Fast den ganzen Monat gab es kein Unwetter. Dann kam der Montag, 26. Juli. Über Villingen wird aus dem Südwesten eine Wolkenwand über die Stadt geschoben. Starke Winde hatten das Gebilde aus Richtung Basel vom Rheinknie vor sich her getrieben, auch die Schwarzwaldhänge hielten hier nichts mehr auf. Die Hagelflieger-Piloten waren gewarnt. Um 12.34 stieg der Hagelflieger auf.

Diese zweimotorige Partenavia P68 ist mit 406 PS der Hagelflieger der Region um Villingen-Schwenningen. Dieses Archivfoto wurde von ...
Diese zweimotorige Partenavia P68 ist mit 406 PS der Hagelflieger der Region um Villingen-Schwenningen. Dieses Archivfoto wurde von Hans-Jürgen Götz aufgenommen, der mit einer anderen Maschine diesen Flug begleitete. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Die Maschine brummte ab 12.40 Uhr über Villingen, flog fast direkt vor dem Wind unter der mächtigen Wolke, die von Rietheim über Marbach Richtung der Gewerbegebiete zog. Um 12.50 Uhr drehte der Pilot ab. Ziel war jetzt Unterkirnach, auch dort drohte wie in Villingen starker Hagel. In zehn Minuten knatterte der Flieger über der Gemeinde, um gleich darauf nach Villingen zurückzukehren. Dort hatte sich die Lage weiter zugespitzt.

Weitere zehn Minuten flog D-GERY, so die Kennung der Maschine, lange Streifen über Villingens Süden in Richtung Nordost. Es schien, als würde der Pilot die Wolke von unten zerschneiden zu wollen. Um 13.10 Uhr kehrte die Maschine nicht mehr in den Villinger Süden zurück, sondern steuerte Schwenningen an. Dort war die Gewitterwolke mittlerweile angekommen. Zehn Minuten blieb der Hagelflieger auch hier am Himmel.

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Dann ging es weiter nach Trossingen. Um 13.30 Uhr war dann die Kur- und Bäderstadt Bad Dürrheim das Ziel. Wieder Silberjodid von unten in die Wolke gesprüht – eine Methode, deren praktischer Nutzen gegen Hagelbildung umstritten ist, die aber auch viele Unterstützer hat – und dann weiter nach Donaueschingen. Hier stand gegen 13.30 Uhr ein Teil der Ortsdurchfahrt leicht unter Wasser. Wie in Villingen auch gab es massiven Starkregen.

Es schüttet in Strömen

Nachdem der Hagelflieger ab 13.40 Uhr die Donaueschinger mit seinem Schutzflug versorgt hatte, schüttete es auch dort in Strömen. Im Bereich des Klinikums wurden die umliegenden Wohnstraßen gerade noch mit dem abfließenden Wasser fertig. Der Hagelflieger drehte erneut nach VS ab und bearbeitete noch einmal den Himmel über Schwenningen, dann in Trossingen. Um 14.08 setzte die Maschine wieder in Donaueschingen am Heimatflugplatz auf.

Feierabend war damit noch nicht. Der Hagel drohte nun auch in Tuttlingen. Um 15.20 Uhr startete die Maschine in Donaueschingen. Auch die Wolkenlandschaft über Rietheim-Weilheim wurde mit Silberjodid besprüht, um das Eis aufzutauen. Um 15.54 landete der Flieger zum zweiten Mal an diesem Nachmittag in Donaueschingen.

Die beiden Einsätze des Montags waren die bislang einzigen in diesem Juli. Im Juni kam es zu 14 Flügen in der Region.

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