Yoake ist japanisch und bedeutet Sonnenaufgang. Als Duy Anh Nguyen in Villingen landete, hatte er einen, nein eigentlich zwei Träume. Er wollte sich selbstständig machen. Mit einem eigenen Restaurant. Und: „Ich wollte den Sonnenaufgang in die Stadt bringen“, sagt Nguyen, Inhaber des Sushi-Restaurants.

Vom Mut in unsicheren Zeiten

Vor einem halben Jahr hat er die Yoake eröffnet. Mitten in der Villinger Innenstadt. Damals, als die Corona-Pandemie ihren Höhepunkt erreichte. Und die Inzidenzzahlen ins Unermessliche stiegen. Heute sind es die Ukraine-Krise, Liefer- und Personalengpässe und gestiegene Preise, die die Gastronomie beuteln.

So sieht es aus im Yoake, wenn die Gäste einmal ausgeflogen sind.
So sieht es aus im Yoake, wenn die Gäste einmal ausgeflogen sind. | Bild: Daniela Biehl

Hatte Nguyen da keine Sorgen, sich zur falschen Zeit einen Traum zu erfüllen? Nguyen schüttelt den Kopf. „Den Mutigen gehört die Welt“, sagt er.

Und: „Ich bin ein Macher. Ich habe es einfach ausprobiert.“ Daran geglaubt, dass Villingen noch ein gutes Sushi-Restaurant gebrauchen könnte. Oder wie er es sagt: „Eins mit Großstadt-Feeling.“

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Nguyen steht hinter der Theke, mischt eine Limonade mit gepressten Limetten, Minze und Ingwer, während seine Mitarbeiter hinter ihm Sushi zubereiten. „Wir lieben das“, sagt Nguyen.

„Es geht ja nicht nur ums Zubereiten, ums Kochen und Schneiden von Gemüse, Fisch und Fleisch. Du musst auch gut arrangieren und dekorieren können“, sagt er. Und: „Du darfst auch detailverliebt sein.“

Von Gießen nach Villingen

Denn: So macht Kochen Spaß. So hat er es von klein auf gelernt. Im Sushi-Restaurant seiner Eltern in Gießen, in dem 32-jährige fast zehn Jahre lang gearbeitet hat – dem er aber irgendwann entwachsen ist.

„Man will ja nicht ewig bei den Eltern bleiben“, sagt er. Also zog er erst nach Stuttgart, arbeitete im Restaurant von Freunden. Und eröffnete dann die Yoake in Villingen.

Doch: Warum hier? Nguyen schmunzelt. Ganz der Geschäftsmann. „Die Immobilie war frei. Und ich hatte das Gefühl, dass es mein Konzept in der Stadt noch nicht gibt.“ Dass die Konkurrenz klein sei.

Duy Anh Nguyen ist ein Macher. Mit dem Restaurant in Villingen hat er nicht gezögert, auch wenn er die Stadt vorher „nicht so ...
Duy Anh Nguyen ist ein Macher. Mit dem Restaurant in Villingen hat er nicht gezögert, auch wenn er die Stadt vorher „nicht so richtig kannte“, wie er sagt. | Bild: Daniela Biehl

Die Entscheidung für Villingen fiel deshalb auch schnell. Vergangenes Jahr im August übernahm er das ehemalige türkische Restaurant in der Obere Straße 12. Renovierte es, verlegte den Boden neu, baute die Küche um. Gestalte den Raum und die Decke moderner – industrieller.

„Ich glaube, ich bleibe“

Und kam selbst in Villingen an. „Die Stadt kannte ich vorher nicht so richtig“, sagt Nguyen. Das Restaurant sei deshalb auch für ihn ein Neuanfang, ein Sonnenaufgang gewesen. Denn: Mittlerweile: „Gefällt es mir hier sehr“, sagt er und lacht ein wenig. „Ich glaube, ich bleibe.“

Sprachfetzen auf Japanisch und Deutsch schwirren durch die Luft. Die Mittagszeit ist gerade vorbei und die letzten Kunden verabschieden sich. Eigentlich sei es hier immer voll, sagt Nguyen. Und klingt dabei selbst überrascht. Werbung für sein Restaurant hat er nie gemacht.

Duy Anh Nguyen will Essen anbieten, das gut schmeckt und gesund ist.
Duy Anh Nguyen will Essen anbieten, das gut schmeckt und gesund ist. | Bild: Daniela Biehl

„Ich habe einfach so geöffnet und die Kunden waren da“, sagt er. Was er anders macht als andere? „Nicht unbedingt anders“, sagt er. „Aber ich koche, was schmeckt, was gesund ist. Kein Fast Food.“