Nach längerer Corona-Pause sollen endlich wieder harte, musikalisch Klänge von den Bühnen der Doppelstadt schallen. Chris Münch, Organisator der bekannten und beliebten Festival-Serie „Black Forest Fest“, hat für das kommende Wochenende drei Bands in das Kulturzentrum Klosterhof geladen, um das Metal-Genre in der Doppelstadt wieder aus dem Corona-Schlaf zu wecken. Warum der Neustart gerade jetzt stattfindet und in welcher Form dieser gelingen soll, verrät er im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Metal-Konzerte waren während Corona rar geworden, obwohl Veranstaltungen im Freien, mit Abstand und auf Abstand gestuhlt im vergangenen Sommer bereits möglich gewesen wären. Aber Metal und Sitzen, „das konnte sich keiner so richtig vorstellen“, erinnert sich Chris Münch an diese Zeit. Also habe er seine Konzertideen gleich wieder verworfen. „Doch jetzt geht endlich wieder los“, freut er sich. „Auch wenn es momentan noch so aussieht, dass es nicht einfach ist, die Leute aus ihrer gewohnten Sofastarre vor dem eigenen Fernseher wegzulocken.“ Jetzt sei der Zeitpunkt erreicht, wieder etwas zu starten.

Gänsehautmoment

Die Entscheidung hierfür sei letztlich beim Schlossbergfestival in Unterkirnach vor einigen Wochen gefallen, ein Punk-Freiluftkonzert mit zehn Bands, die nacheinander zehn Stunden lang die Bühne rockten.

Münch bediente dort die Regler des Mischpultes. „Als die erste Band mittags auf der Bühne losgelegte, hatte ich Gänsehaut. Endlich wieder Live-Mucke“, schwärmt er von diesem Moment. Für ihn war klar, jetzt muss auch wieder was im Jugend- und Kulturzentrum Klosterhof geschehen, für dessen Bau sich Münch über Jahre selbst aktiv eingesetzt hatte und wo er auch 2019 sein letztes „Black Forest Fest“ veranstaltet hatte.

Die Band Defender heizt 2019 beim „Black Forest Fest“ im Klosterhof ein.
Die Band Defender heizt 2019 beim „Black Forest Fest“ im Klosterhof ein. | Bild: Chris Münch

Testballon wird gestartet

„Und da werde ich jetzt sozusagen als Testballon die „Black Forest Thrash und Heavy Night 2021“ unter diesen momentan für Veranstalter immer noch ziemlich katastrophalen Gegebenheiten durchziehen“, sagt der 51-Jährige. Drei Bands hat er geladen: Space Chaser (Thrash Metal aus Berlin), The Night Eternal (Heavy Metal aus Essen) sowie die aus der Region stammende Formation Bitterness (Thrash Metal aus Waldshut-Tiengen).

Mit katastrophalen Gegebenheiten spielt Münch auf die verschiedenen Corona-Regelungen an, die in Baden-Württemberg seit November gelten. Die 2G-Regel ist hier flächendeckend erst in der Alarmstufe vorgeschrieben. Noch ist diese Stufe aber noch nicht erreicht und die Warnstufe sieht für Veranstaltungen die 3G-plus-Regel vor. Ungeimpfte Personen müssen einen negativen PCR-Test vorlegen. Veranstalter und Gastronomen dürfen jedoch selbst entscheiden, ob sie das 2G-Optionsmodell anwenden, den Zutritt auf Geimpfte und Genesene (2G) beschränken. Gäste dürfen dann ihre Masken abnehmen.

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2G für Konzert als einzige Option

Münchs Meinung dazu steht fest: „Für mich persönlich sind Konzerte nur unter 2G durchführbar.“ Als Grund nennt er die besondere Atmosphäre bei Konzerten. Bier und gute, laute Musik würden unweigerlich dazu führen, dass im Verlauf eines Konzertabends viele Gäste ihre Masken eh nicht mehr hochziehen würden. Das als Veranstalter strikt zu kontrollieren, sei ein sinnloses Unterfangen. „Was hoffentlich der ein oder andere nachvollziehen kann“, fügt er hinzu.

