Villingen-Schwenningen wird neuerdings aus Kreisen der Stadtverwaltung wieder vermehrt als die Doppelstadt apostrophiert. Das war nicht immer so. Unter OB Rupert Kubon galt der Begriff als verpönt. Das Ziel war es, die Botschaft von der gemeinsamen Stadt zu verbreiten. Allerdings: Auch unter Kubon wurden die Probleme im täglichen Handeln offenbar. Das lag nicht nur an politischen Gräben. Als auch nur einmal angedacht wurde, ob das Oberzentrum weiterhin wirklich zwei Stadtbibliotheken benötigt, gingen sowohl erste Bewahrer in Villingen wie auch in Schwenningen in Abwehrhaltung. Das Thema wurde wieder eingerollt.

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Positionierungen wie in solchen Fällen spielen sich stets ungeachtet der Tatsache ab, dass zwei Stadtbibliotheken oder auch zwei Hallenbäder auch zweifache Kosten verursachen. Auch jetzt gibt es wieder einen Fall, der erste Bürger bewegt. Wieso muss in Villingen der Weihnachtsmarkt immer so früh beginnen, fragen sich erste Fans des der Glühwein-Treffs. Die Antwort ist banal: Weil nach den zehn Tagen Villinger Weihnachtsmarkt noch zehn Tage für Schwenningen folgen müssen.

Der Einzelhandel kann profitieren

Speziell das Thema Weihnachtsmärkte gilt aber als vielschichtiger. So, wie bei Verkaufssonntagen auch, gilt es als Erfolg, wenn zahlreiche Menschengruppen durch die Stadt bummeln. Der Einzelhandel kann profitieren. Ob die Händler wirklich so viel Umsatz machen? Der Versuch ist es wert, gerade heute. Zehn Tage Weihnachtsmarktabende bringt Käuferpotenziale in der Stadt. Daraus etwas zu machen, ist Job der Händler. Gerade nach den harten Corona-Monaten so etwas anzubieten, ist Pflicht nach den reduzierten Geschäftsbetriebszeiten vor allem von Oktober 2020 bis März 2021.

Braucht es wirklich zwei Weihnachtsmärkte?

Trotzdem sei die Frage gestellt: Machen zwei Weihnachtsmärkte wirklich Sinn? Wäre es nicht besser, diesen verlässlich und tatsächlich in der Vorweihnachtszeit und nicht schon Ende November ausschließlich in Villingen anzubieten? Für alle, die nun gegenrechnen: Die Schwenninger Kulturnacht ist die aufwändigste Kulturveranstaltung in VS.

Schluss mit Doppelstadt-Denken

Die Zeiten der Doppelstadt-Denke muss vorbei sein, schon aus Kostengründen. Das Geld der Doppelbevorratungen ist in jeder Schule, in jeder Kindertagesstätte maximal besser investiert. Um VS neu auszurichten, braucht es aber Entscheider. Und auch einen Plan. Zu sehen ist davon nicht allzu viel. Das Alltagsgeschehen wird verwaltet, perspektivisch entwickelt wird – tja, was genau denn bitte?