Welch ein Innenhof-Festival in diesem Jahr, welche wunderbare Sommernächte in der zweiten August-Woche, das Wetter konnte nicht besser sein, dementsprechend gut besucht waren auch die Abende des jetzt zu Ende gegangenen Festivals 2024.

Dabei gab es eine unerwartete, weil nicht kalkulierbare Premiere: „Wir waren jeden Abend draußen, das hat so noch nie stattgefunden“, brachte es Richard Hehn beim Abschlusskonzert im Innenhof der Scheuer in der Kalkofenstraße auf den Punkt. „Eines der besten Sommerfestivals, das wir je hatten“, war auch Jürgen Kern überzeugt.

Richard Hehn und Jürgen „Jogi“ Kern, die Sprecher des ehrenamtlich organisierten Innenhof-Festivals.
Richard Hehn und Jürgen „Jogi“ Kern, die Sprecher des ehrenamtlich organisierten Innenhof-Festivals. | Bild: Uwe Spille

Die beiden Sprecher des Festivals konnten insgesamt 2.266 Besucher für die insgesamt neun Abende zählen. Dass alle Veranstaltungen draußen stattfinden konnten, ist auch einer besseren Bühnenüberdachung zu verdanken, die insbesondere am ersten Abend mit leichtem Regen zur Geltung kam.

Es hätten noch mehr Besucher kommen können

Wobei die Besucherzahlen noch höher ausfallen hätten können, denn es gibt seit einigen Jahren eine selbst auferlegte Einlassbeschränkung auf 350 Menschen. „Als wir vor acht Jahren die Band Extrabreit hier hatten, kamen 500 Leute in den Hof, das war einfach zu viel für alle“, erläuterte Hehn diese Entscheidung.

Besucherbegrenzung hin, Einlassbeschränkung her, das Versprechen auf fette Beats und funky Soul trieb am Freitag, 9. August, die erwähnten 350 Menschen in die Kalkofenstraße und den Mitarbeitern des Festivals Schweißperlen auf die Stirn. Sie hatten an der Kasse am Eingang schon zu Beginn alle Hände voll zu tun, als sich eine Schlange bis hinunter zur Straße gebildet hatte. Der Ansturm auf das Buffet und vor allem die Getränketheke war entsprechend gewaltig.

Mehr Tanzbares geht nicht

Als die achtköpfige Funk-&-Soulgruppe Fatcat pünktlich um 20 Uhr zum großen Tanz ansetzte, blies sie mit ihrem Programm „More sugar“ den Anwesenden mittels drei Bläsern gehörig den Marsch. Fazit: Mehr Tanzbares geht nicht.

Ebenfalls ausverkauft – trotz völlig anderer Stilrichtung – zeigte sich der Innenhof dann am Abschlussabend, Samstag, 10. August. Die Formation The Devotees stellte eindrucksvoll unter Beweis, warum Depeche Mode zu den erfolgreichsten Musikgruppen der Welt gehört.

Die Depeche-Mode-Tribute-Band The Devotees aus Ungarn fühlt sich der Musik der britischen Popband nicht nur verpflichtet, sondern bringt ...
Die Depeche-Mode-Tribute-Band The Devotees aus Ungarn fühlt sich der Musik der britischen Popband nicht nur verpflichtet, sondern bringt deren einzigartigen Sound auch überzeugende auf die Innenhof-Bühne. | Bild: Uwe Spille

Die drei Ungarn brachten wahrlich hingebungsvoll und perfekt den Sound der britischen Kultband mit den harten Synthesizerklängen und teils dunklen, aber immer treibenden Motiven sowie der charismatischen Stimme von Dave Gahan verblüffend gut auf die kleine Bühne und sorgten für Gänsehautmomente beim zunehmend begeisterten Publikum.

Die Hingabe der Band The Devotees zu ihren großen Vorbildern Depeche Mode zeigt Wirkung bei den Festivalbesuchern: Viele tanzen ...
Die Hingabe der Band The Devotees zu ihren großen Vorbildern Depeche Mode zeigt Wirkung bei den Festivalbesuchern: Viele tanzen leidenschaftlich mit. | Bild: Uwe Spille

„Wenn man die Augen zumacht, dann könnte man nicht unterscheiden, ob es die Originalbesetzung ist oder nicht“, brachte es ein begeisterter Fan, der Depeche Mode schon in Konzerten erlebt hatte, auf den Punkt. Die Musik insbesondere der 80-er und 90-er Jahre war an diesem Abend allgegenwärtig und nach zwei Stunden ohne Pause oder auch nur einer Ansage war der Abend dann vorüber.

Ein wenig Wasser im Wein der guten Laune bot allerdings die „Regulierungswut des Ordnungsamtes“, wie es Hehn ausdrückte.

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Keine Beschwerden von Anwohnern

„Es gab keine Beschwerden von Anwohnern, im Gegenteil, wir hatten noch nie so viele Anwohner hier, die auf Freikarten herkamen. Aber pünktlich um zehn Uhr stand jeden Abend der Ordnungsdienst vor der Tür, da haben wir dann vorsichtshalber am Mittwoch den Film in die Scheuer verlegt“, so Hehn.

Unter diesen Umständen sei ein sommerliches Freiluftkino in der Innenstadt nicht mehr möglich, ist er überzeugt.

Doch das hält die rund 30 ehrenamtlichen Macher des Innenhof Festival nicht auf: 2025 soll es wieder ein Innenhof-Festival geben.

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