In der Hallenbad-Diskussion von Villingen-Schwenningen ist der Gemeinderat am Mittwochabend, 8. November, ein gutes Stück vorangekommen. Die Standortfragen sind weitgehend geklärt.

Sollten die Bürger nächstes Jahr ein großes zentrales Hallenbad für die Gesamtstadt beschließen, dann soll dieses in der Mitte zwischen den beiden großen Stadtbezirken gebaut werden. Konkret im Gebiet Klosterhof unmittelbar am Nordzubringer, neben dem ehemaligen Familienfreizeitpark. Dieser Standort, so betonten Vertreter aller Fraktionen, sei der beste unter mehreren Alternativen.

Schwerer tat sich das Gremium mit der kleinen Lösung: Sollten sich die Bürger im nächsten Jahr gegen ein zentrales Hallenbad aussprechen und wünschen, dass weiterhin ein Hallenbad in Villingen und eines in Schwenningen verbleiben soll, was dann?

Blick in das Villinger Hallenbad. Es ist über 50 Jahre alt und muss bald erneuert oder ersetzt werden.
Blick in das Villinger Hallenbad. Es ist über 50 Jahre alt und muss bald erneuert oder ersetzt werden. | Bild: Susanne Rothweiler

Die Stadtverwaltung und die städtische Bädergesellschaft (BVS) schlagen dem Gemeinderat vor, dass der Ersatzbau für das technisch in die Jahre gekommene Villinger Hallenbad ebenfalls am Hubenloch gebaut werden sollte: Im unmittelbaren Umfeld des jetzigen Hallenbades im Bereich Hubenloch.

Gegen diese Festlegung gab es allerdings in der Gemeinderatsitzung erhebliche Bedenken, die vor allem von Stadtrat Steffen Ettwein (Freie Wähler) formuliert wurden.

Würde die Grünanlage Hubenloch massiv beeinträchtigt?

Ein solcher Beschluss würde bedeuten, folgerte Ettwein, dass ein Neubau des Villinger Hallenbades in die Grünanlage auf dem Hubenloch platziert würde. Dort befindet sich zum einen die Leichtathletik-Anlage des Villinger Turnvereins sowie eine Skateranlage, Spielplätze, ein Bolzplatz, der Rosengarten und weitere Grünbereiche.

Ettwein warnte davor, mit einem Hallenbad-Neubau massiv in das beliebte Naherholungsgebiet einzugreifen. Die Stadt sollte sich diese Standortfrage zum jetzigen Zeitpunkt offen halten. Offen lassen sollte sich der Gemeinderat auch die Optionen, das Villinger Hallenbad zu sanieren oder aber abzureißen und an der selben Stelle neu zu bauen.

Stadtrat Steffen Ettwein verteidigt die Grünanlage am Hubenloch.
Stadtrat Steffen Ettwein verteidigt die Grünanlage am Hubenloch. | Bild: SK

In der Diskussion verdeutlichten Oberbürgermeister Jürgen Roth und andere Redner, was letzteres bedeuten würde: Mindestens zwei Jahre gäbe es in der Bauphase dann in Villingen kein Hallenbad. Und damit auch keinerlei Schwimmunterricht für den Schulsport. „Das wollen wir nicht“, betonte beispielsweise Bernd Lohmiller (SPD).

Blick auf das Gebiet Hubenloch: Rechts mit dem markanten Flachdach das Hallenbad, in der Mitte die Leichtathletikanlage des Turnvereins, ...
Blick auf das Gebiet Hubenloch: Rechts mit dem markanten Flachdach das Hallenbad, in der Mitte die Leichtathletikanlage des Turnvereins, davor die Skateranlage. Wo soll hier noch ein neues Hallenbad gebaut werden, ohne die Grünanlage massiv zu beeinträchigen? | Bild: Hans-Jürgen Götz

Gleichwohl stimmten am Ende 27 Stadträte für den Vorschlag von Ettwein, sich derzeit noch alle Möglichkeiten offen zu lassen. Das Hubenloch soll zwar als bevorzugter Standort betrachtet werden. Doch ob Neubau, Sanierung, Neubau am alten oder einem anderen Standort, soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden.

Diese Fragen kann der Gemeinderat immer noch klären, sollte der geplante Bürgerentscheid in der Hallenbadfrage im nächsten Jahr keine Mehrheit für ein gesamtstädtisches Bad am Klosterhof bringen.

Die Bürger haben das Sagen

Stichwort Bürgerentscheid: Bereits im vergangenen Sommer hat der Gemeinderat entschieden, diese angesichts ihrer finanziellen Dimension weitreichende Hallenbad-Frage vom Wahlvolk entscheiden zu lassen. Am 9. Juni 2024, wenn die Bürger ohnehin zur Kommunalwahl an die Urnen gerufen werden, findet in VS gleichzeitig der Bürgerentscheid über das Hallenbad statt.

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Die Einwohner sollen dann abstimmen, ob künftig ein großes Freizeit- und Sportbad im Klosterhof für 40 bis 60 Millionen Euro gebaut wird und die beiden vorhandenen Hallenbäder geschlossen werden. Auf dem Tisch liegen verschiedene Varianten mit groben Kostenschätzungen. Oder aber, ob es bei zwei Hallenbäder in VS bleiben und in Villingen ein Neubau das technisch überholte Hallenbad ersetzen wird. Diese kleine Lösung soll nach ersten Schätzungen rund 30 Millionen Euro kosten.

Dass es bis zum Bürgerentscheid noch viele politische Diskussionen um die Hallenbadthematik geben wird, ist allen Gemeinderäten bewusst. Vor allem geht es um die Frage, ob sich die Stadt ein großes Hallenbad leisten kann und will. Und auch darum, welche anderen Projekte möglicherweise auf der Strecken bleiben müssen, um dieses Bad zu verwirklichen.

Mit Blick auf den nächsten Haushalt brachte Nicola Schurr (SPD) die Hallenbad-Problematik metaphorisch auf den Punkt. „Wir sind ordentlich am Schwimmen mit unserem Haushalt. Das Wasser steht uns bis zum Hals. Die Frage ist daher: Wann können wir das umsetzen?“