Fußball-Bezirksliga: – Ganz so einfach war es für Linus Dörflinger nicht, am Dienstagabend auf der Reservebank zu sitzen: „Das Derby gegen die SG Mettingen/Krenkingen ist für alle Beteiligten das Spiel des Jahres. Da willst du einfach dabei sein“, blickt der 21-Jährige auf das Duell gegen die Konkurrenz aus dem Nachbartal zurück: „Ich war zuletzt angeschlagen, hatte muskuläre Probleme. Also wollten wir kein Risiko eingehen. Aber mir hat das Herz schon ordentlich geblutet, da draußen zu sitzen, statt zu kicken.“
Am Ende ging es gut, der FC Schlüchttal gewann mit 2:1: „Für mich war es der erste Derbysieg überhaupt. Vier, fünf Mal haben wir es versucht, aber nie hat es geklappt“, war Linus Dörflinger nach dem Schlusspfiff genauso in Feierlaune, wie jene Akteure, die den Sieg auf dem Platz erkämpft haben.
Derbysieg bis spät in die Nacht gefeiert
Und gefeiert wurde bis in die Puppen, weiß er: „Da ich am anderen Morgen eine Vorlesung hatte, bin ich eher nach Hause“, erzählt der Maschinenbau-Student: „Noch spät in der Nacht kamen Fotos aus dem Sportheim aufs Handy. Wenn ich das richtig gesehen habe, waren auch ein paar Mettinger dabei. Soweit ich weiß, haben einige Spieler vorsorglich frei genommen…“
Genau dieses gemeinsame Feiern macht für Linus Dörflinger das Derby aus: „Wir hauen uns 90 Minuten rein und nach dem Abpfiff stoßen wir gemeinsam an. Schließlich kennen wir uns alle aus der Jugend“, so Dörflinger, der selbst in allen Altersklassen der SG Steina-Schlüchttal mit Jungs aus dem Steinatal gekickt hat: „Angefangen habe ich bei den Bambini des FC Birkendorf – bis dann die Fusion kam.“
Fußball-Bezirksliga im Überblick
Das Derby ist nun abgehakt, auch die Negativserie mit zuletzt drei Niederlagen in Folge. Nun geht‘s zum Mit-Aufsteiger SV Blau-Weiß Murg, von dessen miserablem Start sich Linus Dörflinger reichlich überrascht zeigt: „Gut, sie haben Jason Cerimi verloren, der uns im Hinspiel ordentlich beschäftigt hat. Aber die Murger haben uns letzte Saison alles abverlangt. Das waren tolle Spiele“, deutet er an, dass die unterschiedliche Punktausbeute am Samstag im Aufsteiger-Duell kein Gradmesser sein wird: „Die wollen gewinnen – wir aber auch!“

„Im Training sind immer alle da – auch die Verletzten!“
Zumindest beim Anpfiff von Schiedsrichter Philip Jourdan noch ohne Linus Dörflinger auf dem Platz: „Ich denke, dass Michael Gallmann jene Elf ins Rennen schickt, die das Derby gewonnen hat.“ Für den noch nicht vollkommen genesenen Dörflinger ist die Bank kein Problem: „Wir sind ein Team, das nicht nur aus elf Spielern, sondern dem kompletten Kader besteht“, betont er den Zusammenhalt: „Wir sind in den letzten zwei Jahren sehr intensiv zusammengewachsen und nicht mehr mit der Abstiegs-Elf von 2022 zu vergleichen. Da herrscht eine ganz andere Mentalität in der Mannschaft, was sich auch bei der Trainingsbeteiligung zeigt. Die sind immer alle da, selbst die Verletzten – unglaublich. Hier spielen nicht nur ein paar Fußballer im Verein, sondern das sind alles beste Freunde.“

Deshalb gebe es auch kaum Fluktuation in der Mannschaft: „Das ist vielleicht unser Vorteil gegenüber den Murgern nach dem Aufstieg gewesen. Wir konnten mit dem gleichen Kader weitermachen und brauchten keine neuen Spieler integrieren“, so Linus Dörflinger: „Und einen Nico Ködel muss keiner integrieren. Der war vom ersten Moment ein Teil von uns.“ Ködel begann ja einst beim SV Ühlingen, zählt als zu den Einheimischen: „Und Simon Hepp ist nach sechs Jahren bei uns auch kein Berauer mehr“, lacht Linus Dörflinger frech: „Selbst das Trio aus der Muckenwies zählt mittlerweile zu den Einheimischen.“
„Wir werden in der Liga nicht mehr unterschätzt“
Für den 21-jährigen Birkendorfer ist also alles gerichtet für eine erfolgreiche Saison: „Wir bleiben oben, in den Fahrstuhl steigen wir sicher so bald nicht mehr. Allein an der Art, wie die gegnerischen Abwehrspieler auf Nico Reichardt reagieren, ist abzumessen, dass wir in der Liga nicht mehr unterschätzt werden.“ Dazu kommt die aktuelle Heimspielstätte in Riedern: „Der Hasenwald ist ein Hexenkessel und flößt den Gegnern Respekt ein. Ich denke, bei uns ist es für die Gastmannschaften fast noch extremer als in Buch.“
Und wenn die Gegner den Hasenwald tatsächlich erobern, dann wird auch hier gefeiert bis ultimo: „Die Jungs vom SV Herten haben es genossen“, erinnert sich Linus Dörflinger: „Dort haben wir nach unserem Spiel damals auch eine lange Party gefeiert – so macht der Fußball Spaß.“