Und sollte eine Kontrolle stattfinden, dürfe er als Veranstalter dafür bezahlen. „So hat ein Konzert für mich keinen Sinn, und deswegen 2G.“ Er habe nichts gegen Getestete und somit Ungeimpfte. Auch Maximalkapazitäten interessieren ihn nicht. „Mir geht es rein darum, dass bei 2G die Maskenpflicht entfällt.“ Er sei kein Corona-Leugner und auch nicht gegen Masken im Allgemeinen. „Ganz im Gegenteil, ich werde die wohl auch in Zukunft noch beim Einkaufen aufhaben, auch wenn es schon lang nicht mehr Pflicht ist“, erklärt er.

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Kleine Konzerte in großer Halle

Mit einer Kapazität von 350 Menschen unter Normalbedingungen ist das Kulturzentrum Klosterhof für kleine Konzerte recht groß bemessen, die Bühne ist hoch und die Musiker somit weit weg vom Publikum. Ein Umstand, der bei hunderten Gästen sicher sinnvoll ist, damit alle Zuschauer die Bands sehen können, blei kleinen Veranstaltungen mit weniger Publikum geht so aber schnell die Atmosphäre verloren.

Eine Bühne vor der Bühne

Um diesem Problem zu begegnen, überlegt Münch, die große Halle künstlich zu verkleinern. „Vor zwei Jahren wurden jede Menge Bühnenpodeste angeschafft, um draußen im Freigelände eine Open-Air Bühne zu realisieren. Da ist mir die Idee gekommen, dass man die doch in der Halle aufbauen könnte“, erzählt er. Eine Bühne vor der Bühne sozusagen.

„Die hohe Bühne hat einen schwarzen Vorhang. So sieht das optisch ganz gut aus“, erklärt er. Ob er seine Idee bereits am kommenden Wochenende umsetzen kann, ist noch fraglich. Für künftige Veranstaltungen ist es aber eine interessante Option. „Man würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: erstens verkleinert sich der Raum, und zweitens entsteht ein besseres Clubfeeling. Bands und Zuschauer sind sich wieder näher.“ Erst kürzlich sei auch eine mobile Holztheke mit integrierten Kühlschränken entstanden, die man direkt in der Halle platzieren könne.

Bald auch wieder ein großes Festival?

Das kommende Konzert findet am Freitag, 12. November, Jugend- und Kulturzentrum Klosterhof ab 20 Uhr statt. Einlass ist ab 19 Uhr. Die Gästezahl ist auf 200 Personen begrenzt. Tickest kosten 16 Euro im Vorverkauf und 19 an der Abendkasse.

Bild 2: Veranstalter erklärt, warum Metal-Konzerte aktuell nur mit 2G-Regel sinnvoll sind
Bild: Chris Münch

„Einen Termin für das nächste Black Forest Fest gibt es allerdings noch nicht“, sagt Münch. Ein wenig Vorarbeit sei vor Corona aber schon geleistet worden und die Ideen würden griffbereit in der Schublade liegen. Mit einigen Bands befinde er sich auch schon in der Abstimmung bezüglich passender Termine.

Vorerst sei aber geplant, „jedes Vierteljahr ein kleineres Konzert mit zwei bis vier Bands zu veranstalten. Am liebsten so, dass es stilistisch immer einigermaßen zueinander passt.“ Bereits in den ersten Monaten 2022 hat Münch ein Konzert mit Bands aus den Genres Doom, Sludge und Epic Doom angedacht. Auch ein Abend mit Dark Wave und Post Punk könne er sich gut vorstellen.

„Aber jetzt hoffe ich erst einmal, dass ein paar Nasen zu Space Chaser, The Night Eternal und Bitterness kommen. Und dass sich bis dorthin nicht schon wieder alles ändert.“