In Pfaffenweiler lief alles rund beim ersten bundesweiten Warntag. Pünktlich und ohrenbeteubend konnten die rund 2200 Einwohner zwischen 11 und 11.16 Uhr die Warnsignale mithören (wir berichteten).
Videos mit Hörproben können Sie sich im folgenden Artikel ansehen:
Je nach Windrichtung sei der Ton der alten, mechanischen Sirene aus den 60er Jahren in der gesamten Ortschaft gut hörbar, da waren sich die anwesenden Feuerwehrmänner sicher. Doch die Mehrzahl der Bevölkerung in der Region bekam von dem Probealarm nichts mit, oder viel zu spät, wie eine Umfrage des SÜDKURIER im sozialen Netzwerk Facebook offenbarte.
Hier meldeten sich binnen weniger Minuten nach 11 Uhr zahlreiche Nutzer aus Villingen, Schwenningen, Unterkirnach, Brigachtal, Fischbach, Dauchingen, Schonach, Furtwangen, St. Georgen sowie aus dem Landkreis Tuttlingen und Rottweil mit folgenden Worten: „Nichts zu hören!“ Nur Rasenmäher und Laubbläser seien in Villingen Erbsenlachen zu hören, teilt eine Nutzerin mit.
Mehreren Facebook-Kommentaren zufolge blieben auch gängige Warnapps wie Nina und Katwarn stumm, oder meldeten sich viel zu spät. „Ich habe um 11.49 Uhr über Katwarn die Meldung für den Umkreis Bonn eine Warnung bekommen“, schreibt ein Nutzer, der jedoch im Kreis Tuttlingen wohnt. Andere Leser berichten von rund 30 Minuten Verspätung der ersten Meldung über Nina.

„Der Warntag war für die Katz“, fasst es ein Nutzer zusammen. Ein anderer stellt den positiven Aspekt heraus: „Vielleicht auch nicht, wenn man erkennt, dass das System nicht funktioniert hat. Schlussfolgerung sollte sein, dass nachgebessert werden muss.“ Das sieht auch der Großteil der Teilnehmer einer SÜDKURIER-Abstimmung so. Fast alle Teilnehmer stimmen zu, dass Landkreis und Gemeinden wieder in den Wiederaufbau des Sirenennetzes investieren sollten.
Dass in der Region kaum Sirenen wahrgenommen liegt schlussendlich daran, dass es in Villingen-Schwenningen nach Informationen von Patrick Jamnikar nur noch auf den Rathäusern in Pfaffenweiler, Marbach, Herzogenweiler sowie in Tannheim Sirenen gibt. Die Anlage in VS-Rietheim soll demnächst abgebaut werden. „Verantwortungslos“, beschreibt der Rettungssanitäter aus Pfaffenweiler das Konzept, im Katastrophenfall nur auf Warn-Apps zu setzten.
In Bad Dürrheim und den eingemeindeten Ortsteilen sind hingegen noch viele Sirenen aktiv. Sie waren am Warntag auch weithin hörbar, wie einige Facebook-Nutzer bestätigten. Ortsteile von Hüfingen sowie Riedöschingen, Riedböhringen, Triberg, Gremmelsbach und Nußbach sollen laut Jamnikar ebenfalls noch über ein Sirenennetz verfügen, in Teilen sogar modernisiert. In Trossingen gibt es sogar Pläne, noch in diesem Jahr ein neues, modernes Sirenenetz aufzubauen. Damit dieser Vorstoß auch im Schwarzwald-Baar-Kreis Schule macht, hat Jamnikar 2018 eine Interessengemeinschaft gegründet.
