Zuletzt hatte die Stadt Villingen-Schwenningen immer wieder mit Starkregen zu kämpfen. So wurden beispielsweise am 16. August laut Deutschem Wetterdienst Regenmengen von mehr als 68 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde gemessen.
Solche Ereignisse sind für die Betroffenen eine große Belastung. Oft rufen sie sofort die Feuerwehr. Doch ist das immer gerechtfertigt? Darüber gibt eine Pressemitteilung der Stadtverwaltung Auskunft.
Wenn zum Beispiel der eigene Keller auf einmal mit Wasser vollläuft oder das Regenwasser von außen über einen Lichtschacht oder ein Fenster ins Haus zu laufen droht, wählen sie gleich den Notruf 112.

Die Feuerwehr Villingen-Schwenningen weist hier auf folgendes hin: „Der Notruf 112 sollte nicht die erste Anlaufstelle für wenige Zentimeter Wasser im Keller sein. Wasserpumpen oder das Aufnehmen von Wasser, zum Beispiel mit dem Wassersauger, ist keine Pflichtaufgabe der Feuerwehr“, betont die Stadtverwaltung.
Betroffener soll sich auch selbst helfen
Der Gesetzgeber sieht solche Ereignisse in der Eigenverantwortung der Betroffenen und setzt hier primär auf die Selbsthilfe. Was die wenigsten wissen: Die Feuerwehr ist verpflichtet, solche Einsätze in Rechnung zu stellen.
Feuerwehr kommt an ihre Grenzen
Zudem kommt die Feuerwehr bei vielen gleichzeitigen Einsätzen schnell an ihre Ressourcengrenze. Es mangele nicht so sehr an Einsatzkräften, eher sei die vorhandene Technik wie Pumpen, Wassersauger, Wasserschieber begrenzt. So sei man gezwungen, Einsätze nach und nach abzuarbeiten. „Manch Anrufer ist dann doch erstaunt, wenn die Feuerwehr erst nach einer Stunde bei ihm ankommt, um zu helfen oder er keine Geräte bei uns ausleihen kann“, heißt es weiter.
Es sind ehrenamtliche Helfer
Wie im gesamten Landkreis ist auch die Feuerwehr Villingen-Schwenningen eine Freiwillige Feuerwehr. Das heißt: Die Einsatzkräfte sind nicht, wie zum Beispiel bei einer Berufsfeuerwehr, 24 Stunden im Feuerwehrhaus. Sie werden bei jedem Notruf und für jeden Einsatz, von der Arbeit, von Zuhause oder in der Freizeit alarmiert, fahren ans Feuerwehrhaus und von dort mit den Einsatzfahrzeugen an die Einsatzstelle.
Bei den Starkregenereignissen der vergangenen Wochen kam es zu über 50 Einsatzstellen im Stadtgebiet Villingen-Schwenningen, weil Wasser in den Keller oder das Untergeschoss einströmte.
Doch wie kommt es dazu? Die Ursache: zu viel Wasser in sehr kurzer Zeit. Die Kanalisation kann diese großen Mengen an Wasser nicht schnell genug aufnehmen. Auch Abflussmöglichkeiten stoßen hierbei an ihre Grenzen. Es bildet sich ein Rückstau, wodurch es vorübergehend zu Überschwemmungen auf Straßen, in Unterführungen, vor Häusern, in Tiefgaragen oder im eigenen Keller kommt.
„Sich nicht in Gefahr bringen“
Die zwei wichtigsten Hinweise der Feuerwehr in solchen Situationen: Ruhe bewahren und sich nicht selbst in Gefahr bringen. Lässt der Starkregen nach oder hört ganz auf, kann das Wasser schnell wieder ablaufen. Oft sei das Wasser schon abgelaufen, wenn die Feuerwehr bei den Anrufern ankommt.
Aber: In der akuten Situation, wenn bereits Wasser in Räume läuft, sollte man nicht selbst in dem betroffenen Bereich tätig werden. Betroffene sollen nicht mehr in den Keller oder die Tiefgarage gehen oder versuchen, Abläufe freizumachen. Auch Gullideckel dürfen nicht geöffnet werden, rät die Feuerwehr. Das eigene Leben gehe vor.
Anruf nur bei Notlage
Besteht zu diesem Zeitpunkt keine akute Notlage, muss auch nicht die Feuerwehr angerufen werden. Hat der Regen aufgehört und man sieht, dass die Überschwemmung zurückgeht, dann kann man wieder tätig werden. Mit Schneeschaufel, Besen oder einer Tauchpumpe aus dem Baumarkt sei das schnell möglich.
Auch Nachbarschaftshilfe ist wichtig: Wer nicht betroffen ist, kann bei den Nachbarn anpacken. Ist das gröbste Wasser weg, empfiehlt die Feuerwehr eine gute Belüftung der Räume und den zeitnahen Kontakt mit der Versicherung, die die Betroffenen in den nächsten Schritten unterstützen kann.
Über verdächtige Wetterlagen wird bereits früh gewarnt. Hier ist es wichtig zu wissen, dass Gewitterzellen oder Starkregenereignisse sehr dynamische Wetterlagen sind, die sich schnell verändern. Eine weitere Ergänzung der Warnmittel sind Warn-Apps die auf Mobiltelefonen installiert werden können, beispielsweise Nina vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.