Am Montag fand die fünfte von insgesamt 49 Ausgaben der Reihe in Niedereschach-Fischbach, in der großen Petrolli-Bushalle, statt. Etwa 70 Interessierte waren gekommen, um mit Eisenmann ins Gespräch zu kommen. Kritische Fragen gab es kaum. Der SÜDKURIER fasst die wichtigsten Beiträge zusammen.
- Wie weit ist das Land mit der Modernisierung der Schulen? Eisenmann: „Corona hat gezeigt, dass Deutschland im Vergleich nicht gut aufgestellt ist. Die Wucht der Pandemie hat uns überrascht. Die Wahrheit ist: Wir haben die Lehrkräfte und Einrichtungen alleine gelassen. Wir waren die auf die komplette Schließung der Schulen nicht vorbereitet. Bis zum Jahresende wollen wir einen deutlichen Schritt weiterkommen. In den letzten Wochen haben wir dafür 300 000 Laptops für Schüler besorgt. 130 000 mobile Endgeräte für Lehrer sollen so schnell wie möglich folgen. Außerdem haben wir eine Milliarde Euro in Glasfaser investiert.“

- Viele Lehrer haben sich während der Schulschließung nicht um die Lernenden gekümmert. Eisenmann: „Wir haben 130 000 Lehrer im Land. Die meisten haben einen tollen Job gemacht. Natürlich gibt es auch einige schwarze Schafe darunter. Das Problem war, dass wir den Fernunterricht nicht definiert hatten. Das haben wir geändert. Lehrer müssen nun erreichbar sein, außerdem gibt es eine Dokumentationspflicht. Wir sind auf einem guten Weg und weiter als noch im März und April.“
- Warum werden manche Lehrer vor den Sommerferien entlassen, wenn es doch einen Lehrermangel gibt? Eisenmann: „98,5 Prozent der Lehrer sind verbeamtet, 4500 nicht. Davon ist etwa die Hälfte in Pension und der Rest hat nicht die vollständige Lehrerausbildung. Um die Qualität in den Schulen beizubehalten, brauchen wir Standards. Und wenn jemand diese nicht erfüllt, kann er nicht verbeamtet werden. In Bremen und Berlin wird das anders gehandhabt. Ich halte das für falsch.“
- Wie wird aus Baden-Württemberg wieder ein Bildungs-Musterländle? Eisenmann: „Die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung etwa war falsch. Es muss eine Mischung aus einer Empfehlung, der Einschätzung der Lehrer und der Einschätzung der Eltern geben. Es braucht auch mehr Vielfalt. Wir haben genügend, die ein Haus planen können, aber zu wenige, die dieses bauen. Für mich sind daher alle Schulformen gleich wertvoll. Ganz klar: Nicht die Lehrer sind schuld, dass wir in den vergangenen Jahren in der Bildungsrangliste zurückgefallen sind, sondern die Rahmenbedingungen.“
- Wie können die Schulden, die während Corona gemacht werden, zurückgezahlt werden? (Frage von CDU-Landtagskandidat Raphael Rabe) Eisenmann: „Wir beginnen mit der Rückzahlung ab 2025 – und zwar für die nächsten 25 Jahre. Das geht aber nur, wenn die Wirtschaft wieder läuft. Wir müssen uns dazu bekennen, die Schulen, die wir jetzt machen, wieder zurückzuzahlen.“

- Wird es eine Lockerung der Maskenpflicht in Omnibussen geben? (Frage von Reisebusunternehmer Dieter Petrolli) Eisenmann: „Wie bei allem ist auch das eine Abwägungsfrage. Unser oberstes Ziel ist es, die Verbreitung des Virus zu verhindern. Wir versuchen aber in jedem Lebensbereich so viel Normalität wie möglich zu erreichen.

- Sollte das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt werden? Eisenmann: „Ich bin keine Anhängerin dieser Idee. Das Wahlrecht muss an andere Rechte und Pflichten gekoppelt werden, die man mit der Volljährigkeit erlangt. Es geht eher darum zu überlegen, wie jüngere Menschen besser in politische Prozesse involviert werden können.