Die pandemiebedrängte Fastnacht kommt langsam aus der Corona-Ecke heraus. Vergangenes Jahr fielen fast alle Veranstaltungen aus, dieses Jahr geht ein bisschen was. Die Kneipenfasnet, im vergangenen Jahr ausgefallen, ist wieder da. Mit ein paar Einschränkungen zwar, aber immerhin.
Die Kneipenfastnacht ist Kult in Villingen. Zahlreiche Gruppen ziehen am Donnerstag und Samstag vor der Fastnacht durch Kneipen und Stüble der Stadt und präsentieren ihr aktuelles närrisches Programm. Und das Publikum strömt in Scharen und schwelgt im närrischen Humor der Gruppen.
In diesem Jahr nun sieht es folgendermaßen aus: „Es gibt eine komprimierte Sparversion der Kneipenfasnet mit zwei Stüble und einem Live-Stream“, lautete die Kurzbeschreibung von Anselm Säger, Zunftmeister der Historischen Narrozunft und seit vielen Jahren aktiver Kneipenfastnachter.
Wann findet die Kneipenfasnet statt?
Im Klartext wird folgendes geboten: Am Donnerstag, 24. Februar (“Schmotziger Dunnschtig“), und am Samstag, 26. Februar (Fasnet-Samschtig), finden im Hexenstüble der Villinger Hexenzunft und parallel dazu in der angrenzenden Zehntscheuer, dem Vereinsheim der Narrozunft Villingen, die diesjährige Kneipenfasnet statt.
Dazu werden zwölf närrische Gruppen aus der Szene der Villinger Kneipenfastnachter live in den beiden Stüble vor Publikum auftreten, vier weitere Gruppen präsentieren ihre neuen närrischen Beiträge mit einem Video-Beitrag. Das bedeutet: Es gibt an beiden Abenden ein in den beiden Lokalitäten ein Non-Stopp-Programm von vorneweg fünf bis sechs Stunden.

Damit nicht nur ein kleines Publikum vor Ort, sondern möglichst viele der zahlreichen Fans der Kneipenfastnacht etwas davon haben, wird das Programm vom Samstagabend (26. Februar) im Fürstenbergsaal der Zehntscheuer gefilmt und kann von jedem, der Internet hat, per Live-Stream auf dem heimischen Bildschirm angeschaut werden.
Moderiert und verantwortlich durchgeführt werden die beiden Abende von Anselm Säger, Maik Gildner, dem Chef der Villinger Hexenzunft, sowie von Jörg Westermann (Narrozunft), der seit Jahren die Kneipenfasnet im Villinger Ratskeller organisiert.
Dass jetzt im Städtle viele die Hoffnung hegen, einen Sitzplatz in der Zehntscheuer oder im Hexenstüble für einen der Abende zu ergattern, ist den Verantwortlichen sehr bewusst. Doch da lassen sie erst gar keine Illusionen aufkommen. Denn aufgrund der Corona-Lage müssen die Sitzplätze in beiden Häusern auf 50 Prozent reduziert werden, sodass es pro Abend nur 110 zugelassene Gäste geben darf.
Karten gehen nur an langjährige Besucher
Da die Nachfrage erwartbar ein Zigfaches größer sein dürfte, haben die Vereine von vornherein auf einen Vorverkauf verzichtet. Narro- und Hexenzunft werden die Sitzplätze selbst vergeben. „Wir werden die Karten an einige langjährige Besucher der Kneipenfasnet und an Angehörigen der Akteure vergeben“, erläutert Jörg Westermann. Mit den Einnahmen der Besucher werde dann ein Teil der Technikkosten für Filmaufnahmen gedeckt.
„Alle sind froh, dass es dieses Jahr wieder was gibt.“Anselm Säger, Zunftmeister Historische Narrozunft
Bei den Gruppen, die mitmachen, sind alle namhaften Kneipenfastnachter am Start: die Dörr-Brüder, die Sockenmolli, die Flower-Klauer, die Südstadtfüchse, Total verkehrt, Die mit der Leiter, um nur einige Namen zu nennen. Jede Gruppe bekommt eine Bühnenzeit von rund 20 Minuten. „Alle sind froh, dass es dieses Jahr wieder was gibt“, berichtet Anselm Säger. Und fast allen Gruppen sei es wichtig, vor Publikum zu spielen, weil die Rückmeldung der Zuschauer eben des Künstlers Brot ist.