Nanu, ein Döner mit Schweizer Käse? Was ist denn da in der Imbiss-Ecke in der Villinger Färberstraße los? Hier verkauft Inhaber Deniz Sahin seit vergangenem Samstag nämlich ganz spezielle vegetarische Döner. Als Fleischersatz packt er nicht wie gewohnt Schafskäse oder eine reine Salatfüllung in seine Teigtaschen, sondern einen speziellen Grillkäse vom Spieß. Aber passen eine türkische und eine schweizerische Spezialität überhaupt zusammen? „Ja“, antwortet Sahin überzeugt. „Ich habe das Produkt im Fernsehen gesehen. Da hatte ich die Idee, mein Angebot für Vegetarier zu erweitern.“ Bislang setzte sich dieses vor allem aus Dönern ohne Fleisch, Falafel, Pide, Pizza und Pommes zusammen.
Vegetarisch liegt im Trend
Weil der Anteil seiner vegetarischen Kundschaft seit Jahren immer weiter zunimmt, wollte Sahin diesem Trend, „der vor allem bei den Deutschen Kunden zu sehen ist“, mit dem neuen Produkt Rechnung tragen. Eine ganz ähnliche Idee hatten vor einiger Zeit auch schon die Betreiber von Bulis Imbiss in Schwenningen, die einen veganen Döner präsentierten und dafür viel positive Resonanz bekamen (wir berichteten).
Sahin setzt jetzt mit dem Käse-Döner „Cheebab“ auf die vegetarische Variante. Der Käse sei nach einjähriger Entwicklungszeit noch nicht all zu lange auf dem Markt, erklärt er. In Villingen soll es die Spezialität exklusiv nur in der Imbiss-Ecke geben, die seit nunmehr 25 Jahren von der Familie am Standort Ecke Brunnenstraße und Färberstraße betrieben wird. Seit 22 Jahren ist der heute 40-Jährige Inhaber des Ladens. Hinter dem Verkaufstresen wird er von seiner Mutter unterstützt.
Was ist ein „Cheebab“?
Laut Hersteller ist „Cheebab“ ein Halbhartkäse aus pasteurisierter Milch, der ohne tierisches Lab im Zürcher Oberland hergestellt wird. 45 Prozent beträgt der Fettanteil. Die frischen Spieße sehen weiß bis elfenbeinfarbig aus, gebraten am Spieß leuchten sie gelb und braun, je nachdem, wie stark und wie lang der Käse am Spieß gegrillt wird. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt. „Zu heiß darf der Ofen nicht sein, sonst zerläuft der Käse doch mit der Zeit“, erinnert er sich an den ersten Tag. Denn eigentlich schmilzt das Produkt kaum, so wie man das von Pizzakäsesorten wie Emmentaler oder Mozzarella kennt. Er ist formstabil und die Oberfläche kann durch Grillen sogar knusprig werden.
Wie schmeckt‘s?
„Cheebab“ schmeckt sehr kräftig, würzig und etwas salzig. Der Geschmack ähnelt einigen in Supermärkten erhältlichen Grillkäseprodukten, so das Urteil der Redaktion. Die Konsistenz ist fest, vergleichbar mit der Fleischvariante. Käseliebhaber kommen jedenfalls voll auf ihre Kosten. „Man befüllt die Fladen mit etwas weniger Stücken als bei Fleisch-Dönern, da der Käse sättigend ist“, berichtet der Kebap-Profi. Er selbst ist begeistert. „Mir schmeckt ‚Cheebab‘ richtig gut“, sagt er und beißt genüsslich in seinen Vorzeige-Döner, den er während den Kamera-Aufnahmen zubereitet hat.
So wird „Cheebab“ zubereitet
Im Grunde wird beim „Cheebab“ lediglich die Hauptzutat verändert. Zuerst werden mit dem Elektromesser feine Käse-Scheiben vom Spieß geschnitten.
Ein Fladenbrot wird im Pizzaofen erwärmt und seitlich halb geöffnet.
Danach legt Sahin die Käsestücke sorgfältig in die Taschen aus Teig.
Welche Salat-Mischung, welche Soße und wie viel Schärfe den „Cheebab“ am Ende abrunden, das entscheiden die Kunden selbst. Alles ist möglich. Ja sogar eine Mischung aus Fleisch und Käse steht auf der separaten „Cheebab“-Karte.
Die Standardversion ist für sechs Euro erhältlich. Bei den Soßen hat Sahin neben der hauseigenen Knoblauchsoße nach Familienrezept neu eine Honigsoße sowie eine Cocktailsoße im Programm. „Ich denke, dass das Kunden besser zum Käse schmecken wird.“
Und wie kommt „Cheebab“ an?
„Sehr gut. Zum Verkaufsstart am Samstag haben wir zahlreiche Käse-Döner verkauft. Die Rückmeldungen waren positiv. Am Montag, als viele Schüler kamen, waren es weniger. Die essen meist Pizza“, erzählt Sahin und ist sich sicher, dass sich das neue Angebot erst herumsprechen muss. Neben dem Fleischspieß soll künftig immer ein Käsespieß im Angebot sein. Dafür hat Sahin extra einen zweiten Grill gemietet. Wenn sich das türkisch-schweizerische Mischprodukt bewährt, ist auch ein Kauf geplant. 2000 Euro kostet so ein Gerät. Gunnar Frey vom benachbarten Ladengeschäft Soundservice gehörte zu den ersten „Cheebab“-Testern. Sein Urteil: „Richtig lecker. Hat uns gut geschmeckt.“

Was bringt die Zukunft?
Veränderungen in den Essgewohnheiten beobachtet Sahin seit nunmehr 25 Jahren. Auch erinnert er sich an zahlreiche Versuche, das Imbiss-Angebot zu erweitern und Neues auszuprobieren. „Eine Zeit lang hatten wir gegrillte Fleischspieße und französische Crêpes im Angebot“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Was jedoch immer funktioniere, seien aber Kebab und Pizza, die er schon immer unverändert auf der Karte hat. „Daran wird sich auch nichts ändern“, gibt sich der 40-Jährige trotz gestiegener Konkurrenz in der Stadt gelassen. Die Qualität sei wichtig, nicht eine riesige Karte. Nichtsdestotrotz überlegt er sich, in Zukunft auch gegrillte und frittierte Gemüsestreifen anzubieten, als weitere Option für vegetarische und vegane Kunden. Gerne würde er sein Jubiläumsjahr noch gebührend feiern. „Mit einem kleinen Fest oder einer Aktion“, überlegt er sich.