Mit nur wenigen Gegenstimmen genehmigte der Gemeinderat jetzt eine Stellenaufstockung für das Bürgeramt und das Jugendamt der Stadt. Markant ist dieser Schritt, weil in VS eigentlich Stellen eingespart werden sollen. Mitarbeiter der beiden Behörden meldeten nun aber formal Überlastungen an. Der Rat gab dem nach. In einem Fall könnte das Amt aber bald aufgelöst sein.
Konkret bedeutet dies nun neun zusätzliche Stellen für die Kinder- und Jugendhilfe des Jugendamtes. Kritik am Zeitpunkt der Überlastungsanzeigen kam von der FDP. „Über Nacht entstehenden Stellenbedarf verstehen wir nicht“, formulierte Liberalen-Sprecher Frank Bonath.
Amtsleiter Assfalg wies dies für die Behörde zurück. Das Thema sei mehrfach vorbesprochen.
Fassungslos zeigte sich Nicola Schurr über die FDP-Einwände. Es gelte, hier rasch Kindern und Jugendlichen in Not qualifiziert zu helfen, betonte er. Hier sind Personen „in hilflosen Situationen, da sollten wir nicht über das Prozedere debattieren“, schimpfte er.
So stimmt der Gemeinderat ab
Das sah auch die Mehrheit des Gremiums so. Bei drei Neinstimmen und drei Enthaltungen wurde mit breiter Mehrheit zugestimmt.
Ob bisherige und neue Jugendamt-Mitarbeiter noch lange bei der Stadt angestellt sein werden, scheint offen. Personalamts-Leiter Joachim Wöhrle sagte in der Sitzung, es liefen Gespräche über die Eingliederung des städtischen Jugendamtes in die Behörde des Landkreises. Neu eingestellte Kräfte, so Wöhrle, könnten aber künftig ganz einfach vom Landkreis weiter beschäftigt werden.
Mehr Stellen bekommt auch Ralf Glück für das Bürgeramt. Die Behörde, die unter anderem die Gemeindevollzugsbeamten steuert, klagt ebenfalls über zu viel Arbeit. Auch hier gab es eine Überlastungsanzeige aus dem Amt.

5,5 feste Stellen zusätzlich sowie weitere fünf Projektstellen genehmigte der Rat. Trotzdem will das Amt einen Teil seiner publikums-trächtigsten Dienstleistungen reduzieren. Das Rathaus will die bislang betont zugewandten Gespräche und Abläufe etwa bei Eheschließungen straffen.
Standesamt hat es zu gut gemeint
Bislang wendet die Behörde laut einer Darstellung des Amtes für jährlich 427 Eheschließungen im Einzelfall bis zu 280 Minuten auf. Zur angestrebten Verkürzung dieser Abläufe gab es im Gremium keine Widerworte und nur Einzelstimmen des Bedauerns. Andere Städte wenden hier offenbar deutlich weniger Zeit auf, dem soll sich VS nun anpassen.
Insgesamt stimmte das Stadtparlament fast mehrheitlich den Vorstellungen des Bürgeramtes zu. Ob angesichts des proklamierten Mangels an geeigneten Bewerbern alle Stellen besetzt werden können, ist nun eine der spannenden Fragen.