Wer ins Restaurant geht, muss dieser Tage seine Kontaktdaten hinterlassen. Falls es zu einer Corona-Infektion kommt, sollen so Infektionsketten nachverfolgt werden können. Nicht immer aber halten sich Wirte aus Villingen-Schwenningen an die Verordnung – das hatte nun Konsequenzen. Die Stadt Villingen-Schwenningen setzt zur Überprüfung der Regelungen seit kurzem 23 Rathaus-Mitarbeiter ein. Ein Vorgang, der deutschlandweit wohl seines Gleichen sucht. In der Zwischenzeit wurde auch über die Stadtgrenzen hinaus darüber berichtet. Die Maßnahmen sorgen im Internet für teilweise heftige Reaktionen.

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Auf der Facebookseite des SÜDKURIER Villingen-Schwenningen vergleicht ein User VS mit einem Land in Fernost: „Durch so etwas werden doch alle Mitarbeiter der Stadt verdächtigt, Kontrolleure zu sein. Für mich sind das chinesische Verhältnisse – einer muss auf den anderen aufpassen.“

Absicht?

Schlechte Absichten unterstellt ein weiterer Facebook-Fan der Stadtverwaltung: „Die geben erst Ruhe, wenn das letzte Gasthaus/Restaurant und die letzte Bar für immer geschlossen ist. Als ob die für die Ausbreitung verantwortlich sind.“

Zu noch drastischeren Worten greift dieser Kommentator auf Twitter – und meint damit aber Barbesucher: „ Schwarze Schafe hin oder her, einen Hauch von Spitzel à la Stasi hat das Ganze ja schon, wenn ein feiernder Gast aus der jeweiligen Gaststätte petzt.“

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Seine Konsequenzen aus der Maßnahme gezogen, hat dieser User: „Ich gehe vorzugsweise bis auf Weiteres außerhalb von VS essen. Tut mir aufrichtig leid, dass mein Geld nicht mehr den Villinger Wirten hilft zu überleben.“

Neben vielen negativen Stimmen, gibt es aber auch Facebook- und Twitter-Nutzer, die die Vorgehensweise der Stadtverwaltung anders betrachten: „Ich war auch sehr skeptisch gegenüber den Kontrollen, aber der Bericht lässt mich positiver denken. Kurz gesagt: Jeder Kontrolleur hat eine genaue Aufgabe, einen Ort und ein Datum. Also darf er nicht einfach zu einem Wirt, weil er ihn nicht mag. Auch gelten nur handfeste Beweise. Keiner kann irgendwas behaupten, nur um dem Wirt eine reinzudrücken.“

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Tatsächlich hat die Stadtverwaltung die Maßnahme in einem extra einberufenen Pressetermin konkretisiert. So sagte Bürgeramtsleiter Ralf Glück, der auch für den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) zuständig ist, dass es bei den Kontrollen durch den KOD kaum zu Beanstandungen gekommen war. Allerdings habe es zahlreiche Beschwerden über nicht eingehaltene Corona-Richtlinien gegeben. Daher sei es notwendig, dass auch Rathausmitarbeiter Kontrollen durchführen, die die Wirte nicht kennen. Laut Glück habe sich letztlich tatsächlich herausgestellt, dass viele Gaststättenbetreiber gegen die Richtlinien verstoßen.

Klarstellung

Dass es nicht darum geht, Betreiber in den Ruin zu treiben, macht der bereits erwähnt Facebook-Nutzer beim SÜDKURIER klar: „Das Wichtigste: Im Vordergrund steht die Datenerfassung. Eine Person kann also nicht einfach sagen, das da jemand keine Maske trägt und man ihn anzeigen soll. Wenn ein anderer Verstoß erkannt wird kann der Kontrolleur und auch jeder andere Gast das der Stadt melden. Dem Hinweis nachgehen und den Verstoß feststellen können aber weiterhin nur die Herren in Uniform.“

Ferner macht der Nutzer einen Vorschlag: „Was die Strafen angeht, finde ich wäre es wirklich sinnvoll, wenn man beim ersten Verstoß den Wirt erstmal zur Stellungsnahme bittet, bevor die Rechnung kommt.“

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Dass es überhaupt zu den verstärkten Kontrollen gekommen ist, liegt aus Sicht eines weiteren Users an den Gästen – und nicht an den Wirten: „Na dann vielen Dank an die Gäste, die nicht in der Lage sind, Regeln einzuhalten. Auf Facebook und Instagram unterwegs sein, aber im Restaurant falsche Namen angeben. Sehr erwachsen!“

Und ein weiterer Facebook-Fan fasst zusammen: „Wenn es wirklich so ist wie beschrieben, ist es halb so schlimm.“