Die Doppelstadt steht kurz davor, die magische Marke zu knacken: Nur noch wenige Hundert Neubürger fehlen und VS ist offiziell 90.000-Einwohner-Stadt. Doch was bedeutet dies für das Oberzentrum und seine Menschen?

Exakt 89.692 Männer, Frauen und Kinder zählte Villingen-Schwenningen zum jüngsten Stichtag. Die Zahlen sind zuletzt von Jahr zu Jahr stets kräftig geklettert: Während von 2019 auf 2020 die Einwohnerzahlen noch um 36 Bürger sanken, begann danach der rasante VS-Aufstieg.

Auf einen Schlag über 1700 Doppelstädter mehr

Allein von 2023 auf 2024 wuchs die Stadt um 452 Menschen. Der größte Anstieg wurde allerdings von 2021 auf 2022 verzeichnet, als es auf einen Schlag 1746 Einwohner mehr gab. Bei den Einwohnerzahlen handele es sich immer um die Menschen, die ihren Hauptwohnsitz in Villingen-Schwenningen haben, erläutert Stadt-Pressesprecher Patrick Ganter. Inbegriffen sind somit beispielsweise auch ukrainische Staatsbürger, die aufgrund des Krieges hier eine neue Heimat gefunden haben.

VS – die 90.000-Seelen-Stadt: Außer dem durchaus beeindruckenden Klang hat dies allerdings keine Auswirkungen. „Erst ab 100.000 Einwohnern ist man Großstadt“, erklärt Pressesprecher Ganter. Eine besondere Würdigung, eine 90.000er-Party sozusagen, wird es daher nicht geben.

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Dennoch gehört die Stadt damit zu einem exklusiven Club: Ähnliche Bevölkerungszahlen haben beispielsweise die Universitätsstadt Tübingen (91.298 Einwohner) oder Ludwigsburg (94.452). In der Rangliste der größten Städte in Baden-Württemberg steht VS nach wie vor auf Platz 13.

Oberbürgermeister verdient jetzt mehr

Oberbürgermeister Jürgen Roth höchstpersönlich hat dagegen durchaus Grund zur Freude. Im März hat der Gemeinderat dem Rathauschef den Gehaltssprung in die Besoldungsgruppe B9 genehmigt, dies bedeutet ein monatliches Grundgehalt von 12.475 Euro.

OB Jürgen Roth kann sich über ein höheres Gehalt freuen. Der Grund: Die Stadt wächst.
OB Jürgen Roth kann sich über ein höheres Gehalt freuen. Der Grund: Die Stadt wächst. | Bild: Göbel, Nathalie

Seit Januar hat Roth Anspruch auf die Bezahlung gemäß einer Großstadt von über 100.000 Einwohnern. Warum das denn? Zur VS-Einwohnerzahl werden auch die Einwohner der sechs Umlandgemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft VS zur Hälfte gerechnet – unter dem Strich macht dies etwa 100.700 Bürger.

Wohnen in VS wird teurer

Das schnelle Wachstum bringt der Doppelstadt aber durchaus auch Probleme: „Die Nachfrage nach Wohnungen steigt, die Investitionen am Markt sind aber eher zurückhalten“, erklärt Patrick Ganter. Nach Angaben der Plattform Immoscout24.de stiegen die Mieten in der Stadt im Zuge der sehr hohen Nachfrage bis zum dritten Quartal 2024 auf durchschnittlich 9,39 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Im Vorjahr waren es noch 8,92 Euro.

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Aus diesem Grund werde derzeit ein Wohnungsbaukonzept für die Gesamtgemarkung erarbeitet, in dem alle geeigneten Flächen erfasst werden, so der Stadtsprecher. Bis Ergebnisse vorliegen, werde es etwa eineinhalb Jahre dauern.