Jawin Schell

Fußball-Bezirksliga: Es war ein Wochenende ganz nach dem Geschmack von Serdar Yalcinkaya. Der Trainer des SC Konstanz-Wollmatingen konnte sich nicht nur über die durch den 3:1-Sieg über den FC Anadolu Radolfzell verteidigte Tabellenführung freuen, sondern noch einen überaus bemerkenswerten Treffer bejubeln. Denn das Tor zum Endstand erzielte mit Liam Omore ein Spieler des Jahrgangs 2003. „Ich habe mich natürlich gefreut wie ein Schneekönig, als der Junge das Tor gemacht hat“, sagt Yalcinkaya. „Man muss als Trainer Entscheidungen treffen und dann auch dahinterstehen. Egal ob es schiefläuft – oder wie in diesem Fall perfekt funktioniert.“

Liam Omore.
Liam Omore. | Bild: privat

Dass der eigentlich noch für die Jugend spielberechtigte Omore im Spitzenduell gegen die in dieser Saison so stark aufspielenden Radolfzeller zum Einsatz kam, ist für Yalcinkaya beinahe eine Selbstverständlichkeit. „Natürlich ist das auch ein Statement des Trainerteams“, gesteht er ein. „Aber obwohl wir als SC Konstanz-Wollmatingen quasi zum Erfolg verdammt sind, verspüre ich Druck immer als etwas Positives.“

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Der Einsatz von Youngstar Omore ist dabei aber beileibe kein Einzelfall – Yalcikaya und sein Trainerteam haben die Abteilung „Jugend forsch“ zur Methode ausgebaut. Mit Nori Thaqi, Robin Schonhardt und Konstantin Hahn kamen in dieser Saison schon drei weitere Spieler aus dem 2003er-Jahrgang für die erste Mannschaft zum Einsatz. Tobias Wunsch aus dem 2002er-Jahrgang, der ebenfalls noch für die A-Jugend auflaufen dürfte, spielt sogar als Stammspieler an der Seite von Routinier Kay Remensperger eine laut seinem Trainer bisher überragende Saison.

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„Wir wollen als Verein der Jugend eine Plattform geben“, verrät der SC-Coach. „Und es ist ja nicht so, dass ich den Jungs etwas schenke. Die haben die Qualität und zerreißen sich im Spiel. Ich bin da auch absolut schmerzfrei, wenn ein 15-Jähriger die Spielgenehmigung hätte und auf dem Niveau spielen könnte, würde ich ihn spielen lassen.“

Aufbruchsstimmung

Positive Effekte der neuen Herangehensweise kann Yalcinkaya auch neben dem Rasen beobachten. „Es gibt auf jeden Fall eine Art Aufbruchsstimmung rund um den Verein“, findet er. „Als ich hier angefangen habe, hatten wir leider manchmal nur 20 bis 30 Zuschauer – jetzt sind es bei den meisten Spielen 200 bis 300. Es kommen viel mehr Familienmitglieder, andere Jugendspieler und Zuschauer, die sich einfach freuen, dass jetzt so viele Konstanzer Jungen zum Einsatz kommen.“

Dennoch ist es Yalcinkaya wichtig, neben der guten Jugendarbeit auf ein anderes Standbein zu setzen. „Die Uni gehört zu Konstanz und Konstanz gehört zur Uni“, meint er. „Wir müssen diese Quelle nutzen, denn es kommt auf die Mischung an. Es gibt ja auch immer Stimmen, die behaupten, dass Studenten keine Identifikation für den Verein zeigen würden. Bei uns ist aber das absolute Gegenteil der Fall.“