Da sitzt man kürzlich an einem tropisch anmutenden Sommerabend im Garten in Villingen und schaut erwartungsvoll in den Nachthimmel, wo eigentlich in diesen Nächten im August Sternschnuppen zu erwarten wären. Sie werden lautmalerisch „Tränen des Laurentius“ genannt.
Die Tränen des Laurentius
Die Erde, so die wenig romantische Erklärung, durchquert dabei den Staubnebel eines vorüberziehenden Kometen und die Teilchen des Nebels sorgen in der Atmosphäre für ein Aufblitzen, gemeinhin Sternschnuppe genannt. Und Tränen des Laurentius heißen sie, weil dieses Ereignis kurz nach dem Fest des Märtyrers Laurentius Mitte August zu sehen ist.
Statt Sternschnuppen nur Flieger
In dieser Nacht, so hat man gehört, sollen besonders viele Sternschnuppen das Firmament zum Leuchten bringen, doch statt vorbeihuschender Lichter gibt es nur ein Brummen und Grollen. Starke Scheinwerfer durchschneiden das Dunkel, ein Passagierflugzeug, so tief fliegend, dass man den Passagieren fast durch die Fenster hindurch auf die Teller schauen kann, rauscht über das Haus.
Es dröhnt am Nachthimmel
Dann das nächste, noch lauter, gefolgt von einem weiteren. Im Halbminutentakt brummt, dröhnt und grollt es über dem Garten, von wegen Tränen des Laurentius, ein Unwetter mit Starkregen und Gewitter, so zeigt die Wetterapp, geht grade über dem Flughafen Zürich nieder und sorgt für Chaos.
Flugzeuge werden über dem Schwarzwald-Baar-Kreis in die Warteschleife gezwungen oder gar umgeleitet auf andere Flughäfen, von Sternschnuppen ist keine Spur zu sehen.

Ampeln aus dem Takt
Tags darauf dann fährt man die Bertholdstraße entlang, auch hier gibt es eine Menge Lichter, von Ampeln, die normalerweise im Takt entweder Rot oder Grün zeigen und den Verkehr regeln. Doch es herrscht Chaos, während die Ampeln an der Tonhalle Grün zeigen, schalten die an der Luisenbrücke auf Rot, die an der Agentur für Arbeit auf Grün und jene an der Bertholdsbrücke zeigt wieder Rot.
Es fehlen Ersatzteile
Von der grünen Welle keine Spur. Das sei eine Störung, vermeldet die Stadtverwaltung, die Lichtsignalanlagen an zwei der vier Ampeln seien defekt und da diese mittlerweile 30 Jahre auf dem Buckel haben, gibt es keine Ersatzteile mehr, repariert werden kann das Ganze daher erst Anfang September.
Es dröhnt am Himmel und am Boden
Und so brummt, dröhnt und grollt der Verkehr ruckelnd und zuckelnd durch Villingen, grad so wie die Flieger Tags zuvor über Villingen. Nur dass die Flugzeuge nach einer Stunde wieder verschwunden waren, der Verkehr in der Bertholdstraße bleibt, egal ob mit oder ohne grüne Welle.