Mit dem neuen mobilen Blitzgerät hat die Stadt ein wirksames Instrument, um Geschwindigkeitsmessungen durchzuführen und Autofahrer im Straßenverkehr zu disziplinieren. Die Stadtverwaltung sei gewillt, in diesem Jahr eine zweiten Anhänger vom Typ „Enforcementrailer“ anzuschaffen, sagte OB Jürgen Roth am Mittwoch auf Nachfrage von Stadtrat Olaf Barth (AfD) in der Gemeinderatsitzung in der Neuen Tonhalle.

Wie Barth ausführte, finanziert sich das Gerät ja in relativ kurzer Zeit selbst durch die Einnahmen aus Bußgeldern von Temposündern und Rasern. Insofern gebe es für den Gemeinderat auch keinen Grund, die Anschaffung aus Einspargründen zu streichen.

Hier verunglückte vor zwei Jahren ein 24-jähriger Motorradfahrer. Keine 24 Stunden zuvor war 150 Meter weiter ein 18-jähriger ...
Hier verunglückte vor zwei Jahren ein 24-jähriger Motorradfahrer. Keine 24 Stunden zuvor war 150 Meter weiter ein 18-jähriger Motorradfahrer tödlich verunglückt. | Bild: Fröhlich, Jens

Oberbürgermeister Roth betonte, dass die Stadt die Verkehrsüberwachung nicht betreibe, um ihre Haushaltskasse aufzubessern, sondern aus Gründen der Verkehrssicherheit. „Es geht um den Erziehungsauftrag“, unterstrich das Stadtoberhaupt. Die Anschaffung eines zweiten Geräts ist laut Roth mit dem aktuellen Haushaltsplan so beschlossen worden. Daher soll dies auch so geschehen. Damit werde die Stadt auch in der Lage sein, die zahlreichen Bitten der Bürger, in ihren Quartieren und Tempo-30-Zonen zu kontrollieren, besser nachzukommen.

Dass sich das Gerät mit einem Systempreis von rund 160 000 Euro schnell amortisiert, haben die bisherigen Erfahrungen der Stadt bestätigt. In den zehn Wochen zwischen dem 26. Februar bis zum 6. Mai hat der Blitz-Anhänger 2764 Geschwindigkeitsübertretungen in den Straßen von Villingen-Schwenningen dokumentiert. Dabei sind nach Angaben der Stadt 60 215 Euro an Bußgeldern eingenommen. Bereits während der mehrwöchigen Testphase im vergangenen Jahr hatte das Radargerät 330 000 Fahrzeuge gemessen und dabei mehr als 7000 Verstöße gemessen. Das hatte in der Erprobungsphase rund 150 000 Euro Bußgelder in die Stadtkasse gespült und den Enforcement Trailer damit schon fast finanziert.

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Das Thema „Erziehung der Verkehrsteilnehmer“ beschäftigt auch wieder Anlieger des Benediktinerrings in Villingen. Die beklagen, dass dort mit der aufkommenden warmen Jahreszeit wieder kräftig gerast wird, vor allem an den Wochenenden. Stadtrat Nicola Schurr (SPD) berichtete davon in der letzten Gemeinderatsitzung und wollte von der Stadtverwaltung wissen, wie die letzten Tempokontrollen in diesem Bereich ausgefallen seien und welche möglichen weiteren Maßnahmen die Stadt erwäge. Oberbürgermeister Roth sprach von der Möglichkeit, demnächst erneut den Blitzanhänger in diesem Bereich aufzustellen.

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Dieser Vorschlag geht den Anwohnern allerdings nicht weit genug, nach dem Anfang Juni 2018 innerhalb von 24 Stunden zwei junge Motorradfahrer am Benediktinerring tödlich verunglückt waren. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier wieder was passiert“, warnt Anwohner Klaus Meusel. Dann habe sich die Stadt durch Nichtstun mitverantwortlich gemacht. „In unschöner Regelmäßigkeit finden hier wieder Autorennen statt“, beklagt er.

An dieser Stelle am Benediktinerring verunglückte im Juni 2018 ein 18-Jähriger Motorradfahrer. Seine Freunde trauerten um ihn.
An dieser Stelle am Benediktinerring verunglückte im Juni 2018 ein 18-Jähriger Motorradfahrer. Seine Freunde trauerten um ihn. | Bild: Fröhlich, Jens

Seine Frau Patricia Haas-Meusel Haas hat das Phänomen näher beobachtet und berichtet, dass die Raserei auf dem Innenring mit der warmen Jahreszeit und den langen Sommerabenden zunimmt. Dies geschieht nach ihrer Beobachtung vor allem mit Eintreten der Dämmerung und an den Wochenenden. Leistungsstarke Autos, gelegentlich auch Motorradfahrer, pfeifen dann öfters mit Vollgas durch den weitgehend verkehrsfreien Benediktinerring, ziehen nach der Einfahrt der Waldstraße volles Rohr durch die Linkskurve und gehen erst wieder nach der IHK vom Gas, wo der Ring einspurig wird. „Freitagabends fängt das schon an, samstags und sonntags geschieht es häufiger, da fährt man das Auto aus“, schildert sie. Wenn die Ampel an der Einmündung der Mönchweiler Straße auf Rot steht, werde auch gerne ein Beschleunigungsrennen bis an die Kurve ausgefahren.

Die jetzige Situation ist nach Ansicht der Anwohner verkehrstechnisch unbefriedigend. Vor der Klosterringschule und am Montessori-Kindergarten gilt tagsüber Tempo 30, dazwischen gilt wieder einige Meter Tempo 50. Dieses Wechselspiel von 30, 50, 30 und wieder Tempo 50 überfordere viele Autofahrer oder werde ignoriert. Um das Problem bei der Wurzel zu packen, so fordert Klaus Meusel, sollte der gesamte Innenring auf Tempo 30 begrenzt werden. Außerdem sollte in der für die nächtlichen Raser offenbar so faszinierenden Linkskurve am Benediktinerring eine stationäre Mess-Säule installiert werden, die in der Lage sein sollte, Fahrzeuge auch von hinten zu „blitzen“. Sonst seien die Motorradfahrer mit dem Hecknummernschild nicht zu erfassen.

Bislang hat die Stadt betont, es gebe keine rechtliche Handhabe, auf dem gesamten Innenring Tempo 30 zu verordnen. Die Anwohner glauben dies nicht. In Freiburg gelte auf Stadtdurchfahrt Tempo 30, das mit vielen stationären Blitz-Säulen überwacht werde.