Fußball-Bezirksliga: – Wenn bloß das leidige Seilhüpfen nicht wäre. Die Fußballwelt von Patrick Streule ist in diesen Tagen nahezu perfekt. Der 33-jährige Offensivspieler des Herbstmeisters FC Wittlingen hat in der Vorrunde kein Spiel verpasst, ist top-fit und steuert mit seiner Elf schnurgerade der Rückkehr in die Landesliga entgegen. Bei den Bezirksliga-Querpässen mit dem SÜDKURIER erzählte der in Herten groß gewordene Fußballer von seinem Leid im Training: „Fabio Muto schwört auf dieses Seilhüpfen und ich denke, dass ihm der Erfolg recht gibt – aber ich mag es einfach nicht.“
Mehr gab es bei der launigen Runde in Süttis Hofladen in Schallbach allerdings nicht zu bemängeln. Patrick Streule ist nach der verflixten Saison 2023/24 wieder fester Bestandteil der Mannschaft. In der vergangenen Saison hatte er wegen leidiger Verletzungen gerade einmal vier Teileinsätze. Seine Spielzeit war minimal, zu 90 Minuten in Summe reicht es nicht. Das Seuchenjahr ist abgehakt und nun will Streule mit den Wittlingern bald wieder dort spielen, wo er einst angefangen hat.
Seit 2021 spielt Patrick Streule im Kandertal. Während seiner schöpferischen Pause in der Corona-Pandemie, die er nach seiner fünfjährigen Tätigkeit als Spielertrainer beim FV Degerfelden eingelegt hatte, wurde er via Facebook von Kevin Pabst angeschrieben: „Wir kannten uns von früher noch aus der Jugend. Aber er fragte, ob ich Lust hätte, in Wittlingen wieder als Spieler einzusteigen“, erinnert sich Streule gern an die Kontaktaufnahme des damaligen Sportchefs.
Fußball-Bezirksliga auf einen Blick
Für Kevin Pabst war seinerzeit klar, dass er mit dieser Verpflichtung nichts falsch machen kann. Patrick Streule blickt auf eine anspruchsvolle Ausbildung als Jugendspieler zurück. Beim SV Herten hat er einst begonnen, ging dann bereits als Jugendspieler zum SV Weil – mit einem Abstecher zum FC Basel. Als Aktiver schnupperte er höherklassige Luft in der Schweiz bei Old Boys Basel in der 1. Liga. Im Anschluss ging es zum FV Lörrach-Brombach, der seinerzeit von Ralf Moser trainiert wurde.
Spiel des Lebens gegen FC Basel
Ein zweites Intermezzo in der Nordwestschweiz dauerte lediglich ein halbes Jahr: „Ich wechselte 2015 zum SV Muttenz in die 2. Liga Interregional, doch der Aufwand war beträchtlich und mir dann zu groß.“ Und doch bleibt ein Moment mit dem SV Muttenz tief in seiner Erinnerung: „Wir spielten im Schweizer Cup im Achtelfinale gegen den großen Nachbarn FC Basel“, erzählt Streule von der unvergessenen Partie im Oktober 2015: „Es war zwar erst angedacht, ins St. Jakobstadion auszuweichen. Aber wir wollten dieses Match unbedingt bei uns in Muttenz austragen.“ Die 1:5-Niederlage ist für ihn letztlich zweitrangig, mehr zählte die Atmosphäre und das Erlebnis: „Wir hatten damals 5800 Zuschauer auf dem Margelacker – so eine Kulisse vergisst du nie mehr.“
Zum 1. Januar 2016 folgte sein Wechsel zum FV Degerfelden. Hier spielte er mit seinen Kollegen, übernahm dann im Herbst – nach der Trennung von Trainer Michael Renk – mit gerade einmal 24 Jahren das Amt als Spielertrainer: „Wir hatten in Degerfelden eine gute Zeit“, blickt er zufrieden auf die fünf Jahre zurück: „Es war durchaus eine Umgewöhnung für mich.“
Dass er nun beim FC Wittlingen spielt, ist für Patrick Streule im Rückblick amüsant: „Ich habe es früher immer gehasst, dort zu spielen. Wenn du als Gegner nach Wittlingen kommst hast du nicht nur die Mannschaft, sondern auch die Zuschauer gegen dich.“ Umso angenehmer sei es, nun auf der richtigen Seite des Platzes zu stehen: „Es gibt nichts Schöneres, als vor diesen Fans zu spielen – sie sind unser 12. Mann!“
Mit diesem Rückhalt gelte es nun als Gejagter, jedes Spiel konzentriert anzugehen: „Die sind doch alle heiß drauf, uns die erste Niederlage beizubringen“, weiß Streule, dass es in der Rückserie nicht leichter wird: „Wir wollen uns belohnen und den Meistertitel holen.“ Wichtig sei, immer Vollgas zu geben – auch beim ungeliebten Seilhüpfen im Training.
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