Gasthaus Ott
Es ist noch nicht so lange her, da hat Domenico Wittkopf für ein Kilo Garnelen neun Euro bezahlt. Heute bezahlt er 22 Euro. Oder das Kilo Rindfleisch. Früher: 18 Euro. Heute bis zu 38 Euro. „Es ist nicht lustig momentan“, sagt der Betreiber des Gasthaus Ott in der Villinger Färberstraße.
Der Bierpreis ist ebenfalls gestiegen. Um 30 bis 40 Prozent. Ganz zu schweigen von den Energiekosten. Knapp 2000 Euro, sagt Wittkopf, bezahlt er jetzt mehr für seinen Storm – pro Monat.
Die Getränkepreise hat er noch gleich gelassen, beim Essen hat er die Preise leicht erhöht. Moderat. Nicht so, dass sie die realen Kostensteigerungen widerspiegeln. „Man kann die Preise gar nicht weitergeben.“
Ein paar Produkte hat er darum bereits von der Karte gestrichen. Garnelen zum Beispiel. „Das bezahlt uns keiner mehr.“
Hinzukommen auch noch Lieferschwierigkeiten für manche Produkte. „Ziegenkäse bekommen wir nicht her.“ Rindfleisch bestellt er aktuell immer gleich eine halbe Tonne. Damit er sicher genug auf Lager hat.
Und dann sind da ja auch noch die Gäste. Oder eher waren. „Beim Essen merkt man, die Leute gehen weniger weg.“ Wittkopf sieht es noch gelassen. „Das wird sich wieder einpendeln. Keiner will immer daheim bleiben“, sagt er. „Man gewöhnt sich an alles.“ Eben auch an höhere Preise.
Und wie hält man das überhaupt noch durch, Herr Wittkopf? „Das werden wir sehen“, sagt er. „Wie wir am Ende des Jahres dastehen.“
Wagnerei
Heico Plazek hat mit seinen Kollegen in der Wagnerei in Schwenningen alle Mehrkosten aufs Gramm ausgerechnet. Und dann auf den ursprünglichen Preis draufgerechnet. „Ich bin Unternehmer“, sagt Plazek. „Das macht sonst keinen Sinn.“
Ein Beispiel: Allgäuer Rinderfilet haben sie vor Corona für etwa 30 Euro das Kilo bekommen. Jetzt muss er bis zu 45 Euro bezahlen.
Im Schnitt sind somit alle Preise in seinem Restaurant um etwa einen Euro gestiegen. „Wenn überhaupt.“ Die Karte ist gleichgeblieben. Gestrichen haben sie nichts. Und, das betont er, weil er es in jüngster Zeit oft anders erlebt hat: „Wir haben die Portionen nicht kleiner gemacht.“
Die Gäste kommen trotzdem noch wie früher. „Das hat mich selbst gewundert“, sagt er. Mit einer Ausnahme: Der Mittagstisch. Bei dem Drei-Gänge-Menü, das sie mittags anbieten, mussten sie den Preis von 8,50 Euro auf 10,50 Euro erhöhen.
Ein großer Teil ihrer Stammkundschaft, auch viele Rentner, die es sich jetzt nicht mehr leisten können, ist seitdem nicht mehr gekommen. „Das tut mir auch wirklich leid“, sagt Plazek.
Und wie hält man das überhaupt noch durch, Herr Plazek? „Es ist ärgerlich. Aber wir machen das Beste draus“, sagt er. „Es bringt ja nichts, wenn ich mich jetzt aufregen.“
Breitbrunnen
Brot gibt es bei Eeva Karjalainen nur noch auf Nachfrage. Früher haben sie es einfach mit auf den Tisch gestellt. Und im Zweifel den Rest weggeworfen. Das kann sie sich heute nicht mehr leisten.
„Man versucht, Verlust zu vermeiden“, sagt die Wirtin des Ausflugslokals Breitbrunnen. Vor ein paar Monaten, das weiß sie heute, hat sie einen Fehler gemacht. Sie hat im Frühjahr ihre Preis ganz leicht erhöht. Noch vor den Preissteigerungen.
Jetzt gleich nochmal die Preise erhöhen, wo sie es eigentlich müsste, kann sie nicht. Jetzt versucht sie eben zu sparen. „Man liest Angebote viel genauer“, sagt sie. Außerdem haben sie ihre Karte verkleinert.
Früher hat sie einen Liter Sonnenblumenöl für 1,70 Euro bekommen. Letztens musste sie für fünf Liter 25 Euro bezahlen. „Dann kauft man halt nur noch Rapsöl.“
Auch die Lieferkosten sind gestiegen. Da bezahlt sie heute schnell mal sechs Euro mehr als früher, für eine Ladung Gemüse.

Um rund 20 Prozent, schätzt sie, müsste sie die Preise erhöhen, um die realen Steigerungen abzudecken. Aber das geht nicht. „Da würde man sich selber nicht wohlfühlen“, sagt sie. Und die Gäste würden es auch nicht mehr bezahlen.
„Die Tatsache ist ganz einfach“, sagt Karjalainen. „Die Umsätze sind momentan gleich, der Gewinn ist am Ende kleiner.“ Wie viel kleiner, das weiß sie heute noch nicht.
Und wie hält man das überhaupt noch durch, Frau Karjalainen? „Man hofft, dass es seine vorübergehende Situation ist.“