Dürfen die Kneipengäste in Villingen-Schwenningen bereits ab dem Sommer 2024 abends länger draußen in den Biergärten und Außengastronomien verweilen? Stadtverwaltung und Gemeinderat scheinen entschlossen, das Thema jetzt politisch neu zu ordnen.

So lautet der Vorschlag der Stadt

In der nächsten Sitzung des Gemeinderates am Mittwoch, 28. Februar, liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch, um die Diskussion zu befrieden: In den Sommermonaten von Juni bis September, soll die Freibewirtschaftung in ganz Villingen-Schwenningen, und damit auch in der Kneipenmeile der Färberstraße, wochentags bis 23 Uhr möglich sein. Für die Färberstraßenwirte bedeutet dies, dass sie draußen eine Stunde länger als bisher bewirten dürfen. An den Wochenenden soll die Freibewirtschaftung in den Sommermonaten bis 24 Uhr möglich sein.

Die Sperrzeiten für die Innenbewirtung bleiben nach diesem Vorschlag unverändert: Die Gaststätten schließen um 1 Uhr unter der Woche und 3 Uhr an den Wochenenden.

In der Färberstraße gibt es viele nette gastronomische Außenbereiche zum Verweilen. Abends ist bislang aber um 22 Uhr, am Wochenende um ...
In der Färberstraße gibt es viele nette gastronomische Außenbereiche zum Verweilen. Abends ist bislang aber um 22 Uhr, am Wochenende um 23 Uhr Zapfenstreich. Das soll sich nun womöglich bald ändern. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Mit diesem Vorschlag schließt sich die Stadtverwaltung weitgehend einem Antrag der Gemeinderatsfraktionen von CDU und Freien Wählern an, der im vergangenen September gestellt wurde.

Es liegt nun an den Gemeinderäten, ob sie diesem Beschlussantrag der Stadtverwaltung folgen werden. Die Fraktionen von CDU und Freien Wähler wie auch die Stadtverwaltung sehen darin die Chance, den Konflikt langfristig zu befrieden.

Wirte der Färberstraße sehen sich benachteiligt

Denn die Wirte der Färberstraße beklagten schon seit langem, dass sie ihre Außengastronomien eine Stunde früher dicht machen müssen als ihre Kollegen im restlichen Stadtgebiet von Villingen-Schwenningen. Hier hatte die Stadtverwaltung in der Vergangenheit auf die Lärmbeschwerden von Anliegern in der Färberstraße reagiert. Der Konflikt zwischen dem Ruhebedürfnis der Anwohner und den Interessen der Gastronomen zieht sich schon seit vielen Jahren hin.

Anpassung an gesellschaftlichen Wandel

Unterm Strich hält die Stadtverwaltung eine Verlängerung der Außenbewirtschaftung in der Färberstraße für vertretbar. Zumal sich das Ausgehverhalten stark verändert habe und viele junge Leute deutlich später als früher unterwegs seien. Insofern, so argumentiert die Verwaltung, würden die längere Freibewirtschaftung dem gesellschaftlichen Wandel angepasst.

Anwohner wollen keine Änderung

Recht zufrieden mit der bisherigen Situation sind nach Feststellung der Stadt auch die Anwohner der Färberstraße. Sie bestätigten dem Bürgeramt, dass es in der Straße mit ihren 20 Gaststätten insgesamt deutlich ruhiger geworden sei. In einem Treffen mit Vertretern der Stadt äußerten sich einige Anwohner daher wenig angetan, dass nun wieder eine Sperrzeiten-Lockerung im Außenbereich stattfinden soll.

Wirtesprecher Michael Steiger.
Wirtesprecher Michael Steiger. | Bild: Stefan Simon

Der örtliche Wirte-Sprecher Michael Steiger vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) äußerte sich positiv. „Ich würde den Vorschlag sehr begrüßen, weil es in der neuen Lebensart der Menschen verankert ist, dass man mehr draußen sitzt.“

Wirtesprecher begrüßt den Antrag

Der Vorschlag der Verwaltung bedeute, dass die Ungleichbehandlung der Färberstraßenwirte mit ihren Kollegen in der Stadt beendet werde und damit „Ruhe in die Sache“ kommt.

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Für die Anlieger sieht Steiger keine größeren Belastungen. Die Färberstraße und ihr Publikum hätten sich stark verändert, es sei viel ruhiger geworden. Und: „So viele schöne Tage im Jahr sind es ja auch nicht.“ Insofern sieht er den neuen Sperrzeiten-Vorschlag auf dem richtigen Weg. „Jetzt warten wir mal ab, was der Gemeinderat beschließen wird“, so der Wirtesprecher.