Fußball-Bezirksliga: – Das Spiel war spätestens nach dem Schlusspfiff nur noch Nebensache. Im Fokus der Gespräche stand nach dem 2:2 zwischen der SG Mettingen/Krenkingen und dem FC Erzingen die Fairplay-Aktion von Felix Uhl. Der Kapitän und Sportchef des FC Erzingen verzichtete beim Stand von 2:2 auf die Chance zum Siegtreffer per Handelfmeter: „Ich bin kurz raus zu Alfredo Di Feo, mit dem ich die sportliche Verantwortung trage, und habe mit ihm abgesprochen, dass wir den Strafstoß abschenken“, so Uhl.
Was war passiert? In der 83. Minute war Erzingens Benjamin Ciglar im Strafraum mit Torwart Jonas Limberger zusammengeprallt. Limberger blieb liegen, Ciglar schaffte es nicht, den Ball ins Tor unterzubringen – die Kugel blieb aber im Spiel. Nun wurde der Ruf nach einer Unterbrechung laut, weil Limberger noch immer am Boden lag. Während Schiedsrichter Axel Amann andeutete, dass der Ball aus dem Feld gespielt werden solle, nahm Ahmed Mao fälschlicherweise an, dass das Spiel unterbrochen ist und nahm den Ball in die Hand.
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Nun musste Axel Amann – ob er wollte oder nicht – auf Strafstoß entscheiden. Auch Uhl fasste sofort eine Entscheidung, sprach sich aber mit Alfredo Di Feo, der verletzt am Spiel weilte, ab und schob den Ball zu Jonas Limberger zurück. „Klar, sind Trainer und Mannschaft nicht so begeistert. Aber mir war in dieser Situation das Fairplay wichtig.“

Für Trainer Philip Brandl vom Gastgeber eine „unglaubliche Aktion“ von Uhl: „Vor allem, wenn man die Tabellensituation des FC Erzingen berücksichtigt. Ich weiß nicht, wie wir reagiert hätten.“ Die Zuschauer honorierten die Aktion mit großem Beifall. Die Sache erinnert stark an das absichtliche Eigentor von Urs Keser im Herbst 2007, wie er noch Spielertrainer beim SV Schwörstadt war. Er wurde damals für sein Fairplay in Berlin von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel gewürdigt. „Respekt“, so Kesers Reaktion auf die Nachricht aus Detzeln.

Weniger begeistert war im ersten Aufruhr Michael Jauch. Der Trainer des FC Erzingen war angefressen: „Fairplay ok, aber in unserer Situation nutzt uns ein warmer Applaus nicht viel. Ich hätte die Chance genutzt.“ Seine Elf hatte aus dem 0:2 nach 50 Minuten binnen 20 Minuten ein 2:2 – trotz Unterzahl. Davide Di Lionardo hatte sich kurz nach seinem Tor zum 1:2 eine Gelb-Rote Karte eingehandelt. Wenig später gelang Benjamin Ciglar der Ausgleich per direkt verwandelter Ecke.

Für Philip Brandl war am Ende die Uhl-Aktion der Höhepunkt eines Spiels, das ihn gar nicht zufrieden stellte: „Wir waren ideenlos und sind zu wenig in Bewegung gewesen. Es fehlte im Verlauf des Spiels immer mehr die Konzentration“, verwies er auf das Eckball-Tor und den besagten Handelfmeter.
„Normalweise sollte man nach dem 2:0 in der 50. Minute das Spiel heim bringen“, so Brandl. Patrick Klotz, der nach einem Freistoß zur Führung und seinem ersten Saisontor abgestaubt hatte, und Samuel Gantert, der aus dem Gewühl heraus den dritten Versuch der Offensive zum 2:0 eintütete, hatten für die SG Mettingen/Krenkingen getroffen.
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