenzwert im Landkreis liegt deutlich über 100 und steigt weiter.

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725 Corona-Antigen-Schnelltests wurden gestern an das Gymnasium am Romäusring ausgeliefert. Rektor Jochen von der Hardt geht davon aus, dass diese Menge ausreicht, um die halbe Schülerschaft, die nächste Woche im Wechselunterricht antritt, zweimal testen zu können. „Wenn alle kommen, hätten wir 35 Tests zu wenig“, hat er ausgerechnet. „Aber es kommen nie alle“, weiß er aus Erfahrung. Er geht davon aus, dass einige Schüler angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen vorsichtshalber lieber zu Hause im Fernunterricht bleiben. Andere wollen sich vielleicht nicht testen lassen.

Herausforderung für Schulen

Die Schulleitung bereitet sich jetzt auch auf den Fall vor, was zu tun ist, wenn einige Schüler positiv getestet werden. „Da müssen wir beruhigen und den Schülern die Angst nehmen“, betont der Schulleiter. „Das ist eine echte Herausforderung.“ Denn ein positiver Test, sollte er durch einen zweiten Test bestätigt werden, könne enorme Auswirkungen auf die gesamte Familie eines betroffenen Schülers haben. Gegebenenfalls wird vom Gesundheitsamt ein ganzer Haushalt unter Quarantäne gestellt. Da müsse die Schule sensibel agieren.

Eltern testen lassen

Ähnlich sieht die Situation auch an den anderen Schulen aus. Die gelieferten Schnelltests dürften zumeist ausreichen, um die Buben und Mädchen zweimal pro Woche zu testen. Gabriele Cernoch-Reich von der Haslachschule überlegt, wie auch weitere Grundschulrektoren, den Eltern die Testung der Kinder zu überlassen. Diese Option hat das Land für die Grund- und Sonderschulen zugelassen. Die Tests Hause, so die Rektorin, sei für die Kinder sicher angenehmer und für die Schule eine organisatorische Entlastung.