Fast 30 Jahre schon verkauft die Firma Seliger aus dem Villinger Kuthmühleweg Licht- und Wassertechnik, Pflegeprodukte oder auch Wasserfälle für den Garten. Bald kommt ein weiteres Produkte hinzu: Atemschutzmasken.

FFP2-Masken

„Es handelt sich dabei um FFP2-Masken“, sagt Firmenchef Roland Seliger gegenüber dem SÜDKURIER. Solche Masken dienen dazu, zu verhindern, dass ihre Träger Schadstoffe aus der Luft einatmen. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt beispielsweise Pflegepersonal, das direkten Kontakt mit Covid-19-Patienten hat, eine FFP2-Maske zu tragen.

Gekauft hat Seliger die 20.000 Masken in China: „Wir produzieren seit 1992 in Fernost und haben sehr gute Kontakte dorthin.“ Vor Ort habe Seliger einen chinesischen Kollegen, mit dem er bereits seit etwa 15 Jahren zusammenarbeitet und der auch gut deutsch spricht.

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„Zwei Wochen hat die Suche nach den FFP2-Masken gedauert, länger, als es mir Recht war“, sagt Seliger. Besonders schwierig sei gewesen, einen Hersteller zu finden, der alle notwendigen Zertifikate für die Masken bekommt – und dabei nicht betrügt. Es gebe nämlich einige Hersteller in China, die das entsprechende Zertifikat einfach auf ihre Produkte aufdrucken, obwohl sie es gar nicht besitzen. Viele chinesische Firmen hätten mittlerweile auf die Produktion solcher Spezialmasken umgestellt und seien von ihren üblichen Produkten abgerückt.

Von links: Thomas Jokisch, Produktentwicklung und der Mann, der nach China fliegt, Firmenchef Roland Seliger und Bianca Beiler aus der ...
Von links: Thomas Jokisch, Produktentwicklung und der Mann, der nach China fliegt, Firmenchef Roland Seliger und Bianca Beiler aus der Auftragsbearbeitung | Bild: Matthias Jundt

Die Fabrik, in der Seliger die 20.000 FFP2-Masken gekauft hat, befindet sich in der Nähe von Foshan, wo die Villinger Firma schon lange ihre Produkte herstellen lässt. Foshan ist gute 1000 Kilometer entfernt von Wuhan. Das ist der Ort, in dem das aktuelle Coronavirus erstmals nachgewiesen worden war.

Mit den FFP2-Masken versucht Firmenchef Seliger den bisherigen Umsatzverlust etwas wettzumachen. Kurzarbeit habe er angemeldet, bislang aber nur für einige wenige Mitarbeiter davon Gebrauch machen müssen. „Ich bin mir auch sicher, dass wir so sehr gut aufgestellt sind“, sagt der Firmenchef. Aktuelle plane er nicht, weitere Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Das liege auch an den milderen Temperaturen. Seliger: „Besonders über unseren Online-Shop bestellen die Kunden derzeit Produkte für ihren Garten.“

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Insgesamt ändere sich die Lage alle paar Wochen. Zu Beginn der Coronakrise Anfang Januar hatten Seliger und seine Mitarbeiter auf Ware aus China verzichten müssen. Damals war in den Fabriken in Fernost kaum gearbeitet worden. Vor etwa vier Wochen hatte die Villinger Firma zwar wieder Ware aus den wieder angelaufenen chinesischen Fabriken, sie bekam sie aber nicht in die europäischen Nachbarländer versendet. „Jetzt läuft der Warenverkehr wieder“, sagt Seliger. Erst kürzlich sei eine Bestellung aus der Schweiz gekommen. „Allerdings mit einem Aufpreis“, erzählt der Villinger Firmenchef.

Sorge um den Vater

Am meisten sorgt sich Seliger derzeit um seinen 91-jährigen Vater. Normalerweise hole er ihn täglich zum Mittagessen ab. Das gehe jetzt nicht. Stattdessen stellt er seinem Vater und dessen Partnerin Lebensmittel vor die Tür und geht wieder. „Außerdem hat mein Vater ein altes Hobby wieder aufleben lassen. Daher habe ich ihm schon Vogelbücher und Vogelhäuser gebracht“, sagt Seliger und lacht.

Nachtrag: Wie viel die Masken kosten und wann sie im Online-Shop erhältlich sein werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar.