Er hätte durchaus Möglichkeiten gegeben, sich die Niederlage schön zu reden. Fast zwei Drittel des Kaders fehlten Trainer Dirk Tegethoff beim Titelkandidaten, noch am Morgen sagten Philipp Bayer (krank) und Dominik Bitzenhofer (Physio-Einsatz beim FC Aarau) ab.
Doch Routinier Marco Weimann redete gar nicht erst um den heißen Brei: „Unser Manko ist die Offensive. Wir spielen in dieser Saison ganz klar gegen den Abstieg.“ Und der Kapitän des FC Wallbach weiß, wovon er redet.
Im Angriff brachte seine Mannschaft so gut wie nichts auf die Reihe. Nur eine einzige Chance gab es in 90 Minuten zu notieren. Felix Schwarzwälder flankte vors Tor, Timo Bernauer nickte den Ball zum 1:1 (42.) ins Netz.
Mehr war nicht zu sehen, zum Verdruss von Dirk Tegethoff: „Es war unser Plan, mit einer Defensivtaktik zu bestehen. Aber wenn der zweite oder spätestens der dritte Ball nicht ankommt, dann holst du hier nichts.“
Fußball-Bezirksliga
So machte sich schnell ein Klassenunterschied bemerkbar. Der FC Erzingen schaltete nach Belieben, demonstrierte seine spielerische Stärke. Das gipfelte nach 36 Minuten in einem Führungstor, dessen Entstehung der gesamten Wallbacher die Schamesröte ins Gesicht treiben dürfte.
20 Sekunden lang ließen Bruno Golic und Shaban Limani den Ball durch den Strafraum zirkulieren, ehe sie ein Einsehen hatten und für Angelo Armenio zum 1:0 auflegten.
Vor allem die beiden Vorbereiter schienen in der Pause wohl genau hingehört zu haben, als Trainer Klaus Gallmann nicht nur die mangelhafte Effektivität monierte, sondern auch den Gegentreffer: „Da kannst du überlegen spielen, wie du willst. Bei der Hitze wird es schwer, wenn sich der Gegner hinten rein stellt.“
Schließlich hätte die Partie schon beim Seitenwechsel entschieden sein müssen. Doch allein Hannes Linke scheiterte drei Mal in bester Position, dazu entschärfte Ramon Winkler einen platzierten Kopfball von Julian Göbel.
Also nahm der schon seit Saisonstart überragende Bruno Golic die Zügel in die Hand. Mit gutem Auge spielte er einen Zuckerpass auf Vassilios Dimitriadis. Der legte per raffiniertem Hackentrick für Julian Göbel auf – 2:1.
Kurz danach schien sich auch Dimitriadis (63.) in die Torschützenliste eintragen zu dürfen. Göbels Kopfball klärte Winkler im Nachfassen, weil er aber die Hand auf dem Ball hatte, wurde Dimitriadis‘ Stochertor nicht anerkannt.
Nun schienen die Dämme zu brechen. Per Fußabwehr entschärfte Winkler noch einen Freistoß von Felix Uhl, hatte dann aber das Nachsehen, als Golic sein Solo mit dem 3:1 (71.) abschloss.
Drei Minuten später fischte der Wallbacher Schlussmann – mittlerweile der mit Abstand beste Spieler seines Teams – einen Distanzschuss von Sebastian Schmidt aus dem Winkel.
Und doch fehlte noch etwas zum perfekten Nachmittag: Ein Tor von Shaban Limani nämlich. Der 26-jährige Stürmer verdiente schon in Wehr und gegen die U23 aus Lörrach Fleißkärtchen – einzig zwischen die Pfosten traf er nicht.
Und so war es der überragende Golic, der dem Sturmpartner half, die Durststrecke zu überwinden: „Ich bedanke mich ausdrücklich bei ihm für das Tor“, so Limani nach dem von ihm besiegelten 4:1-Sieg: „So lang wir siegen, ist es ja egal, wer trifft. Aber diesen Ball spielt nicht jeder Stürmer noch quer.“
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