Fußball-Bezirksliga: – So richtig wollte keiner raus mit der Sprache: „Was war in den Flaschen bei der ersten Trinkpause?“ Diese Frage beschäftigte Trainer Philip Brandl vom FC Hochrhein ebenso, wie die mit auf den Nägeleberg gereisten Fans.
Denn just nachdem Schiedsrichter Andreas Holub angesichts der brütenden Hitze auf dem Kunstrasen zur Aufnahme von Flüssigkeit gebeten hatte, war beim Gast der Stecker gezogen.
In der ersten Enttäuschung holte Brandl den „Hammer“ heraus: „Man könnte meinen, es wäre Valium drin gewesen.“ Mit fassungslosem Blick musste er ansehen, wie seine Elf total den Faden verlor und binnen zehn Minuten das Spiel aus der Hand gab. Ehe sich die Mannen um Kapitän Thomas Wehrle versahen, lagen sie mit 0:3 hinten.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Dabei hatte es bis zur Trinkpause überhaupt nicht danach ausgesehen, dass sich der FC Hochrhein die dritte Auswärtspleite der Rückrunde einfangen könnte.
Nach anfänglichem Abtasten bestürmten die Gäste den Strafraum des FC RW Weilheim im Zwei-Minuten-Takt. Einzig der fehlenden Feinjustierung der Stürmer war es zu verdanken, dass die Gastgeber den Ansturm schadlos überstanden.

Weder Thomas Wehrle, noch Nico Maier oder Francesco Melina schafften es, Torwart Matthias Kaiser ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Die testeten letztlich nur die Spannkraft des Fangnetzes.
Kaum hatte Andreas Holub wieder angepfiffen herrschte verkehrte Welt auf dem Nägeleberg. Der FC Hochrhein war total aus dem Tritt, plötzlich stürmten die Gastgeber – und zwar mit Erfolg. Mustergültig vorbereitet von Lukas Peric wirbelte erst Benjamin Streuff (32.) und danach Luis Schanz (35.) die Abwehr des FC Hochrhein durcheinander.
Sieben Minuten später legte Streuff, der mit Schanz nach der Saison zurück zum SV Eggingen in die Kreisliga B wechselt, seinen 18. Saisontreffer nach.
Die Partie wäre damit gelaufen gewesen, hätte nicht Andreas Holub kurz vor der Pause noch auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Weilheims Aaron Zimmermann hatte seinen Arm von hinten um den Bauch von Marcel Amann gelegt. Der nahm das Angebot sofort an, fiel hin und Holub rein. Den „Elfer“ versenkte Thomas Wehrle zum 1:3.
Dieses Tor belebte nach der Pause den FC Hochrhein, der sich nun wieder mehr zutraute.
Ausgerechnet in der Phase, als der angeschlagene Timo Keslinke schon draußen und der zur Einwechslung bereite Justin Urland wegen eines Eckballs von Holub noch nicht aufs Feld gelassen wurde, verkürzte Wehrle gar auf 2:3 (63.).
Er hatte im Chaos vor dem Tor der Rot-Weißen blitzschnell reagiert. Lukas Peric stand zwar auf der Linie, doch den Ball erwischte er nicht mehr.
„Wir waren wieder dran. Sattelfest waren die Weilheimer in der Phase eher nicht“, schnaubte Philip Brandl. Sein Unmut hatte Gründe. Keine acht Minuten stellte Alexander Baumgartner den Zwei-Tore-Abstand wieder her.
Streuff hatte Urland und Sebastian Meier ins Leere laufen lassen, legte für Baumgartner auf und der schloss mit einem trockenen Schuss zum 4:2 (71.) ab.
Damit war die Sache für den FC Hochrhein endgültig gelaufen. Kurz danach traf der spielfreudige Luis Schanz die Latte und durfte – mit dem zweiten Elfmeter-Geschenk des Nachmittags – den Schlusspunkt setzen.
Andreas Rutschmann hatte den Stürmer von den Beinen geholt, allerdings vor der Strafraumlinie.
Andreas Holub hatte es anders gesehen und zeigte auf den Punkt. Simon Krause ahnte die Ecke, war fast noch dran, konnte aber den 5:2-Endstand nicht verhindern.
Während sich der Gast im Mittelfeld einsortieren muss und dem vor fünf Wochen noch belegten fünften Tabellenplatz nachtrauerte, brachte Luis Schanz etwas Klarheit zu seiner Rückkehr mit Benjamin Streuff zum SV Eggingen.
„Dass wir gehen, hat nichts mit dem FC Rot-Weiß Weilheim zu tun. Ich hatte zwei Jahre riesigen Spaß hier. Es ist einfach eine Herzensangelegenheit für mich, mit dem SV Eggingen in die Kreisliga A aufsteigen zu wollen“, so Schanz im SÜDKURIER-Interview.
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