Seit 1992 lässt Roland Seliger von Seliger Licht- und Wassertechnik aus dem Villinger Kuthmühlenweg seine Produkte in China produzieren. Vor drei Wochen hatte der SÜDKURIER mit dem Firmenchef über die aktuelle Lage in Bezug auf den Coronavirus gesprochen. Damals sagte Seliger: „Die Situation muss zu 100 Prozent sicher sein. Vorher fliegt von uns niemand nach China.“ 21 Tage später ist das Coronavirus mehr den je ein Problem für Seliger – aber aus einer anderen Perspektive.

Das könnte Sie auch interessieren

„China ist gar nicht mehr so das Problem. Dort wird zu großen Teilen jetzt schon wieder produziert. Auch die Termine laufen wieder an“, sagt der Firmenchef. Die Schwierigkeit sei jetzt, dass die Speditionen derzeit keine Waren mehr ins Ausland liefern. „Wir können beispielsweise nichts mehr nach Frankreich bringen“, sagt Seliger weiter. Der Warenverkehr zwischen Deutschland und seinem Nachbarland ist auf Lebensmittel und Medikamente beschränkt.

Von links: Thomas Jokisch, Produktentwicklung und der Mann, der nach China fliegt, Firmenchef Roland Seliger und Bianca Beiler aus der ...
Von links: Thomas Jokisch, Produktentwicklung und der Mann, der nach China fliegt, Firmenchef Roland Seliger und Bianca Beiler aus der Auftragsbearbeitung. | Bild: Matthias Jundt

Für Seliger entstehe so langsam ein Umsatzproblem. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir in den kommenden Wochen etwas verkaufen werden“, so der Firmenchef. Wie sich das entwickelt, müsse man sehen. Derzeit könne man ohnehin keine langfristigen Planungen machen. Man müsse von Tag zu Tag sehen, wie es weitergeht.

Home Office

Auf seine Mitarbeiter habe das Coronavirus auch einen Einfluss. „Alle Mitarbeiter, die über 60 Jahre alt sind, sollen daheim bleiben“, erzählt Selige. Es gebe eine Mitarbeiterin, die über 70 sei. Die habe der Firmenchef am Sonntag angerufen und gebeten, zu Hause zu bleiben. Ab der kommenden Woche werden alle Kollegen, bei denen es möglich ist, von daheim arbeiten. Die technische Umsetzung laufe gerade.

Das könnte Sie auch interessieren

Aus privater Sicht mache sich Seliger vor allem Sorgen um seinen Vater: „Er ist 91 Jahre alt. Normalerweise hole ich ihn täglich zum Mittagessen ab. Das geht jetzt nicht. Ich stelle ihm die notwendigen Sachen vor die Tür und gehe wieder.“ Seliger weiter: „Mein Vater ist derzeit meine größte Sorge.“

China gibt Hoffnung

Vor drei Wochen hatte Seliger noch gesagt, dass er Mundschutz nach China geschickt hat, weil dieser dort knapp geworden war. Nun hat sich die Lage geändert. Ganz hoffnungslos ist der Firmenchef aber nicht. „Wenn man sieht, wie sich die Lage in China entwickelt hat, macht das einem schon Hoffnung.“

Das könnte Sie auch interessieren