Das Schuhhaus Kammerer gehörte zur Rietstraße, wie die Stadtbrunnen zu Villingen. Dass das Traditionsgeschäft einmal schließen sollte – kaum vorstellbar. Doch nun wird es bald der Fall sein. Warum?

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Vor vier Jahren wechselte das Schuhhaus Kammerer in der Villinger Innenstadt den Besitzer: „Wir haben das Unternehmen zu Beginn der Corona-Krise von der Familie Ruck übernommen“, erklärt Falk Wöhrle vom Schuhhaus Wöhrle in Singen, welches das Schuhhaus Kammerer im Krisenjahr 2020 übernommen hat. Die Auswirkungen der Pandemie sei einer der Hauptgründe, warum die Pläne mit dem Laden in Villingen nicht aufgegangen seien.

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Kunden bis aus Freiburg

Das Geschäft sei seit Jahrzehnten weit über die Stadtgrenzen Villingens bekannt für seine ausgiebige Kundenberatung und Auswahl an Marken- und Lederschuhen gewesen: „Seit Bekanntwerden der Schließung sprechen uns immer wieder langjährige Stammkunden an, die regelrecht ratlos sind, wo sie ihre Schuhe in Zukunft kaufen sollen“, verrät Wöhrle. Sogar aus Freiburg seien treue Kunden teilweise angereist, um sich mit Schuhwerk einzudecken.

Das Villinger Schuhhaus Kammerer in der Rietstraße schließt in nächster Zeit.
Das Villinger Schuhhaus Kammerer in der Rietstraße schließt in nächster Zeit. | Bild: Hauser, Gerhard

Konzentration auf Singener Haupthaus

„Die momentane Situation im Einzelhandel fordert von uns einfach eine klare Entscheidung, zumal wir unser Haupthaus in Singen weiter ausbauen und umstrukturieren wollen“, gesteht Falk Wöhrle. Diese Entscheidung sei allen Beteiligten sehr schwergefallen.

Trotzdem habe man sich entschlossen, die Filiale in Villingen aufzugeben, um sich nicht zu übernehmen. Im Sommer laufe der Mietvertrag aus. Aktuell sei man noch im Gespräch mit potenziellen Nachmietern aus der Region.

Die momentane Marktsituation mache es aber auch den meisten anderen Schuhhändlern schwer, in eine weitere Filiale zu investieren oder gar eine Neugründung zu wagen: „Eine Antwort, ob es einen Nachmieter geben wird, erwarten wir bis spätestens Mitte Februar“, sagt Wöhrle.

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Mitarbeiter können nach Singen wechseln

Sicher sei aber jetzt schon, dass das Geschäft dann unter neuem Namen und mit einem veränderten Profil wieder an den Start gehe. Ob es für die drei fest angestellten Mitarbeiter, die momentan in der Rietstraße tätig sind, weiter Verwendung vor Ort gibt, bleibt also unklar.

Ein Wechsel in das Singener Haupthaus sei jedoch allen Angestellten angeboten worden: „Natürlich ist so eine Schließung immer ein Schock für die Belegschaft. Wir tun aber alles, um gemeinsam gute Lösungen für jeden Mitarbeiter zu finden“ versichert Wöhrle.

Momentan veranstalte man einen Schlussverkauf. Ab Mitte des Jahres ist dann endgültig Schluss.

Das Schuhhaus Kammerer gehörte zum Erscheinungsbild in der Villinger Rietstraße. Nun ist bald Schluss.
Das Schuhhaus Kammerer gehörte zum Erscheinungsbild in der Villinger Rietstraße. Nun ist bald Schluss. | Bild: Hauser, Gerhard