Vor knapp einem halben Jahr kam es am Rande der Schwenninger Kulturnacht zu einem Gewaltausbruch. Jetzt hat die Ermittlungsarbeit der Polizei zu ersten Ergebnissen geführt. Zwei mutmaßliche Täter wurden ausfindig gemacht.
Zunächst hatten weder Stadtverwaltung noch Polizei die Angriffe auf die Ordnungshüter eingeräumt, anfangs war sogar von einem großartigen Fest die Rede. Doch dieses Resümee trägt nicht, was erst einen Monat später nach einer Gemeinderatsanfrage ans Licht kam. Oberbürgermeister Jürgen Roth räumte Ende Juli 2023 Kommunikationsfehler ein.
Strafrechtliche Aufarbeitung nicht einfach
Der Mob von bis zu 300, meist alkoholisierten Jugendlichen unterschiedlicher Nationalitäten, rottete sich offensichtlich am Abend des 1. Juli gezielt zusammen, um Polizisten und Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdiensts (KOD) anzugreifen. Gegen 23.30 Uhr warf ein junger Mann gezielt einen Böller. Insgesamt wurden in dieser Nacht fünf KOD-Mitarbeiter und eine Polizistin verletzt. Sie klagten über Schwindel, Benommenheit, starkes Pfeifen im Ohr und Knalltraumata.

Wer hat was getan?

Zwei Tatverdächtige
Dennoch konnten zwei Heranwachsende als Tatverdächtige ermittelt werden, wie Polizeisprecher Jörg-Dieter Kluge auf Anfrage mitteilt. Sie werden wegen gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz, das Zünden und Werfen unerlaubter Böller, angezeigt. Ob deswegen Anklage erhoben wird, muss die Staatsanwaltschaft Konstanz entscheiden.
Doch was sagt die Stadtverwaltung zu den Vorfällen, gibt es schon Überlegungen, wie sich solche Ausschreitungen bei der nächsten Kulturnacht verhindern lassen und wird auch an eine Absage der Großveranstaltung gedacht?
Strategie für 2024 erarbeiten
Das Sicherheitskonzept werde nach jeder Veranstaltung intern bewertet, erklärt Verwaltungssprecherin Madlen Falke. „Deshalb werden wir zusammen mit der Landespolizei auch dieses Vorkommnis zu gegebener Zeit in die Strategie für die Kulturnacht mit einfließen lassen“, heißt es weiter.
Die Kulturnacht werde aber definitiv in diesem Jahr wieder stattfinden.

Gefälschte Bändel im Umlauf
Offensichtlich waren die Eintrittsbändel 2023 nach Informationen dieser Zeitung leicht zu fälschen. Es genügte wohl schon ein Farbkopierer.
Allerdings mussten die mutmaßlichen Randalierer die Bändel nicht nutzen, um in den engeren Schwenninger Innenstadtbezirk, wo die Kulturnacht stattfand, zu gelangen. Der Gewaltausbruch habe im Außenbereich der Kulturnacht stattgefunden, wo keine Eintrittsbändel notwendig gewesen seien, sagt der Polizeisprecher. Die Polizei vor Ort habe aber einen jungen Mann ermittelt, der auf dem Gelände gefälschte Bändel verkaufte. Gegen ihn werde eine Anzeige wegen Betrugs an die Staatsanwaltshaft vorgelegt.
Fälschungssichere Tickets möglich?
Um den Verkauf von gefälschten Bändeln zu verhindern, wurde nach solchen Verkäufern Ausschau gehalten, berichtet Verwaltungssprecherin Falke. Es seien jedoch vom KOD keine aufgegriffen worden. Trotzdem prüft die Stadtverwaltung die Möglichkeiten, Eintrittsbändel fälschungssicher zu machen.