Alfredo, wie geht‘s Ihnen? Juve spielt gewinnt 3:1 gegen Lazio Rom, aber der FC Erzingen unterliegt dem FC Schlüchttal mit 2:3, hat nur drei Punkte. Fußball hat Ihnen sicher schon mehr Spaß bereitet?
Juve passt, die sind vorn dabei und ich war sogar im Stadion. Das war möglich, weil wir am Freitag gespielt haben. Aber die Situation beim FC Erzingen ist schon nicht so toll im Moment – wobei man es auch ganz anders sehen kann.
In welcher Hinsicht?
Es gibt sicher nicht viele Vereine, die so einen Umbruch auch so gut weg stecken. 15 Spieler gingen, 16 Spieler kamen – das brauchen wir nicht jedes Jahr.

Klingt, abgesehen von der sportlichen Misere, nicht so negativ?
Ist es auch nicht. Die Neuen hauen sich rein, tun sich halt noch etwas schwer mit dem deutschen Fußball. Wir müssen jetzt zusammenstehen, dann schaffen wir das. Ziel war ein gesicherter Mittelfeldplatz zur Winterpause. Der ist im Moment zwar in weiter Ferne, aber es sind ja auch erst fünf Spiele absolviert. Die nächsten zwei, drei Spiele werden zeigen, in welche Richtung es geht.
Sie tragen mit Felix Uhl die sportliche Verantwortung. So war die Nachfolge von Loris Bendel sicher nicht geplant?
Nun, es zeichnete sich teilweise schon ab. Denn viele Zusagen im Frühjahr waren an Bedingungen gekoppelt, die nicht erfüllt werden konnten. Dann noch die kurzfristig nötige Trainersuche. Da mussten wir alle Kanäle nutzen.

Sie spielen ja selbst noch. Wie fühlt sich ein Ur-Erzinger in dieser Elf?
Das passt. Einige Spieler waren ja schon mal hier, andere kennt man durch den Freundeskreis. Ich bin nur froh, dass Stützen wie Gianpierre Notarpietro und Sandro D‘Accurso geblieben sind – davor haben ich großen Respekt.
Die Mannschaft wächst also zusammen?
Ja, es tut sich viel – auch abseits des Platzes. Unsere Fans stärken uns in dieser Phase den Rücken. Trainer Sandro Marchi legt großen Wert auf Teamgeist. Seit Saisonbeginn hatten wir schon drei Events, um uns besser kennenzulernen.
Sie werden 32 im Herbst, haben zwei Kinder und jetzt diese sportliche Situation. Wie lange machen Sie noch?
Der FC Erzingen liegt mir total am Herzen. Da geht man nicht einfach. Ich wollte nie weg. Mein Ziel ist, das schwierige Jahr mit allen Beteiligten gut zu überbrücken. Dann kann ich Platz für die Jungen machen und entspannt mit dem Trainerschein beginnen. Jugendspieler trainieren, das reizt mich.
Fragen: Matthias Scheibengruber